Der dritte Akt. Von fünf. Alles spitzt sich zu.
Und ein Crossover ist es auch noch. Welch' Verzweiflungstat!
Popcorn, Rollenwechsel und Kinoformen
Die Deadline naht. Der Autor starrt auf einen weißen Bildschirm. Das digitale Pendant zum blanken Blatt Papier in der Schreibmaschine lacht ihn an. Nein, Return-Taste, Return-Taste. Aus. Das digitale Pendant zum blanken Blatt Papier in der Schreibmaschine lacht ihn aus. Lange ist es her, dass er eine Ausgabe darüber geschrieben hat, eine Ausgabe zu schreiben. In den frühen Jahren der Kolumne spielte er häufiger auf diese Weise mit der Textform. Später folgten Fake-Gespräche. Äh, weiter die Rolle spielen, Illusion aufrecht bewahren. Später folgten öfter reale Dialoge und Gesprächstranskripte.
Die Meta-Kolumne.
Mensch, was ist der Autor so doof, schon den Titel der Ausgabe zu wählen, bevor der Inhalt steht. Das macht er doch sonst nie so. Aber nun hat er sich in die Idee verbissen. Jetzt hat er sich vorgenommen, etwas über Eskalation zu schreiben. Also wird er was über Eskalation schreiben.
Die Meta-Kolumne. Ach, scheiße, den Titel hatten wir doch schon einmal.
Also, vorwärts: Wie füllt man eine Kino- und Film- und Beruflichüberdasmediumfilmschreibkolumne mit einer Meta-Ausgabe darüber, eine Kolumne über Kino, Film und das Schreiben über das Medium Film zu schreiben? Zum erneuten Mal? Noch dazu unter dem Stichwort "Eskalation"? Wieso eigentlich "Eskalation"? Weil es einfach ist! Lass diese Kolumne einfach eskalieren und behaupte danach, haha, das war eine intellektuelle Auseinandersetzung mit filmerzählerischen Mechanismen. Genial! Das wird dir niemand abkaufen, aber wer wird darüber schon schimpfen? Immerhin lobst du hier nicht zum erneuten Male die großartige Komödie «Ghostbusters – Answer the Call», die immer die widerlichsten Waldschrate aus ihren mentalen Kellern lockt. Oder forderst, dass Emily Blunt als Jane Bond das 007-Franchise übernimmt. Oder Filmgötter, bewahret! Ich könnte mich darüber aufregen, wie oft sich «Star Wars»-Fans aufregen, weshalb sich Leute aufregen würden, ich müsste mich nicht aufregen! Weshalb die eine Ausgabe über Starttermine so viele Kommentare hat, weiß ich nicht.
Die Meta-Kolumne, die sich vorgenommen hat, von Eskalation zu handeln. Oder Eskalation vorzuführen. Oder so.
Und, hey: Die letzte Ausgabe von "Popcorn und Rollenwechsel", die dieses Gimmick nutzte, regelmäßig einen Absatz mit den selben Worten zu beenden, ist viel zu lang her. Die Selbstreferenz kapiert doch niemand. Und gut finden wird sie noch viel weniger jemand tun. Da helfen auch absichtige Verschreibslet nicht. Gag-Abbruch. Gag-Abbruch!
Die Meta-Kolumne, die eskaliert. Ey, ich wollte den Gag doch abbrechen!
[Blende auf Schwarz]
[Schwarzbild]
[tuschelnde Tuschelgeräuche]
Nick: Du … ist die Kolumne jetzt vorbei?
Amy: Wirklich, Nick? Wirklich? Als du arbeitslos warst, hast du den ganzen Tag vor dem Fernseher herum gehockt. Ich dachte, beim Dauerglotzen hättest du was über Dramaturgie gelernt. Wir sind hier im dritten von fünf Akten. Nichts ist zu Ende!
Nick: Amy, sei nicht immer so garstig.
Amy: So typisch für dich, jede Frau, die einen mit Bestimmtheit in die Schranken verweist, direkt als garstig zu bezeichnen. Einen Kumpel von dir würdest du jetzt ertappt-anerkennend angrinsen und dann mit ihm anstoßen.
Nick: Und du wunderst dich, weshalb dich andere als Fotz...
Amy: Aber nicht irgendeine, sondern die [bleeeeep], die du geheiratet hast!
Sander Synchronfreund: Hach. Peter Flechtner und Ranja Bonalana. Zwei Stimmen, die ich eh sehr gerne höre. Und dann auch noch im Streitdialog. Famos.
Tox Testosteron: Synchros sind scheiße! Und diese Kolumne hier ist völlig eskaliert! Was soll der Dreck?!
Siegfried Schmarotzer: Hat jemand Lust, gratis Filme zu gucken? Ihr müsst dafür nicht viel tun, einfach 'n Letterboxd-Account starten und mich da befreunden, ich krieg euch dann schon in den Presseverteiler. Der Viktor Verteilermann und ich, wir sind dicke.
[Maria Muster läuft zornesrot an]
Karl Konsens: Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
[Berthold Bücherwand weiß auch nicht, was er davon halten soll. Ist niemals wem aufgefallen, dass er seine Kritiken nahezu niemals vorab veröffentlicht, sondern erst, sobald ein Konsens entstanden ist, über den er sich daraufhin in vier von fünf Videos erhebt? Das ist keine Filmkritik, sondern rückgratloses Schelten Anderer, um sich selbst zu profilieren. Er ist Karl Konsens in schmierig.]
Karl Konsens: Ach, der Berthold hat schon zurecht Erfolg. Der macht seine Sache gut. Der hat Argumente und so. Richtig gute, wie … die alle halt.
[siehste.]
Und nächste Woche deeskaliert diese Kolumne wieder.
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