Die Jury lobte für quasi fast jeden noch Sonderpreise für die Corona-Berichterstattung aus. Sonst räumt das ZDF am Meisten ab, Sat.1 und Telekom gehen leer aus.
Seite 1
Es ist das alte Problem des offiziellen deutschen Fernsehpreises. Am Ende wird man als neutraler Beobachter das Gefühl nicht los, dass mit den Gewinnern zahlreiche Partner und Geldgeber irgendwie zufrieden gestellt werden mussten. Auch in diesem Jahr darf fast jedes Medienhaus – die Ausnahme ist die für die Basketball-WM nominierte Telekom -, das zu den Stiftern des Preises gehört, jubeln. Die meisten Preise in den regulären Kategorien, nämlich elf Stück, gingen an Produktionen, die im ZDF ausgestrahlt wurden. Dahinter folgt Das Erste/die ARD mit sieben Preisen. VOX und ProSieben liegen mit drei Auszeichnungen gleichauf, RTL und Netflix wurden zwei Mal prämiert, Sky für «Der Pass» einmal.
Der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer: „Hinter uns liegt eine außergewöhnlich aufregende und vielfältige Reise durch die Programmsaison 2019/20. Der auf 16 Monate ausgeweitete Begutachtungszeitraum war eine der vielen Herausforderungen, denen sich die Jury mit großem Engagement gestellt hat. Nicht zuletzt mussten wir unsere Kommunikation in der entscheidenden Phase corona-bedingt auf den AudioModus beschränken. Doch auch unter diesen Umständen ist es uns gelungen, die hohe Qualität unserer Diskussionen und die große Sorgfalt bei den Entscheidungsfindungen jederzeit aufrechtzuerhalten. Wir freuen uns, die herausragenden Leistungen der Fernsehschaffenden durch neu eingeführte Kategorien noch präziser würdigen zu können und gratulieren allen Nominierten, Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich.“
In diesem Jahr stand der Deutsche Fernsehpreis ganz massiv unter dem Licht der Corona-Pandemie. Die Jury vergab daher gleich acht Sonderpreise für acht Sondersendungen rund um die Pandemie. Auch hier würden – ganz gerecht – alle nachrichtenherstellenden Stifter berücksichtigt. So dürfen sich also alle relevanten Chefredakteure der verantwortlichen Redaktionen über einen Preis freuen.
Alle Gewinner im Überblick:
Sonderpreis der Jury für „Beste Information“ – Die Corona-Berichterstattung
- «Tagesschau»/«Tagesthemen»: Marcus Bornheim, Chefredakteur ARD-aktuell (ARD)
- «ARD extra: Die Corona-Lage»: Rainald Becker, ARD-Chefredakteur, und Ellen Ehni, WDR-Chefredakteurin (ARD)
- «RTL aktuell»/«RTL Nachtjournal»: Michael Wulf, Chefredakteur infoNetwork (RTL)
- «ntv Corona-Berichterstattung»: Sonja Schwetje, Chefredakteurin (ntv)
- «ProSieben Spezial Corona-Update. Live»: Stefan Vaupel, Chefredakteur (ProSieben)
- «SAT.1 Frühstücksfernsehen. Gemeinsam durch die Krise»: Jürgen Meschede, Chefredakteur MAZ&MORE TV Produktion (SAT.1)
- «heute»/«heute journal»: Bettina Schausten, Leitung Aktualität (ZDF)
- «auslandsjournal Spezial Corona Global»: Katrin Helwich, Redaktionsleitung (ZDF)
Förderpreis
Mai Thi Nguyen-Kim für «Quarks», ihren «Tagesthemen»-Kommentar und «maiLab» (ARD/WDR/funk)
Fiktion
Bester Fernsehfilm
- «Bist du glücklich?» (ARD/HR)
- «Eine harte Tour» (ARD/WDR/Roxy Film/Mestiere Cinema)
- «Endlich Witwer» (ZDF/Bavaria Fiction)
- «Ein Dorf wehrt sich» (ZDF/ORF/Arte/Hager Moss Film/Mona Film)
- «Tatort: Murot und das Murmeltier» (ARD/HR)
Bester Mehrteiler
- «Preis der Freiheit» (ZDF/Gabriela Sperl Produktion/W&B Television/Wilma Film)
- «Die Neue Zeit» (ZDF/Arte/zero one film/Constantin Television/Nadcon Film)
- «Unorthodox» (Netflix/Studio Airlift/Real Film Berlin)
Beste Drama-Serie
- «Babylon Berlin» (ARD/ARD Degeto/Sky/WDR/X Filme Creative Pool/Beta Film) 3. Staffel
- «Bad Banks» (ZDF/Arte/Letterbox Filmproduktion/IRIS Productions) 2. Staffel
- «Druck» (ZDFneo/funk/Bantry Bay)
- «MaPa» (Joyn/RBB/Readymade Films/Beta Film)
- «Der Pass» (Sky/W&B Television/epofilm)
Beste Comedy-Serie
- «Frau Jordan stellt gleich» (ProSieben/Joyn/W&B Television/SevenPictures Film)
- «How to Sell Drugs Online (Fast)» (Netflix/btf)
- «Think Big!» (SAT.1/ITV Studios Germany)
- «Hindafing» (BR/Arte/NEUESUPER)
- «Warten auf'n Bus» (RBB/Senator Film)
Beste Schauspielerin
- Barbara Auer, «Preis der Freiheit» (ZDF/Gabriela Sperl Produktion/W&B Television/Wilma Film)
- Jasna Fritzi Bauer, «Rampensau» (VOX/UFA Serial Drama),
- Shira Haas, «Unorthodox» (Netflix/Studio Airlift/Real Film Berlin)
- Katharina Marie Schubert, «Tatort: Anne und der Tod» (ARD/SWR)
- Laura Tonke, «Bist du glücklich?» (ARD/HR)
Bester Schauspieler
- Joachim Król, «Endlich Witwer» (ZDF/Bavaria Fiction) und «Preis der Freiheit» (ZDF/Gabriela Sperl Produktion/W&B Television/Wilma Film)
- Barry Atsma, «Bad Banks» (ZDF/Arte/Letterbox Filmproduktion/IRIS Productions)
- Felix Kramer und Ronald Zehrfeld für «Warten auf'n Bus» (RBB/Senator Film)
- Nicholas Ofczarek, «Der Pass» (Sky/W&B Television/epo-film)
- Ulrich Tukur, «Tatort: Murot und das Murmeltier» (ARD/HR)
Beste Regie Fiktion
- Cyrill Boss und Philipp Stennert, «Der Pass» (Sky/W&B Television/epo-film)
- Isabel Kleefeld, «Eine harte Tour» (ARD/WDR/Roxy Film/Mestiere Cinema)
- Pia Strietmann, «Endlich Witwer» (ZDF/Bavaria Fiction)
Bestes Buch Fiktion
- Ralf Husmann, «Frau Jordan stellt gleich» (ProSieben/Joyn/W&B Television/SevenPictures Film)
- Dominique Lorenz, «Eine harte Tour» (ARD/WDR/Roxy Film/Mestiere Cinema)
- Susanne Schneider, «Winterherz – Tod in einer kalten Nacht» (ZDF/Hager Moss Film)
Beste Kamera Fiktion
- Philip Peschlow, «Der Pass» (Sky/W&B Television/epo-film)
- Morten Søborg, «Preis der Freiheit» (ZDF/Gabriela Sperl Produktion/W&B Television/Wilma Film)
- Ngo The Chau, «Bad Banks» (ZDF/Arte/Letterbox Filmproduktion/IRIS Productions)
Bester Schnitt Fiktion
- Alexander Berner, Claus Wehlisch und Antje Zynga, «Babylon Berlin» (ARD/ARD Degeto/Sky/WDR/X Filme Creative Pool/Beta Film)
- Barbara Brückner, «Tatort: Anne und der Tod» (ARD/SWR)
- Marc Schubert, Alex Kutka, Rainer Nigrelli und Christoph Cepok, «How to Sell Drugs Online (Fast)» (Netflix/btf)
Beste Musik Fiktion
- Annette Focks, «Lotte am Bauhaus» (ARD/MDR/ARD Degeto/SWR/UFA Fiction/MIA Film)
- Martina Eisenreich, «Endlich Witwer» (ZDF/Bavaria Fiction) und «Spreewaldkrimi: Zeit der Wölfe» (ZDF/Aspekt TelefilmProduktion)
- Sophie Hunger und Tina Pepper, «Rampensau» (VOX/UFA Serial Drama)
Beste Ausstattung Fiktion
- Szenenbildnerin Silke Fischer und Kostümbildnerin Justine Seymour, «Unorthodox» (Netflix/Studio Airlift/Real Film Berlin)
- Uli Hanisch (Szenenbild) und Pierre-Yves Gayraud (Kostüm), «Babylon Berlin» (ARD/ARD Degeto/Sky/WDR/X Filme Creative Pool/Beta Film)
- Tilman Lasch, «Preis der Freiheit» (ZDF/Gabriela Sperl Produktion/W&B Television/Wilma Film)
Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
17.06.2020 19:54 Uhr 2
Natürlich darf The Masked Singer bei ProSieben auch nicht fehlen. Gute Unterhaltung, auch wenn das mal der Senderslogan war und jetzt nicht mehr wiederspiegelt.
19.06.2020 10:25 Uhr 3
19.06.2020 15:39 Uhr 4