Eine Anwältin wird als Geisel gekommen, ihr Kollege macht Milliardengeschäfte im Mittleren Westen der USA und die graue Eminenz versucht, dieses Puzzle zu lösen. Das kann doch kein Zufall sein.
Cast & Crew
Vor der Kamera:
Christian Kohlund als Thomas Borchert
Ina Paule Klink als Dominique Kuster
Pierre Kiwitt als Marco Furrer
Golo Euler als Alexander Böni
Robert Hunger-Bühler als Dr. Reto Zanger
Yves Wüthrich als Urs Aeggi
Kathleen Gallego Zapata als Marie-Louise Mildenberger
Hinter der Kamera:
Produktion: Graf Filmproduktion GmbH und Mia Film
Drehbuch: Wolf Jakoby
Regie: Roland Suso Richter
Kamera: Max Knauer
Produzent: Klaus GrafWenn einer der häufigeren Sätze in einem Krimi „Das kann doch kein Zufall sein“ lautet, weiß man, dass auch die Autoren erkannt haben, wie stark sie mit ihrer Geschichte den Rahmen des Vorstellbaren strapazieren. So wie in der Auftaktfolge zu drei neuen «Zürich-Krimis» dieses Frühjahr, in der Thomas Borcherts (Christian Kohlund) langjährige und trotzdem immer noch sehr junge Kollegin Dominique Kuster (Ina Paule Klink) in letzter Minute den Kanzleiälteren Reto Zanger (Robert Hunger-Bühler) bei einer eigentlich banalen Anhörung vertritt. Der Mandant soll nach glänzender Führung bald aus der JVA entlassen werden, wo er wegen eines schiefgegangenen bewaffneten Raubüberfalls einsitzt. Jedenfalls hat Reto etwas Besseres zu tun, als sich um die Freilassung eines durchschnittlich begabten Gewalttäters zu kümmern, schließlich muss er bei ein paar milliardenschweren Ohio-Geschäften gerade eine eng getaktete Deadline einhalten. Satz der Woche, bierernst gesprochen: „Das Angebot muss in vier Stunden in Cleveland vorliegen!“ Donnerwetter, was für ein Macher!
Doch die eigentlich unspektakuläre Anhörung läuft nicht nach Plan: Dominiques Mandant schnappt sich eine Knarre, fuchtelt damit eifrig im Sitzungssaal herum und nimmt die versammelte Mannschaft als Geiseln, bestehend aus einer hochnäsigen Richterin, seiner überraschten Verteidigerin Dominique und ein paar depperten und asthmatischen Justizangestellten als Kanonenfutter. Der Räuber fordert Geld, er fordert einen Heli, und insgeheim weiß er natürlich: Nichts davon wird er bekommen. Die Tat, offensichtlich von langer Hand geplant, hat ein ganz anderes Ziel.
Welches das ist, das müssen sich Dominique, Borchert und ein paar ihrer Helfer nun eineinhalb Stunden lang mühselig erpuzzeln. Dabei kommt recht schnell wieder das Leitmotiv dieses Films ins Spiel: „Das kann doch kein Zufall sein.“ Wer der Kopf des Komplotts ist, bekommt man als halbwegs aufmerksamer Zuschauer freilich deutlich zackiger raus als die intellektuell eher gemächliche Zürich-Truppe: Das Drehbuch hätte schon in der allerersten Sequenz kaum deutlicher seine Hinweise platzieren können, dass etwas faul ist im Staate Helvetica.
Kauern die Organe der Rechtspflege erst mal im Sitzungssaal, funktioniert „Borchert und die tödliche Falle“ hingegen besser als die meisten generisch heruntergekurbelten Donnerstagskrimis. Denn obwohl uns dieser Film nicht sonderlich viel zu sagen hat und sich mehr auf einfach gestrickte erzählerische Taschenspielertricks denn auf eine kohärente Narrative verlässt, funktionieren die dynamisch inszenierten, plotgetriebenen Momente erstaunlich gut. Letztlich liegt dieser Produktion ein spannenderes Rätsel zugrunde, als man das auf diesem Sendeplatz gewohnt ist. Schade, dass die Auflösung nicht im Ansatz so nachhaltig überraschen kann wie eine in diesem Film vorgestellte Richterin, die die juristische Binsenweisheit „Pacta sunt servanda“ nicht aussprechen kann. Da bleibt als Fazit nur: Alea iacta est!
Das Erste zeigt «Der Zürich-Krimi – Borchert und die tödliche Falle» am Donnerstag, den 25. April um 20.15 Uhr.
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22.04.2020 11:53 Uhr 1