Die Zahlen wird die Bundesliga nicht gerne lesen. Die europäische Fernsehgruppe leidet unter den Folgen der Pandemie – vor allem wegen fehlender Sport-Events. Auch für Sky-Mutter Comcast war es kein gutes erstes Quartal.
Auf einen Blick
SkyQ1/2020:
Kundenbeziehungen in Europa: 23,9 Mio. (-0,1 Mio. ggü. Q4/19)
Umsatz: -3,7% ggü. Q1/19 (4,517 Mrd. US-Dollar)
Gewinn vor Steuern: 551 Mio. US-Dollar (-15,3% ggü. Q1/19)
Comcast gesamt:
Umsatz: 26,6 Mrd. US-Dollar (-0,9% ggü. Q1/19)
Gewinn vor Steuern: 8,1 Mrd. US-Dollar (-4,9% ggü Q1/19(In den nächsten Wochen soll die Ausschreibung der Medienrechte der Fußball-Bundesliga für den Zeitraum 2021 bis 2025 wieder aufgenommen werden. Eigentlich war eine Vergabe in rund eineinhalb Wochen geplant. Corona hat aber zu Verzögerungen geführt, die Rechte gehen nun möglicherweise im Juni über den Tisch. Am Donnerstag hat nun Sky-Konzernmutter Comcast die Ergebnisse des ersten Quartals präsentiert – die letzten drei Wochen waren dabei geprägt vom Corona-Shutdown. Und diese drei Wochen haben gereicht, um etliche Kennzahlen gewaltig ins Minus zu drehen.
Der Umsatz von Sky in Europa sank demnach um 3,7 Prozent – von 4,797 Milliarden US-Dollar auf 4,517 Milliarden. Sky schlüsselt auf: 1,7 Prozent fehlten aus Umsätzen, die in direktem Bezug zu Kunden stehen, also etwa durch Verträge. In erster Linie wurden von Kunden weniger Gelder erlöst, weil Sky weniger Sport anbieten konnte. Entsprechend buchten die flexibel agierenden Kunden (in Deutschland etwa über Sky Ticket) nicht mehr. Ganze 11,6 Prozent Umsatzrückgang resultieren aus dem Bereich Werbung. Aus dem Bereich Content resultiert ein Rückgang der Umsätze um 10,5 Prozent – gemeint sind dabei zum Beispiel Einnahmen, die Sky durch die Sublizensierung von Inhalten bekommt. In Deutschland etwa wird die Champions League ja teilweise an DAZN weitergegeben.
Leicht aufgefangen wird all dies durch die natürlich ebenfalls gesunkenen operativen Kosten; ohne Sport entfielen natürlich auch zahlreiche Produktionen. Dennoch sank somit der Sky-Gewinn (vor Steuern) um 15,3 Prozent auf noch 553 Millionen US-Dollar. Im ersten Quartal 2019 lag dieser noch bei 663 Millionen US-Dollar.
Die Kundenzahl von Sky in ganz Europa ging im Vergleich zum vierten Quartal 2019 leicht zurück, von 24 auf 23,9 Millionen (exakt lag die Kundenzahl um 65.000 niedriger). Gegenüber dem ersten Quartal 2019 ist Sky aber noch um rund 0,2 Millionen Kunden im Plus. Comcast-Chef Brian Roberts warnte zudem, dass sein Unternehmen im laufenden zweiten Quartal noch in weitaus größerem Maße betroffen sein werde. Die Auswirkungen der Pandemie werden wahrscheinlich "im zweiten Quartal 2020 an Bedeutung zunehmen" und "kurz- bis mittelfristig erhebliche negative Auswirkungen auf unsere konsolidierten Betriebsergebnisse haben". Roberts wollte den Kopf am Donnerstag aber nicht zu tief in den Sand stecken. Er erklärte, sein Unternehmen habe ein erstklassiges Portfolio an Vermögenswerten. Entsprechend blickte Roberts zuversichtlich in die Ära nach Corona.
„Dies ist gerade eine Momentaufnahme; und wenn die Zeit vergeht, bin ich sehr zuversichtlich, dass die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, es uns ermöglichen werden, aus dieser Krise als gesundes, starkes Unternehmen hervorzugehen, das gut positioniert ist, um weiter zu wachsen und erfolgreich zu sein.
Hart getroffen wurde insbesondere die Comcast-Sparte NBC Entertainment. Die Film- und Themenparks etwa setzten fast 85 Prozent weniger Geld um als im Jahr zuvor. Der Gewinn lag noch bei 76 Millionen US-Dollar. Um 71 Prozent brach der Gewinn in der Filmsparte ein; er lag bei 106 Millionen. Auch in Hollywood stehen die Kameras derzeit still, große Kinofilme kommen nicht in die Lichtspielhäuser, sondern werden verschoben. Zulegen konnte NBC Entertainment im klassischen Broadcastgeschäft – hier sogar um knapp 30 Prozent. Comcast erklärte auch, dass die Zahlen durch „neue Buchhaltungsrichtlinien“ beeinflusst wurden. Wie auch schon in Europa wuchs bei Comcast das Kabelgeschäft; das Unternehmen gewann zwischen Januar und März 2020 rund 1,2 Millionen Kunden hinzu, der Umsatz stieg um viereinhalb Prozent (auf fast 15 Milliarden), der Gewinn vor Steuern auf 6,1 Milliarden US-Dollar.
Für das gesamte Comcast-Unternehmen halten sich die finanziellen Schäden aktuell noch in Grenzen – der Umsatz in den ersten drei Monaten fiel nur um 0,3 Milliarden US-Dollar niedriger aus; er liegt jetzt bei 26,6 Milliarden. Um eine halbe Milliarde sank der Gewinn vor Steuern (ein Minus von knapp fünf Prozent) auf 8,1 Milliarden.
Am Donnerstag wurde auch schon ein Umsatzminus der RTL Group bekannt.
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