In diesem Jahr ist eines klar: Bei den Upfronts ist Vieles unklar. Quotenmeter fasst die Ereignisse zusammen.
Die Corona-Pandemie hat auch die Vereinigten Staaten von Amerika betroffen, bereits vor Wochen sagte NBC Universal seine Programmpräsentation ab. Inzwischen teilte das Unternehmen, das eine Schwesterfirma von Sky Deutschland ist, mit, dass man eine digitale Pressekonferenz geben möchte. Die vier anderen Networks zogen nach, die Upfronts werden 2020 komplett digital. Wie dies im Einzelnen aussieht, ist allerdings noch unklar. Es steht ebenso in den Sternen, ob NBC seine Pressemitteilung am Sonntag versendet oder erst am Montag – parallel zur Live-Übertragung.
NBC hat bereits vor Wochen klar Schiff gemacht und unter anderem zahlreiche Shows von Ellen DeGeneres sowie sämtliche aus dem «Chicago»-Universum verlängert, «New Amsterdam» und «This Is Us» gehen ebenso weiter. Getrennt hat sich das Unternehmen schon von «The Good Place», «Sunnyside» und «Will & Grace», von «Blindspot» stehen noch elf Episoden aus. Wie es mit «Bluff City Law», «Good Girls», «Manifest» und «Zoey’s Extraordinary Playlist» aussieht, ist unklar. Zwei Faktoren sprechen allerdings für eine Verlängerung: Die NBC-Mutter Comcast möchte den Streamingdienst Peacock ausrollen und braucht Inhalte, die man noch nicht selbst liefern kann. Zudem ist ungewiss, ob neue Serien in der Corona-Pandemie produziert werden können.
Diese Frage stellte sich auch der Sender CBS, der kurzerhand fast alle Formate verlängerte. Lediglich «Broke», «Carol’s Second Act», «Criminal Minds», «God Friended Me», «Hawaii Five-0», «Madam Secretary» und «Man with a Plan» wurden abgesetzt. Die Fernsehstation hat also bereits vor der Upfront-Präsentation (fast) alle Unklarheiten beseitigt. Die Devise lautet: Fast alles geht weiter, die abgesetzten Serien wurden schon weit im Vorfeld kommuniziert.
Im Hause Disney ist hingegen weiterhin vieles noch nicht geklärt, denn ABC verlängerte bislang lediglich «The Good Doctor» und die Shonda-Rhimes-Serien «Grey’s Anatomy» sowie «Station 19». Die Fernsehstation trennte sich bislang von «Fresh of the Boat», «Modern Family», «How to Get Away with Murder» und «Marvel’s Agents of Shield», von der Marvel-Serie steht noch eine komplette Staffel aus. Am Dienstagabend stellt sich die Frage, ob der Sender auf Nummer sicher geht und zahlreiche Produktionen verlängert oder nach Corona neue Produktionen in die Primetime hievt. Das dürfte sicherlich auch vertragsbedingte Gründe haben – lassen sich neue Produktionsteams derzeit überhaupt zusammenstellen?
Bei FOX trennte man sich von «Almost Family», «Deputy» und «Empire», viele andere Formate sind sicher. Auch wenn «The Simpsons» und Co. seit Jahren sinkende Reichweiten haben, könnten sie zu den Gewinnern der neuen Fernsehsaison werden. Der Grund ist sichtlich einfach: Animationsformate können im Home Office und mit sozialem Abstand produziert werden, außerdem haben die Formate eine sehr lange Vorlaufzeit. Die Hit-Serien «9-1-1», «9-1-1: Lone Star» sowie alle animierten Serien sind gesichert. Im Fiction-Bereich wurde noch keine Entscheidung über «Last Man Standing», «The Moodys», «Prodigal Son» und «The Resident» getroffen. Genauso unsicher ist die Zukunft der Reality-Shows wie «Lego Masters» und «Spin the Wheel». Vermutlich lässt sich FOX die Hintertür offen, denn diese Formate könnten im Herbst die Lücken der Live-Action-Serien füllen.
Die Entscheidungen von The CW wurden bereits vor geraumer Zeit getroffen. Fast alle fiktionalen Formate haben eine Zukunft, lediglich «Arrow», «Supernatural» und «The 100» gehen zu Ende. Allerdings hat das Network bereits vor einem Jahr angekündigt, dass diese Formate keine lange Zukunft mehr haben.
In der kommenden Woche werden also zahlreiche Entscheidungen fallen, aber vermutlich viele Hintertürchen offen bleiben. Die Corona-Pandemie hält die Vereinigten Staaten von Amerika im Atem und fiktionale Produktionen sind derzeit ausgeschlossen. Es wird also eine spannende Woche – vielleicht werden aber die Monate danach noch spannender.
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