Alles zum einzigen großen Sportevent des Wochenendes, das nicht abgesagt wurde, auf einen Blick. Zudem gibt's Neues zum virtuellen Kontrastprogramm, dass viele Veranstalter weiter liefern, und Inhalte, mit denen DAZN die Live-Sportflaute überbrücken will.
Corona hat den ganzen Globus fest im Griff und die Sportwelt steht still. Doch wirklich die ganze Sportwelt? Nein, am Wochenende sträubte sich die WWE mit ihrem nächsten großen Pay-Per-View-Event,
«WrestleMania 36» gegen das Virus. Ganz normal lief es selbstverständlich nicht ab. Zur Sicherheit fand die Veranstaltung natürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Statt in einem prall gefüllten Raymond James Stadium in Tampa fanden sich die großen Wrestling-Stars im WWE Performance Center, dem Trainingszentrum der WWE, wieder. Seit 2007 wurden die Kämpfe stets vor über 70.000 Zuschauern vor Ort ausgetragen. Doch in Zeiten von Corona ist ist es überhaupt schon ein großer Schritt, ein solches Event noch auszutragen. Denn die WWE hat sich entschlossen ihre Serie nicht zu unterbrechen. Seit dem 11. März finden laufen Kämpfe vor leeren Rängen im erwähnten Trainingscenter ab.
Unter dem Motto “Too big for one show” fand «WrestleMania» erstmals an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und nicht nur an einem Abend statt. Sowohl in der Nacht auf Sonntag als auch auf Montag konnten Fans hierzulande ab 1 Uhr früh dabei sein - allerdings weder im Free- noch im Pay-TV. Der Rechtevertrag zwischen Sky und den Veranstaltern ist ausgelaufen. ProSieben Maxx hält zwar Highlight-Rechte, jedoch keine für den Livestream. So bekamen Zuschauer im linearen TV nur die «Warm-Up-Show» ab 0 Uhr zu sehen. Dafür versammelten sich bei ProSieben Maxx Sonntagnacht ab Mitternacht immerhin 250.000 Zuschauer, obwohl ab dem ersten Kampf abgeschaltet wurde. Sowohl beim Gesamtpublikum mit 1,9 Prozent Marktanteil als auch in der klassischen Zielgruppe mit 3,1 Prozent war der
«WrestleMania 36 Kickoff Live» ein voller Erfolg. Zuvor erreichte das Magazin
«Smackdown» bereits gute 1,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen und begeisterte insgesamt 210.000 Fans.
Wer danach bei den abgedrehten Kämpfen dabei sein wollte, musste auf den offiziellen Livestream wechseln. Dieser wurde vom WWE-Network bereitgestellt. Um den Streamingdienst nutzen zu können, müssen Wrestlingfans monatlich 9,99 Euro zahlen. Die ersten 30 Tage sind allerdings kostenlos. Moderiert wurde «WrestleMania 36» von NFL- und Patriots-Legende Rob Gronkowski. Die großen Highlights des ersten Tages waren das Match zwischen WWE Universal Champion Goldberg und Roman-Reigns-Ersatz Braun Strowman, das Letzterer als großer Underdog überraschend nach nur drei Minuten für sich entscheiden konnte, und ein filmreifes Showmatch zwischen dem Undertaker und Aj Styles, in dem es darum ging, seinen Gegner in ein Grab zu werfen und dieses mit Erde zuzuschütten.
An Tag Zwei stieg Drew McIntyre, nachdem er bereits den diesjährigen Royal Rumble gewonnen hatte, mit dem Sieg im Main Event gegen Brock Lesnar als neuer WWE Champion endgültig in die oberste Elite des Sports auf. Zudem gab es mit dem Firefly Fun House Match zwischen “The Fiend” und John Cena ein weiteres filmreifes Showmatch, dass nur noch wenig mit einem klassischen Wrestling-Kampf zu tun hatte. Zum Showstealer entwickelte sich schnell das große Comeback von Edge in einem Last-Man-Standing-Match gegen Randy Orton. Die beiden prügelten sich über eine halbe Stunde einmal quer durch das Performance Center. Immerhin Wrestling-Fans kamen an diesem Wochenende im Gegensatz zu allen anderen Sportbegeisterten auf ihre Kosten.
Könnt ihr mit Wrestling etwas anfangen?
ProSieben Maxx: Zwar keine Live-Bilder, dafür mit früheren «WrestleManias» erfolgreich
Um auf das große Event einzustimmen, zeigte ProSieben Maxx im Vorfeld seit dem 28. März an jedem Spätabend bis Freitag ein [WrestleMania]] aus der Vergangenheit. Zu später Stunde fanden sich auf dem Spartensender immer zahlreiche Fans im Verhältnis zur fortgeschrittenen Uhrzeit wieder. Nie fiel die Sehbeteiligung beim werberelevanten Publikum unter 2,3 Prozent. Bis zu überragende 6,5 Prozent Marktanteil waren drin. In der Spitze waren zweimal 180.000 Zuschauer ab drei Jahren dabei. Meist wurde über vier Prozent Marktanteil eingefahren.
Sportwochenende weitestgehend virtuell
Während die WWE so ziemlich die einzige Sportliga der Welt ist, die noch “normal” weitermacht, fand Sport am Wochenende wieder weitestgehend virtuell statt. Zahlreiche Profis gaben sich in “FIFA 20” oder “F1 2019” die Ehre. Auf den digitalen Plattformen Twitch, YouTube und Facebook versammelten sich für die eSports-Turniere wieder einige hunderttausend Zuschauer. So kürte sich z.B. Charles Leclerc im offiziellen #VirtualGP der Formel-1 als Newcomer im eSports allein auf seinem Kanal vor knapp 100.000 Zuschauern am Sonntagabend zum Sieger. Während die Formel-1 ihre Rennen auch weiter wöchentlich virtuell austragen will, wurde auch in der offiziellen
«Bundesliga Home Challenge» wieder reichlich auf dem digitalen Rasen gekickt. Dieses Mal wurde das Event nicht nur auf den üblichen digitalen Plattformen übertragen, sondern auch im linearen Free-TV.
Anlässlich der improvisierten Verschiebung der Sportwelt ins Netz übertrug Sport1 am Sonntag erstmals über acht Stunden eSports im TV (mehr dazu
hier). Wie andere eSports-Formate in der Vergangenheit allerdings schon unter Beweis gestellt hatten, kommt die digitale Umsetzung der Sportarten bei den klassischen Fernsehzuschauern noch nicht so gut an. So waren für die «Bundesliga Home Challenge» ab 15 Uhr nicht mehr als 40.000 Zuschauer und 0,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen drin. Für viele ist der Kontrast von “FIFA 20” zum echten Sport dann doch noch zu groß, auch wenn große Fußball-Namen wie Hakimi, Selke oder Wendell mit an der Konsole dabei waren. Online wurde die Berichterstattung hingegen von vielen gefeiert. Im Livestream kamen für die digitalen Partien noch einmal 24.000 Zuseher über YouTube und Sport1.de hinzu. Der anschließende
«Porsche Mobil 1 Supercup Virtual Edition» errreichte am Sonntagabend immerhin 70.000 Zuschauer. Die
«ESL Pro League» hielt sich am späten Abend nur noch bei 30.000 Fans. Zu Hochzeiten schalteten am Nachmittag für eSports am Sonntag bis zu 110.000 Zuschauer ein.
Bereits am Vormittag bekam Sport1 den fehlenden Spielbetrieb deutlich zu spüren. Für die wöchentliche Talkrunde im
«Doppelpass» schalteten “nur” 390.000 Zuseher ein. Normalerweise klettert die Reichweite für den Kulttalk auf zirka eine Million an. So waren dieses Mal beim werberelevanten Publikum nur 1,5 Prozent zu holen. Insgesamt hielt sich die Sendung bei guten 3,2 Prozent.
Schluss mit «NDR 2 Fanshows»
Die Partnerschaft zwischen dem NDR und den großen norddeutschen Sportvereinen Hamburger SV, Hannover 96 und THW Kiel wird nicht fortgesetzt. Die Verträge mit NDR Media laufen am Ende der Saison 2019/20 aus. "Der Norddeutsche Rundfunk steht vor großen finanziellen Herausforderungen und muss sparen. Das betrifft auch die NDR Media als Tochterunternehmen des NDR", erklärte Carsten Neitzel, Geschäftsführer von NDR Media. Die Zusammenarbeit wurde nicht über den Rundfunkbeitrag sondern über Marketinginvestitionen aus Werbeeinnahmen selbst finanziert. Die
«NDR 2 Fanshows» im Rahmen der Heimspiele der drei großen Clubs werden somit über den Sommer hinaus nicht mehr fortgesetzt.
DAZN stellt sich mit Dokus und Retro Games gegen die Livesport-Flaute auf
Sport-Streamingdienst DAZN lebt mit dem monatlichen Abomodell eigentlich von aktuellem Livesport, den man den Mitgliedern täglich präsentieren kann. Durch Corona wurde das Programm des Anbieters ziemlich gebeutelt. Allerdings soll jetzt mit spannenden Eigenproduktionen und legendären Spielen der Fußball-Geschichte dagegen gearbeitet werden. Zu den bereits abrufbaren DAZN-Dokus, wie «Being Mario Götze» oder «The Making of» mit CR7, Mourinho und Neymar, hat sich seit neustem ein weiteres hochwertiges Werk dazu gesellt. Seit diesem Wochenende ist eine neue vierteilige Dokumentation über die Gesichte des kickers mit vielen prominenten Stimmen online. Zusätzlich ist die Doku zum 100-jährigen Jubiläum auch über kicker.de und den offiziellen YouTube-Kanal von DAZN erreichbar.
In
«Die Institution - 100 Jahre kicker» melden sich neben Herausgeber Rainer Holzschuh oder Chefredakteur Jörg Jakob auch weitere Fußballgrößen, wie Uli Hoeneß, Manuel Neuer, Jürgen Klopp oder Julian Nagelsmann zu Wort. Nachdem sich der kicker durch kritische und leidenschaftliche Berichterstattung im vergangenen Jahrhundert zu einer festen Größe im deutschen und internationalen Fußball entwickelt hat, wurden DAZN zum großen Jubiläum die Türen geöffnet, um tiefe Einblicke in den journalistische Alltag zu bekommen. Seit August 2019 war der Streamingdienst mit einem Team überall hinter den Kulissen dabei. Von der Übergabe der “Trainer des Jahres”-Auszeichnung in Liverpool, über den Supercup Bayern gegen Dortmund zu hitzigen Diskussionen bei der Erstellung der berühmten kicker-Rangliste - Die Dokumentation gibt tiefe Einblicke in das vergangene halbe Jahr des Sportmagazins.
Neben den zahlreichen Dokus und innovativen Formaten wie «DAZN QUIZN» oder «DAZN Diaries» versucht der Streamingdienst auch so gut es geht, Sport an sich zu bieten. Da momentan kein Fußball gespielt werden kann, sollen es vergangene legendäre Spiele der Fußball-Geschichte richten. Um einen Mehrwert zu liefern, werden alle «DAZN Retro Games» neu vertont. Dabei werden auch sehr prominente Gäste als Co-Kommentatoren zu werke sein. So machten am Samstag im Stream auf Facebook, Youtube und der DAZN-Plattform DAZN-Moderator Alex Schlüter und Nationalspieler Ilkay Gündogan mit dem Spiel BVB gegen Malaga aus dem Jahr 2013 den Anfang. Vor sieben Jahren ging das Viertelfinalspiel in der Champions League mit zwei späten Toren in der Nachspielzeit als große Comeback-Story in alle Dortmunder Geschichtsbücher ein. Gündogan stand damals noch selbst für den BVB auf dem Platz und schildert nun im Co-Kommentar seine Eindrücke. Zudem wurden weitere Protagonisten von damals dazugeschaltet.
In den kommenden Wochen will DAZN noch einige dieser neu vertonten «Retro Games» im re-live und auf Abruf zur Verfügung stellen. Am Sonntag gesellte sich bereits das Champions-League-Finale von 2005 zwischen Ac Mailand und dem FC Liverpool zu der Dortmunder Comeback-Story dazu.
«SkyGym»: Nele Schenker hält Zuschauer zu Hause fit
Auch Sky hat sich noch etwas besonderes für die Zeit des Kontaktverbots in Deutschland überlegt. Neben den alternativen Bundesliga-Konferenzen am Wochenende (dazu mehr
hier), wird Moderatorin Nele Schenker jeden Tag ein neues 10-Minuten-Workout frei empfangbar bei Sky Sport News HD präsentieren. Linear im TV sind die Übungen jeweils um 9.30 Uhr und 16 Uhr auf dem Sender zu sehen. Alle Folgen von
«SkyGym» sind jederzeit abrufbar - auf skysport.de, in der Sky Sport App, auf dem SkyQ-Receiver und im Sky Sport YouTube-Kanal. Exklusiv auf SkyQ gibt es zusätzlich zu den Folgen noch ein “5 min Warm Up”.
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