Wieso die Darstellerin von einer Ausfallversicherung profitierte, sich aber um Kolle-gen dennoch Sorgen machte, erzählt sie uns im Interview.
Zur Person: Nele Kiper
Kiper, die früher regelmäßig Formaten wie «Geile Zeit» oder «Granaten wie wir» zu sehen war, tauchte zuletzt in unterschiedlichen und oft öffentlich-rechtlichen Produktionen auf («Hotel Heidelberg», «Die Füchsin», «Das Traumschiff» und andere). Am Freitag, 3. Juli läuft zur besten Sendezeit im Ersten eine neue «Dennstein & Schwarz»-Folge, in der sie eine Episodenrolle übernommen hat. Frau Kiper, Sie spielen am Freitag in «Dennstein & Schwarz» die Ehefrau eines Politikers. Das sind ja oft sehr unterschätzte Frau-en…
Ganz bestimmt. Ich bewundere diese Frauen wirklich sehr, weil ich denke, dass das nicht einfach ist. Es bedarf da schon eines großen Intellekts, um in einer solchen Situation eine gute Beziehung zu führen. Als Ehefrau eines Politikers ist man sicher ähnlich intensiv mit den politischen Themen befasst wie der Partner. Allein schon, weil sonst kein Austausch stattfinden könnte.
Sie selbst sind da in einer anderen Situation. Ihr Ehemann Peter Thorwarth ist als Autor und Regisseur aktiv.
Das ist richtig, wie arbeiten beide in den Medien und müssen quasi beide das Rampenlicht des anderen aushalten, was natürlich auch hin und wieder eine spannende Herausforderung an uns beide und unsere Beziehung darstellt.
Ist Ihre Figur nun als Episodenrolle ausgelegt?
Zunächst schon, aber wer weiß was noch passieren kann. Potential hat die Figur jedenfalls…
Gedreht wurde die Episode vor knapp einem Jahr. Wie schwer ist es heute, sich noch an die genauen Gegebenheiten zu erinnern?
Eigentlich gar nicht so sehr. Es ist ziemlich genau ein Dreivierteljahr her. Es war eine sehr intensive Arbeit und eine Rolle, die unglaublich viel Spaß gemacht hat. Die Geschichte hat mich auch gefesselt, immerhin soll der Ehemann meiner Figur ja eine andere Frau angefasst haben. Wem soll man nun glauben?
Sie haben in Österreich gedreht – sicherlich auch ein Fleckchen Erde, über das man sich nicht beklagen kann.
Absolut. Ich hatte wirklich nichts dagegen, wenn im Drehplan mal ein freier Tag vorgesehen war und ich wandern gehen konnte. Wir haben an traumhaften Orten ge-dreht.
Wie geht es weiter mit dem Format?
Nun ja, ich denke die Degeto wird auf Grundlage der Einschaltquoten entscheiden. Das Spannende ist: Bei der Reihe handelt es sich ja um eine Ko-Produktion mit dem ORF, in Österreich liefen die Folgen schon und das mit Spitzen-Zuschauerzahlen. Somit scheinen die Österreicher den Humor sehr zu lieben.
Wir kommen nicht ganz drum herum, über die Coronazeit zu sprechen. Wie schwer oder belastend war sie für Sie?
Ich hatte unglaubliches Glück. Ganz ehrlich. Zum einen habe ich schon direkt Anfang 2020 unfassbar viel gedreht. Ein Projekt haben wir genau am Freitag vor dem Lockdown abgeschlossen. Es waren also sehr arbeitsreiche erste Wochen in diesem Jahr. Ich sollte dann danach für einen neuen Netflix-Film, «Transatlantic 473» vor der Kamera stehen. Das ging natürlich nicht. Aber Netflix hat für die Produktion eine Ausfallversicherung abgeschlossen, also konnte ich einen Kurzarbeits-Vertrag bekommen. Ich muss zugeben, dass ich in dieser Zeit nachts trotzdem sehr oft wach lag, weil ich mir wirklich Sorgen gemacht habe um meine Schauspielkollegen, die in einer existenzbedrohenden Lage sind. Mir ist bewusst, dass ich sehr, sehr viel Glück hatte.
Es ist ja nun im Gespräch, dass Schauspieler, um auch Szenen mit körperlicher Nähe zu drehen, eventuell in Quarantäne müssen. Ist das für Sie zumutbar?
Ach ja, sehen Sie. Komplizierte Zeiten erfordern manchmal auch komplizierte Lösungen. Ich versuche da immer positiv zu bleiben. Ich finde eine Quarantäne ist eine gute Alternative, besonders, wenn es sonst heißt, dass man gar nicht drehen kann. Ich denke, es ist erforderlich sich von der Vorstellung zu verabschieden, dass wir in der kommenden Zeit so arbeiten und drehen können wie vor Corona.
Danke für das Gespräch
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