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«Hello Again - Ein Tag für immer» - Nicht noch ein Zeitschleifenfilm!?

Ein und derselbe Tag, immer und immer wieder aufs Neue. In diesem Fall muss die junge Zazie irgendwie von der Hochzeit ihres besten Freundes wegkommen. Aber erst, wenn sie ihr eigenes Glück gefunden hat.

Filmfacts: «Hello Again»

  • Start: 17. September 2020
  • FSK: 6
  • Laufzeit: 92 Min.
  • Genre: Komödie/Romanze/Fantasy
  • Kamera: Marc Achenbach
  • Buch & Regie: Maggie Peren
  • Darsteller: Tim Oliver Schultz, Alicia von Rittberg, Emilia Schüle, Edin Hasanovic, Samuel Schneider
  • OT: Hello Again (DE 2020)
Zeitschleifenfilme funktionieren ja schon allesamt nach demselben Grundschema: Eine Person erlebt einen Tag immer wieder aufs Neue. Punkt. Abwandlungen jeder Art sind natürlich möglich; Mal muss eine junge Frau auf dem Weg in die Normalität einen maskierten Killer zur Strecke bringen («Happy Death Day»), ein anderes Mal muss Tom Cruise die sich wiederholenden Tage nutzen, um die Welt zu retten («Edge of Tomorrow»). Nun erscheinen innerhalb eines Jahres gleich drei Filme, die ihr Zeitschleifengimmick in derselben Szenerie verorten – dem eines Hochzeitstages. Für Netflix ging das schief («Love. Wedding. Repeat»), für Hulu dagegen richtig gut («Palm Springs»). Und nun macht sich Regisseurin und Autorin Maggie Peren («Dieses bescheuerte Herz») ans Werk, um ihre Variation der bekannten Grundidee vorzulegen.

Und obwohl es ihr im Gegensatz zu «Palm Springs»-Autor Andy Siara nur bedingt gelingt, dieser Prämisse neue Facetten hinzuzufügen, fühlt sich ihr «Hello Again – Ein Tag für immer» trotzdem frisch an. Das liegt vor allem an ihrem herrlich spielfreudigen Ensemble, zum anderen aber auch an der gleichermaßen romantischen wie durch und durch realistischen Betrachtung amouröser Interaktion.



Die Hochzeit meines besten Jugendfreundes


Zazie (Alicia von Rittberg) lebt mit ihren zwei besten Freunden Anton (Edin Hasanovic) und Patrick (Samuel Schneider) in einer WG der Beziehungsunfähigen. Da die Nächte lang sind, aber das Leben zu kurz, sollte man den Ärger mit der Liebe am besten gleich vermeiden. Die Einladung zur Hochzeit ihres ehemals besten Freundes Philipp (Tim Oliver Schultz) und ihrer Erzrivalin Franziska (Emilia Schüle) bringt nicht nur den Briefkasten in der WG zum Überlaufen. Zazie muss ihren alten Freund vor dem Fehler seines Lebens bewahren. Ihr Versuch, die Hochzeit zu sabotieren, scheitert kläglich und zu allem Übel auch noch immer wieder! Ein Liebesmärchen der anderen Art führt Zazie in einen nicht enden wollenden Hochzeitswalzer, der ihre Einstellung zur Liebe gründlich durcheinanderwirbelt.

Eigentlich ist «Hello Again – Ein Tag für immer» so etwas wie die Rundumerneuerung und Modernisierung des Neunzigerjahre-Romantikklassikers «Die Hochzeit meines besten Freundes». Darin will die von Julia Roberts verkörperte Hauptfigur partout nicht wahrhaben, dass ihr bester Kumpel eine andere ehelicht außer sie – obwohl zwischen den beiden nie eine ernsthaft romantische Beziehung existierte. In «Hello Again» erfährt Protagonistin Zazie ebenfalls aus heiterem Himmel von der bevorstehenden Eheschließung ihres Kindergartenfreundes Philipp, der nicht nur nicht sie, sondern auch noch das ehemalige Schulbiest Franziska heiraten will. Maggie Peren macht im Aufbau ihrer Geschichte keine Gefangenen: Nach einer kurzen Einführung ihrer Hauptfigur, die wir in wenigen Szenen als gleichermaßen verplante wie liebenswerte Chaotin kennenlernen, finden wir uns direkt auf dem auf einem Schiff abgehaltenen Hochzeitsevent wieder und müssen zusehen, wie sich Zazie erst hemmungslos betrinkt und schließlich den vermeintlich schönsten Tag im Leben des Brautpaares zerstört.

An dieser Stelle fordert der Film einmal kurz starke Nerven: sowohl für eine Szene, in der Zazie in Zeitlupe auf Franziskas Brautkleid kotzt als auch für jene Einstellung, in der ihr bester Freund Anton kopfüber in die mehrstöckige Hochzeitstorte kracht. So viel kalkuliert-billiger Slapstick gleich zu Beginn – muss das denn sein? Und sind wir über Witze mit Torten und Kotze nicht schon lange hinaus?

Alicia von Rittberg und Edin Hasanovic - Ein Traumpaar


Ja, sind wir. Und deshalb heißt es eben auch nur ganz kurz: Zähne zusammenbeißen. Denn dieser erste von vielen weiteren Hochzeitstagen ist eben gleich die Variante „Super-GAU“. Alles was schief geht, geht schief. Zazie blamiert sich und alle andere. Doch am nächsten Tag werden die Karten neu gemischt. Und mit ihnen und den Ereignissen auf der Hochzeit auch der Film selbst, der sich fortan von grobmotorischem Körperhumor lossagt und sich tatsächlich ganz auf die Interaktion seiner Figuren und die subtilen Veränderungen im Miteinander zwischen Zazie und Anton konzentriert. Im Kern ist «Hello Again» – wenig überraschend – nämlich ein klassischer Liebesfilm. Den ersten Pluspunkt gibt es dafür, dass überhaupt endlich mal wieder jemand eine klassische Kino-Lovestory erzählt (die noch dazu auf keiner bekannten Vorlage basiert!). Und den zweiten dafür, dass der eigentlich recht vorhersagbare Ausgang der Geschichte mithilfe des Zeitschleifengimmicks einige hübsche Wendungen erfährt und dem Ganzen zudem eine gehörige Portion Augenzwinkern einverleibt.

Damit ist nicht gemeint, dass sich die Macherin zu irgendeinem Zeitpunkt über ihre Figuren lustig machen würde. Aber sie entkrampft durch den Fantasy-Überbau jedwede potenziell klischeehafte Szene. Denn natürlich passieren auch in «Hello Again» die Dinge, die eben in jeder romantischen Komödie irgendwann passieren. Aber da die Ereignisse sich nur auf einen einzigen, sich zigfach wiederholenden Tag beschränken, ist das auch kein Wunder. Irgendwann hat man nämlich einfach jedes erdenkliche Szenario einmal durchgespielt.

Den Anfang macht das besagte Slapstick-Feuerwerk. Später versucht Zazie noch über viele weitere Wege, die Eheschließung irgendwie zu verhindern. Mal spielt ihr dabei auch der Zufall in die Hände – in der Mitte des Films kann «Hello Again» sogar mit einem echten Twist überraschen. Ein anderes Mal geht die junge Frau direkt gegen die Braut vor, übt sie sich in kleinen Intrigen oder in großspurigen, romantischen Erklärungen gegenüber dem Bräutigam. Alicia von Rittberg («Rate your Date») verkörpert ihre durch die ständigen Wiederholungen kontinuierlich in ihrer Schlagfertigkeit gefestigte Figur herrlich natürlich und voller Selbstironie. Insbesondere im Zusammenspiel mit Edin Hasanovic («Lara») reist sie zu jeder Sekunde das Leinwandgeschehen an sich – selten hat es so viel Spaß gemacht, mit einer hoffnungslos Verliebten mitzufiebern. Die Chemie zwischen den beiden – ist auch noch Samuel Schneider («Asphaltgorillas») für ein paar Szenen dabei, wird «Hello Again» darüber hinaus zu einem sehr charmanten Film über Freundschaft und WG-Leben – ist so mitreißend, dass sie den Zuschauer über die ein oder andere Schwäche hinwegsehen lässt.

Weshalb man etwa Anton eine Schlafkrankheit andichtet, die dafür sorgt, dass er hin und wieder plötzlich einschläft (und dann beispielsweise in der Torte landet), erschließt sich einem nicht. Im Gegenteil: Verkauft ein solch plakativer Gag den Film doch weit unter Wert. Und auch die Figurenzeichnung von „Bridezilla“ Emilia Schüle («High Society») passt nicht dazu, dass man sich bei den Charakteren sonst eigentlich echt Mühe gibt, keine bloßen Stereotypen zu bedienen.

Fazit


Regisseurin und Autorin Maggie Peren nutzt in «Hello Again – Ein Tag für immer» das altbekannte Zeitschleifenmotiv für eine ebenso lustige wie warmherzige Komödie über eine junge Frau, die immer und immer wieder einen fremden Hochzeitstag durchleben muss, um ihr eigenes Glück zu finden.

«Hello Again - Ein Tag für immer» ist ab dem 17. September in den deutschen Kinos zu sehen.
14.09.2020 11:10 Uhr Kurz-URL: qmde.de/121352
Antje Wessels

super
schade


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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
16.09.2020 12:49 Uhr 1
Der Trailer ist ja mal zumindest nicht übel....und, die wunderbaren Alicia von Rittberg und Emilia Schüle sind mit dabei....:-)
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