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‚Fast Forward‘?: RTL-Programm 20/21: Angriff auf ProSieben und neue Events

‚Unsere Content-Pipeline ist voll‘ heißt es von der Mediengruppe RTL Deutschland aus Köln. Künftig noch wichtiger werden soll das Zusammenspiel zwischen linearen Sendern und TV Now. RTL will die Zahl von eigenproduzierten Inhalten auf 91 Prozent erhöhen; darunter ist auch die schon bald in Produktion gehende Maskenshow «Big Performance».

Wer sich in diesen Wochen das Programm von RTL ansieht, der spürt, dass Corona und die deshalb weggebrochenen Werbegelder doch Einfluss auf die Gestaltung des Sendeplans hatten. Der CEO der Mediengruppe, Bernd Reichart, umschrieb es am Montagvormittag bei der Präsentation des Programms für das TV-Jahr 20/21 etwas anders: „Die Corona-Krise hat, bei aller Herausforderung, vor allem Kreativität und Energie bei uns freigesetzt. Die große Solidarität innerhalb unseres Netzwerks von Kreativ-Partnern zeigt angesichts von Produktionsstopps und -Verschiebungen das immense Potential wirklich gelebter Partnerschaft, die wir auf allen Ebenen ausbauen wollen. Wir haben nicht die Stopp-Taste, sondern auf ´Fast Forward´ gedrückt“, sagte er. In der kommenden Fernsehsaison werde der Anteil an Eigenproduktionen im Programm von RTL nochmal erhöht; dann ist mit 91 Prozent zu rechnen.

Standbein des künftigen RTL-Erfolgs sollen starke Marken bleiben. Ganz offenbar zeigt man sich in Köln mittlerweile zuversichtlich, dass im Januar eine neue «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!»-Staffel umgesetzt werden kann, weiterhin soll es auch die Primetimeshows «Das Supertalent» und «Deutschland sucht den Superstar» in neuen Staffeln geben, ebenso «Das Sommerhaus der Stars» (schon produziert) sowie «Die Bachelorette» und «Der Bachelor». Auch «Bauer sucht Frau» und «Wer wird Millionär?» gehen weiter.

Was ist neu? Besonders ins Auge fallen hier zwei Shows, mit denen RTL direkt ProSieben angreift. Schon bekannt war die Adaption eines südkoreanischen Formats namens «I can See Your Voice», das deshalb spannend ist, weil ProSieben mit «#FameMaker» ein recht ähnlich gelagertes Format versprochen hat. Es ist eine Show voller bizarrer Täuschungen, urkomischer Bluffs, Spaß sowie verbaler Schlagabtausche. Wer ist ein talentierter Sänger und wer ein hemmungsloser Schwindler ohne jegliche Gesangsqualität? In mehreren Spielrunden versuchen ein Musik-Star und dessen Superfan mit Gespür und Menschenkenntnis sowie durch Hinweise die Spreu vom Weizen zu trennen. Ein fünfköpfiges Promi-Panel sorgt mit Tipps und lockeren Sprüchen für zusätzlichen Spaß. Nach RTL-Angaben soll die Ausstrahlung noch im Sommer erfolgen. Zudem wird die Brainpool-Produktion «Big Performance - wer ist der Star im Star?» bei RTL laufen. Die Herstellung der Episoden startet schon in den nächsten Tagen.

Das Format verspricht mittels speziellen High-Tech-Maskensensationelle Verwandlungen, grandiose Musikauftritte und einen großen Rate-Spaß. Musiker stellen quasi ihre Vorbilder dar; und so stehen dann plötzlich Tom Jones, Katy Perry, Adele oder andere auf der Bühne. In der neuen RTL-Musikshowreihe, die von Daniel Hartwich moderiert wird, verwandeln sich Prominente in ihre Lieblings-Musiklegende – und eine Ratejury muss herausfinden: Wer steckt unter der Maske? Geplant sind vier Episoden.

«Denn sie wissen nicht, was passiert» hatte sich zuletzt zum RTL-Megaerfolg entwickelt – auch dieser wird natürlich fortgesetzt. Eine ähnliche Idee hat nun diese Show: Bei «Der König der Kindsköpfe – Die Barth-Pocher-Tall-Show» mit Mario Barth, Oliver Pocher und Chris Tall ist der Titel Programm. Hier treten die drei Alphatiere der Humorbranche live zum ultimativen Battle an. Die ersten drei Shows werden jeweils von einem der Kontrahenten moderiert, während die beiden anderen in verschiedenen Spielrunden gegeneinander antreten.

Gemeinsam mit TV Now stellt RTL zudem demnächst eine Promi-Variante eines bekannten Kuppelformats her: «Temptation Island V.I.P.», moderiert von Angela Finger-Erben. Promi-Paare ziehen auf eine Insel, werden getrennt und dem ultimativen Treuetest unterzogen.

Ebenfalls bei TV Now, aber offenbar später auch noch für RTL geplant, ist die am 11. August im Stream startende Reality-Show «Like Me, I’m Famous». Als TV-Event geplant ist die Hochzeit von Laura und dem Wendler, die im Herbst stattfinden soll und der «Domino Day», der wegen Corona auf Frühjahr 2021 verschoben ist. Dazu passend: «Lego Master» wird eine weitere Staffel erhalten, In herausfordernden Wettkämpfen treten sechs Zweierteams gegeneinander an und bringen die Zuschauer mit unglaublichen Kreationen zum Staunen! International konnte das Format bereits Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen fesseln.

Zudem soll der von Zeitsprung umgesetzte Film «Boris Becker: Sein Weg nach Wimbledon» (Arbeitstitel) in der anstehenden Saison im Programm unterkommen. Stephan Schäfer, Geschäftsführer Inhalte & Marken, sagt: „Unsere Content-Pipeline ist voll. Mehr denn je werden wir zeigen, was die Menschen bewegt: Auch und gerade in besonderen Zeiten. In der Unterhaltung und in der Information. Corona hat durch die vielfach stark gewachsene Nutzung unserer linearen und nonlinearen Angebote bestätigt, welch großen Wert wirkliche Nähe zum eigenen Publikum hat. Unsere Königsdisziplin Live-Fernsehen war gefragter denn je. Den veränderten Bedürfnissen der Menschen werden wir mit unseren Inhalten und Marken folgen."
20.07.2020 10:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/119975
Manuel Weis

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Tags

Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! Das Supertalent Deutschland sucht den Superstar Das Sommerhaus der Stars Die Bachelorette Der Bachelor Bauer sucht Frau Wer wird Millionär? I can See Your Voice Temptation Island V.I.P. Domino Day Lego Master B

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Es gibt 6 Kommentare zum Artikel
CaptainCharisma
21.07.2020 11:03 Uhr 4
Und wie hoch ist der prozentuale Anteil, wo RTL Rechte erwerben könnte? In Zeiten, wo Dienste ihre eigenen Serien produzieren oder Studios ihre eigenen Dienste aufbauen, wird es immer weniger Möglichkeiten für Sender wie RTL geben, Rechte zu erlangen.

Klar kann RTL weiter den ganzen ABC,CBS,FOX Einheitsbrei kaufen. Nur weiß der Sender aber eben auch, dass das Potentzial dafür hier begrenzt ist. Man sieht auch, wie diese Formate bei der Konkurenz regelmäßig floppen.



Was die europäischen Formate angeht. Man wird keine Rechte für Dark bekommen, keine für Gomorrha, keine für die skandinavischen Serien, keine für Serien wie Der Pass.



An die Perlen kommt RTL nicht ran und warum soll man viel Geld für Grabbeltisch-Ware ausgeben? Die Serie-Zeit für das dt. freie Privatfernsehen eben vorbei. Dass ist nicht die Schuld von RTL oder Pro Sieben. Nur ist die Konkurrenzsituation eben nicht mehr, wie in den 90ern
Fabian
21.07.2020 15:34 Uhr 5


RTL geht doch eiskalt den Netflix-Weg. In alle Richtungen und davon aber eine Anzahl überschaubarer Episoden. Was hat denn RTL/VOX/TV-Now bitteschön davon, wenn sie viele Folgen produzieren? Die breite Masse ist das Ziel. Sieht man doch auch bei "Verbotene Liebe", "Sunny" oder anderen neuen Serien. Man wird zum "Mainstreamer", aber man muss ja keine fünf Folgen pro Woche herstellen. Reicht doch eine, dann erstmal zehn Folgen. Von Pocher sind ja auch erst einmal nur 14 Folgen geplant.
Fabian
21.07.2020 15:36 Uhr 6


Außerdem will ja RTL das Zeug besitzen und nicht Ware lizenzieren. Man spricht ja auch davon, dass Brainpool so ziemlich alles weiterverkauft. Aktuell unterhält die RTL-Gruppe keine Geschäfte mit Brainpool. Warum auch? Sie bezahlen es und dann müssen sie weitere Kosten tragen oder die Serie XY läuft bei Amazon?
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