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Laura Karasek: ,Wenn ich Rockstar hätte werden können, wäre ich Rockstar geworden'

«Die Höhle der Lügen» ist für die Volljuristin Laura Karasek bereits die zweite eigene TV-Show. Über ihr neustes Projekt, ihre Medienkarriere und ihre langfristigen Ziele bei ZDFneo haben wir mit Karasek im Interview gesprochen...

Zur Person: Laura Karasek

Laura Karasek wurde 1982 in Hamburg als Tochter des 2015 verstorbenen Literaturkritikers Prof. Dr. Hellmuth Karasek geboren. Das Studium der Rechtswissenschaften in Berlin, Frankfurt am Main und Paris schloss sie mit zwei Prädikatsexamina ab. Von 2011 bis 2018 arbeitet sie als Prozessspezialistin in einer Wirtschaftskanzlei. Neben ihrer Arbeit als Juristin schlägt Laura Karaseks Herz fürs Schreiben. 2012 erschien ihr erster Liebesroman „Verspielte Jahre“, zwei weitere Bücher folgten in den Jahren danach. Seit Juli 2019 moderiert Laura Karasek in ZDFneo die Talkshow «Laura Karasek - Zart am Limit». Ihr neustes Projekt bei ZDFneo, «Die Höhle der Lügen», startet am Donnerstag, den 3. September. Insgesamt acht halbstündige Folgen der «Höhle» sollen vorerst zu sehen sein.
Frau Karasek, wann haben Sie zum letzten Mal gelogen?
Ich habe mal für meine ZDFneo-Sendung «Zart am Limit» etwas zu Monogamie und Lügen gemacht. In dem Zusammenhang haben wir recherchiert, dass jeder Mensch wohl im Durchschnitt 100 Mal am Tag lügt. Von daher: Vermutlich habe ich heute schon mal gelogen, wahrscheinlich direkt in dem Interview vor Ihnen! (lacht)

Würden Sie denn von sich behaupten, gut lügen zu können?
Nein, ich lüge schlecht. Ich muss dabei immer grinsen. Früher bin ich auch errötet, das aber ist Gott sei Dank vorbei. Früher als Teenie bin ich übrigens nicht nur beim Lügen, sondern bei allen möglichen Dingen rot geworden. Aber nein, gut lügen kann ich bis heute nicht.

Für die Teams in Ihrer neuen ZDFneo-Sendung «Die Höhle der Lügen», die eine womöglich erfundene Geschichte ziemlich glaubhaft erzählen müssen, wären Sie damit also nicht so gut geeignet gewesen?
Doch, denn angeben kann ich ganz gut! Es geht in der Sendung ja vor allem ums Prahlen, die Teams müssen in erster Linie so tun, als hätten sie eine Challenge geschafft, von der man nicht weiß, ob sie die geschafft haben oder nicht. Und so ein bisschen hochstapeln können wir doch alle dank Social Media ganz gut. Eine Story größer machen als sie ist, das traue ich mir schon zu. Als Romanautorin muss ich ja auch Geschichten erzählen können, die zumindest alle wahr sein könnten!

Also wäre ,Die Höhle der Prahlerei‘ eigentlich der treffendere Titel für die Sendung gewesen?
(lacht) Oder ,Die Höhle der Hochstapler‘! «Die Höhle der Lügen» bietet sich aber natürlich auch an. Es geht ja einerseits um Challenges und Abenteuer, an denen sich alle tatsächlich versuchen, aber andererseits geht es für die Jury auch um Psychologie und Menschenkenntnis, wenn sie probieren, die Hochstapler aufzudecken. Das ist im heutigen Zeitalter, in dem viel Bullshit erzählt wird, eine ganz spannende Facette, die wir da in die Sendung reinbringen.

Haben Sie schon Reaktionen auf den Titel der Sendung erhalten? Die Nähe zu einer erfolgreichen VOX-Sendung lässt sich ja nicht bestreiten…
Auf LinkedIn war ich schon verlinkt, da hat Frank Thelen direkt geposted: Schaut mal, das ZDF und Laura Karasek kopieren uns! Aber das war ja auch der Witz an dem Titel: Er ist eine Anlehnung an eine Show, die es schon gibt, und bei uns wird halt nicht die coolste Erfindung, sondern die coolste erfundene Geschichte präsentiert!

Das war ja auch der Witz an dem Titel: Er ist eine Anlehnung an eine Show, die es schon gibt, und bei uns wird halt nicht die coolste Erfindung, sondern die coolste erfundene Geschichte präsentiert!

Laura Karasek über «Die Höhle der Lügen»
Welche Rolle wird Ihnen in der Sendung als Moderatorin zuteil?
Ich habe total unparteiisch zu sein, insofern kommt mir meine juristische Ausbildung zugute. Ich bin in der Sendung keine Anwältin, sondern endlich in meiner Karriere doch noch Richterin geworden! Zwischen Jury und Rateteam gibt es kleine Wettkämpfe, in denen ich die Dompteurin bin. Oder die Lehrerin einer sehr lebhaften Grundschulklasse, die man zähmen muss.

Wie zufrieden sind Sie mit den ersten Folgen, die bereits aufgezeichnet wurden?
Die Folgen sind sehr lustig, weil die Challenges sehr abwechslungsreich sind und die Teams komplett unterschiedlich. Man freut sich, wenn die Challenge geschafft wurde, man freut sich, wenn die Jury auf jemanden hereingefallen ist. Es ist sehr amüsant - und das Coole ist, dass ich die Challenges und die Filme vorher auch nicht kenne. Ich werde also quasi dafür bezahlt, gut unterhalten zu werden!

Sie könnten also gar nicht helfen, selbst wenn Sie wollten…
Nein. Aber jetzt, wo Sie mir diese Frage stellen, sehe ich erst: Die am Set trauen mir offenbar gar nicht! (lacht) Die denken wohl, es ist besser, wenn Laura nichts weiß, sonst verrät sie sich.

Wenn zwei Grundrechte miteinander kollidieren, muss man immer schauen, welches überwiegt und ob die Maßnahme verhältnismäßig ist. Diese Maßnahmen, die wir erlebt haben, waren verhältnismäßig und ich finde, dass das relativ gut geregelt worden ist, weil es zu diesem Zeitpunkt eben noch wenige Erkenntnisse gab. Für mich ist völlig klar, dass der Gesundheitsschutz da überwiegt. So eine Maßnahme ist natürlich Ultima Ratio, aber das war es in dem Augenblick nun mal. Sich jetzt zu weigern, eine Maske zu tragen, mitzuhelfen, Solidarität zu zeigen, finde ich ziemlich traurig.
Laura Karasek über den Corona-Lockdown im Frühjahr
Frau Karasek, lassen Sie uns noch kurz über «Zart am Limit» sprechen. Wegen des Corona-Lockdowns wurde die Staffel im Frühjahr vorerst abgebrochen. Wissen Sie schon, wann es weitergeht?
Nach vier Folgen mussten wir im April pausieren, das stimmt. Im Oktober drehen wir wieder, im September kümmern wir uns noch um die «Höhle». Das Schöne ist: Wir bekommen sogar ein paar Folgen mehr als ursprünglich geplant war, es erwartet uns also nochmal eine richtig lange Strecke bei «Zart am Limit»!

Der Staffelabbruch von «Zart am Limit» war eine Folge des vorübergehenden Lockdowns. Wie sind Sie sonst durch diese Wochen des Corona-Stillstands im Frühjahr gekommen?
Ich bin da gut durchgekommen. Das alles war am Anfang natürlich schon ein Schock und bedrückend, weil niemand wusste, was hier gerade eigentlich passiert. Ich fand es schwierig, mich an diese Ruhe zu gewöhnen, weil ich sehr gerne Unruhe haben. Ich bin rastlos, hektisch und getrieben und fand es schwierig, Hausarrest zu haben. Ich habe dann aber einfach sehr viel geschrieben und an meinen Romanen gearbeitet - schreiben kann man ohne Ablenkung am besten! Ich bin so ein Nachtmensch und sitze immer bis 4 Uhr morgens am Laptop. Ich hatte dabei dann auch nicht mehr das Gefühl, etwas zu verpassen. So fiel mir das Schreiben umso leichter.

Eine Frage, die sich an die Juristin Laura Karasek richtet: Hätten Sie sich vorstellen können, dass zum allgemeinen Gesundheitsschutz eines Tages temporär derart drastische Maßnahmen ergriffen werden würden?
Vorstellen nicht, aber ich fand es absolut richtig und notwendig. Es ist in meinen Augen absurd, dass Menschen auf der Straße demonstrieren und sich gegen diese Maßnahmen erheben. Es gäbe so viele Gründe, auf die Straße zu gehen, aber dieser ist meiner Meinung nach keiner davon. Wenn zwei Grundrechte miteinander kollidieren, muss man immer schauen, welches überwiegt und ob die Maßnahme verhältnismäßig ist. Diese Maßnahmen, die wir erlebt haben, waren verhältnismäßig und ich finde, dass das relativ gut geregelt worden ist, weil es zu diesem Zeitpunkt eben noch wenige Erkenntnisse gab. Für mich ist völlig klar, dass der Gesundheitsschutz da überwiegt. So eine Maßnahme ist natürlich Ultima Ratio, aber das war es in dem Augenblick nun mal. Sich jetzt zu weigern, eine Maske zu tragen, mitzuhelfen, Solidarität zu zeigen, finde ich ziemlich traurig.

Für mich war Jura ein Experiment, wie auf Safari zu gehen, ich wollte schauen, ob ich mich in einer mir fremden Welt zurechtfinde und ob ich mich in dieser förmlichen, männerdominierten Welt durchboxen kann. Den Beruf habe ich auch nicht aufgegeben, weil ich unglücklich war, sondern etwas Neues probieren wollte. Ich hätte es bereut, wenn ich es nicht versucht hätte.
Laura Karasek über ihre Karriere
Sie sind studierte Volljuristin, die inzwischen aber die Seiten gewechselt hat und in der Medienbranche unterwegs ist. Was würden Sie Ihren Kindern raten, wenn es diese eines Tages in kreative Berufe ziehen würde: Einfach drauf los oder vorher lieber doch eine ,anständige‘ Ausbildung absolvieren?
Gute Frage! (lacht) Meine Eltern - mein Vater war Schriftsteller, meine Mutter Theaterkritikerin - hatten beide viel mit Künstlern zu tun. Bei uns zu Hause waren immer Schauspieler und Regisseure, diese Welt fand ich selbst immer faszinierend. Aber meine Eltern haben sich schon gefreut, dass ich etwas ,Anständiges' und ,Bodenständiges' mache. Eigentlich wollte ich nach dem ersten Staatsexamen auch auf eine Journalistenschule wechseln, aber weil es gut lief, blieb ich erstmal einige Jahre bei Jura. Für mich war Jura ein Experiment, wie auf Safari zu gehen, ich wollte schauen, ob ich mich in einer mir fremden Welt zurechtfinde und ob ich mich in dieser förmlichen, männerdominierten Welt durchboxen kann. Den Beruf habe ich auch nicht aufgegeben, weil ich unglücklich war, sondern etwas Neues probieren wollte. Ich hätte es bereut, wenn ich es nicht versucht hätte.

Und was würden Sie Ihren Kindern raten?
Es hängt davon ab. Mein Cousin ist Musiker und hat eine Band - und das ist eigentlich die geilste Karriere, die man hinlegen kann! Wenn ich Rockstar hätte werden können, wäre ich Rockstar geworden. Und ja: Wenn ich sehen würden, mein Sohn kann gut Klavier spielen oder meine Tochter super singen, würde ich sie schon dazu ermutigen, das zu machen. Diese kreativen Berufe sind auch mit unheimlich vielen Absagen und Demütigungen verbunden. Aber wenn es dann klappt, ist es unheimlich schön und erfüllend. Sollten meine Kinder talentfrei sein, würde ich sie natürlich davor bewahren wollen, ins Messer zu laufen. Sind sie wirklich gut, würde ich sie aber dazu ermutigen.

Ist man ein kommerzieller Erfolg, ist das eine ganz gute Rüstung, mit der man gegen Angriffe gewappnet ist. Es gibt sehr viele Menschen, die über einen eine Meinung haben und sehr viel Größe geht auch mit viel Druck einher. Was Ihre Frage angeht: Ja, ich bin tatsächlich leicht zu begeistern und sehr schmeichel- und verführbar
Laura Karasek
Letzte Frage, Frau Karasek: Sie sind jetzt bei ZDFneo mit gleich zwei eigenen Shows gut im Geschäft. Würde es Ihnen schmeicheln, nach dem Weggang von Jan Böhmermann das nächste große Sendergesicht von ZDFneo zu werden?
Es wäre total bekloppt, wenn ich sagen würde, dass es mir nicht schmeicheln würde. Natürlich würde es mir schmeicheln - das ist schon eine Bestätigung, nach der wir uns ja alle sehnen. In erster Linie möchte ich mit meinen Sendungen Menschen erreichen, die sich davon unterhalten fühlen. Das Schöne an Erfolg ist ja, dass man dann ein Argument hat gegenüber seinen Kritikern. Ist man ein kommerzieller Erfolg, ist das eine ganz gute Rüstung, mit der man gegen Angriffe gewappnet ist. Es gibt sehr viele Menschen, die über einen eine Meinung haben und sehr viel Größe geht auch mit viel Druck einher. Was Ihre Frage angeht: Ja, ich bin tatsächlich leicht zu begeistern und sehr schmeichel- und verführbar (schmunzelt).

Frau Karasek, wir danken Ihnen für das Gespräch.
03.09.2020 11:15 Uhr Kurz-URL: qmde.de/120998
David Grzeschik

super
schade


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