Der US-Streamingdienst Peacock sichert sich große Namen, um im Pool der Großen nicht unterzugehen. Mit der Neuauflage der Kult-Sitcom ist das geglückt. Doch was kommt sonst?
Man kann in diesen Tagen schon leicht den Überblick verlieren über das, was sich auf dem amerikanischen Streamingmarkt so tut. Neben den bekannten Platzhirschen Netflix, Hulu sowie prime video, mischen in den Staaten bekanntlich auch Disney+, AppleTV+, das neue HBO Max, CBS All Access (wird bald zu Paramount+) und eben Peacock mit. Weitere Streamingdienste sind schon in der Pipeline. Peacock, der von Comcast und somit NBC Universal kommende Dienst war vor einigen Monaten gestartet, erlebte damals aber schwere Bedingungen. Zum einen sollten die Olympischen Sommerspiele ein gigantisches Zugpferd werden – Corona blies sie ab. Und Corona selbst, einhergehend mit der Ausnahmesituation, sorgte ebenfalls dafür, dass den Menschen der Kopf nicht unbedingt nach Streaming-Schlagzeilen stand.
Umso praktischer war es nun jüngst für Peacock, dass man mit der Bestellung gleich zweier Staffeln einer
«Bel-Air»-Neuauflage doch die Aufmerksamkeit auf seiner Seite hatte. «Fresh-Prince of Bel-Air» ist die aus den 90ern kommende Sitcom, einst besetzt mit Will Smith. Morgen Cooper ist Co-Autor und Regisseur des Projekts und wird auch als Co-Executive Producer fungieren. Chris Collins wird als Showrunner und ausführender Produzent fungieren und zusammen mit Cooper das Drehbuch verfassen. Smith ist ebenfalls an Bord, wird seine alte Rolle natürlich aber nicht mehr aufnehmen, sondern hinter den Kulissen einen Platz am Produzententisch einnehmen.
Die Strategie von Peacock ist also klar – bekannte Formatnamen sollen es richten. «Bel-Air», das in der Neuauflage übrigens ein Drama wird und somit mehr Ernsthaftigkeit als das Original bekommt, reiht sich ein neben «Clueless» (Comedy von CBS Television Studios), einem «Queer as Folk»-Reboot (Universal Content Productions) und einer neuen «Battlestar Galactica»-Serie, auf die insbesondere die aktive Sci-Fi-Szene weltweit wartet. Zu vielen Serien fehlen aber noch Details, etwa der Startstaffel-Umfang. Auch hier hatte Corona oftmals seine Finger im Spiel.
Fortgesetzt werden sollen die Kindersendung «Curious George» oder die einst von NBC beendete Sitcom «A.P. Bio». Nimmt man das alles zusammen, so wird NBC im Fiktionalen auf 29 eigene Serien kommen – keine ganz schlechte Zahl, wenn man bedenkt, dass der Dienst in den USA noch um etliche Archiv-Serien angereichert wird. Interessant ist, dass ein nicht unwesentlicher Teil, nämlich 16 Serien, dem Comedy-Genre zugeordnet sind. Aus diesem dürfte «Saved from the Bell» das Land zuerst erkunden, nach Peacock-Angaben wird die zehnteilige Serie noch in diesem Jahr starten. Auch die Fortsetzung von «Punky Brewster» wird – vermutlich sehr spät – im Jahr 2020 stattfinden. Alle anderen Formate kommen erst 2021 oder haben noch kein offizielles Datum.
US-Medienjournalisten warten zudem schon gespannt auf einen neuen Showversuch, in dem Kinder eine Late-Night-Show stemmen sollen. «The Kids Tonight Show» hat aber auch noch keinen Sendetermin. Hinter dem Format steht unter anderem der erfolgreiche NBC-Late-Night-Talker Jimmy Fallon, dessen normale «Tonight Show» bei Peacock immer schon einige Stunden vor der regulären Fernsehausstrahlung bei NBC debütiert.
Humor ist also, wenn man bei Peacock reinschaut. Doch im Fernsehbusiness gilt – gelacht wird nur, wenn die Zahlen stimmen. Und da ist klar, dass der Kampf um die beste Ausgangssituation auf den großen Netflix-Angriff immer größer wird. Bei Peacock passte das Timing des Starts nicht; dem Pfau-Dienst stehen also spannende Monate bevor. Und in Deutschland? Das erste Peacock-Original «Brave New World» lief in Großbritannien als Sky-Original.
Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
17.09.2020 18:01 Uhr 1
17.09.2020 21:09 Uhr 2
DAS ist eine sehr gute Frage!!!