Science Fiction ist als Genre in der Serienlandschaft derzeit nicht wegzudenken: Weit über «Star Trek» hinaus begeistern die Formate Millionen Zuschauer – vor allem bei den Streamern. Über eine Genre-Erfolgsgeschichte…
Die besten SciFi-Serien nach Fanvotes
- «Firefly»
- «Star Trek: The Next Generation»
- «Stargate SG-1»
- «Battlestar Galactica»
- «Doctor Who»
- «Star Trek: The Original Series»
- «Star Trek: Voyager»
- «Star Trek: Deep Space Nine»
- «Akte X»
- «The Twilight Zone»
Quelle: Ranker.com
Wie erfolgreich ein Genre gerade ist, erkennt man auch an seinen Parodien. An «The Orville» beispielsweise, das die Star-Trek-Serien in mittlerweile zwei Staffeln persifliert. An «Avenue 5» mit Hugh Laurie, das erst jüngst gestartet ist. Oder an «Future Man», das nach drei Staffeln jüngst beendet wurde. Die genannten Serien sind allesamt Parodien des Science-Fiction-Genres; sie funktionieren also nur, wenn der Zuschauer die Parodie auch als solche versteht, indem er die Vorbilder kennt: «Star Trek», «Zurück in die Zukunft» und andere.
Und sie funktionieren natürlich auch nur dann, wenn der Zuschauer Lust auf sie hat – und damit auf das Genre selbst. Klassische Fernseh-Regel. Dass also derzeit einige Parodien auf das SciFi-Genre existieren, zeigt stellvertretend den Boom dieses Genres auf. In den vergangenen Jahren erleben Science-Fiction-Serien eine ungeahnte Renaissance, nachdem es in den 2000er Jahren länger still geworden war um die kostspieligen Außerwelt-Abenteuer.
Eigentlich lag das Genre am Boden, nachdem die Jahre und jahrzehntelang erfolgreichen Franchises nicht mehr weiterproduziert wurden: namentlich «Star Trek» und «Stargate». Von «Star Trek» flimmerten seit den 80ern durchgehend Serien über den Bildschirm, das Ende kam 2005. Es folgten zwar Kinofilme, aber die Rückkehr auf dem kleinen Bildschirm erfolgte erst 2017 mit «Star Trek: Discovery» – äußerst erfolgreich. Die letzte «Stargate»-Serie flimmerte 2011 über die Bildschirme; seine Hochzeiten hatte das in den 90ern äußerst erfolgreiche Franchise da schon längst hinter sich. Erst 2018 folgte eine Web-Miniserie mit «Stargate Origins»; derzeit gibt es Gespräche über eine neue Big-Budget-Produktion.
Vielmehr aber als die klassischen Franchises erobern neue, unabhängige Storys aus dem Weltraum die Bildschirme: «The Expanse» gilt als einer der großen Vertreter einer modernen SciFi-Interpretation, mit starken und tiefgründigen Charakterentwicklungen und einem politischen Plot. Das Problem klassischer Science Fiction, Action und visuelle Bombastik über die Storytiefe zu stellen, wird derzeit obsolet. Dies hängt auch mit dem Streaming-Angebot zusammen, das die Fernsehlandschaft nachhaltig verändert und Experimente erlaubt. Nachdem die sogenannten Qualitätsserien der vergangenen Jahre horizontale Erzählweisen und eben jene Charaktertiefe etabliert haben, musste das SciFi-Genre erstmal zurückstecken. Mittlerweile ist es ebenfalls im Zeitalter der Qualitätsserien angekommen: mit Formaten wie «Tales from the Loop», «The Crossing», «Lost in Space», «Snowpiercer», «Altered Carbon», «Westworld» und mit Abstrichen natürlich auch «Stranger Things».
Science Fiction: Goldene Zukunft für Zukunftsserien
Selbst Genre-Veteran Ridley Scott («Alien», «Blade Runner») hat jüngst den Sprung ins Serien-Business gemacht: «Raised by Wolves» erzählt von zwei Androiden, die menschliche Kinder großziehen, nachdem die Erde aufgrund eines Krieges zerstört wurde. Die Serie ist in jeder Hinsicht exzentrisch – im Look, bei der Schauspielerei, beim Sound und im philosophischen Inhalt. Ähnliches schafft derzeit auch «Devs», die SciFi-Thrillerserie von Alex Garland («Ex Machina»). Garland ist Vertreter der jüngeren SciFi-Autorengeneration, aber genau wie Scott lotet er die großen Fragen aus: Was macht Menschlichkeit aus? Wo endet freier Wille und was soll künstliche Intelligenz dürfen?
Dass die Science Fiction derzeit so viel Anklang findet, hat mehrere Faktoren: Zum einen ist sie relevanter geworden, durchdringt das Digitale mitsamt seiner gerade genannten künstlichen Intelligenz unseren Alltag. Zum zweiten sind die früher sehr kostspieligen visuellen Effekte, die bei SciFi zum Repertoire gehören, mittlerweile deutlich günstiger zu produzieren. Zum dritten gelingt es vielen Serien, SciFi und andere Genres zu kombinieren und dadurch einem größeren Publikum zugänglicher zu machen. Beste Beispiele sind dafür «Stranger Things», das Action, Horror, Mystery und SciFi vereint, oder auch die Anthologie «Black Mirror» und der HBO-Hit «Westworld». Man ist weggekommen vom Nerd-Image solcher Formate wie beispielsweise «Battlestar Galactica» und macht die Evolution durch, die viele Genres im neuen Serienzeitalter durchgemacht haben. Die Zukunft sieht also golden aus für die Serien, die von der Zukunft erzählen.
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