Es lässt sich nicht nur Feenstaub auf Disney+ finden: Der Video-on-Demand-Dienst hat noch so manche Makel auszubügeln.
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#6: Die Suchfunktion ist löchrig bis unnütz
Man muss eigentlich wissen, was alles auf Disney+ verfügbar ist, um es sicher zu finden. Wer etwa "Donald Duck" in der Suche eingibt, um sich Filme, Serien und Cartoons mit dem vom Pech verfolgten Erpel anzuschauen, bekommt aktuell nur 20 Treffer angezeigt. Sogleich mehrere Donald-Cartoons sowie die Donald-Duck-Serie «Quack Pack» werden ausgelassen – wer also ein Donald-Wochenende veranstalten will, muss entweder gezielt nach «Quack Pack» suchen oder die "Micky Maus und seine Freunde"-Sammlung ansteuern, um die Serie zu finden.
Auch der Suchbegriff "Musical" wirft einem nur einen Bruchteil der Musicals raus, die auf Disney+ verfügbar sind, während der Suchbegriff "Drama" unter anderem zur Komödie «Mrs. Doubtfire» und zum Musical «Annie» führt – nicht aber zu einigen der besten Dramen auf Disney+, wie «Gegen jede Regel», «Ruby Bridges», «Secretariat» oder «Spiel auf Sieg». Sucht man nach Disneys Vorschullabel "Disney Junior" bekommt man nicht eine einzige Disney-Vorschulserie angezeigt – sondern den abendfüllenden Trickfilm «Himmel und Huhn» sowie den sehr dramatischen Katastrophenfilm «Finest Hours». Dieses Spiel kann man beliebig lang mit anderen Genres, Figuren oder Filmschaffenden weiterspielen.
Wer sich daher nicht auf die Suche verlassen will, sondern in den Kategorien 'Filme' und 'Serien' einfach die Komplettansicht wählt, sollte besser die Originaltitel der gesuchten Projekte kennen. Denn obwohl (im Regelfall) die deutschen Titel angezeigt werden, sind die Filme und Serien nach ihrem englischen Titel sortiert – daher steht zwischen «Aladdin und der König der Diebe» und «Alice im Wunderland» die Komödie «Die Coopers – Schlimmer geht immer». Und wer drängelt sich zwischen «Bolt» und «The Boys»? Na, wer wohl? Natürlich «Der Junge, der mit Dachsen sprach»!
#7: Nicht nur «Die Simpsons» liegen in einem falschen Bildformat vor
Dass die ersten 19 Staffeln (und Teile der 20. Staffel) der kultigen, langlebigen Trickserie «Die Simpsons» auf Disney+ in einem falschen Bildformat vorliegen,
dürfte mittlerweile bestens bekannt sein. Die Episoden wurden in 4:3 produziert, also in dem klassischen Röhrenfernseher-Bildformat. Damit sie jetzt auf modernen 16:9-Fernsehern als "Vollbild" erscheinen, wurde in das kleinere Bild hereingezoomt, womit Teile der Bildinformation verloren gehen.
Doch auch bei anderen Serien wurde so verfahren, unter anderem mit «Chip & Chap – Die Ritter des Rechts». Und anders als bei den «Simpsons» wurde diesbezüglich bislang keine Absicht kommuniziert, den Fehler zu beheben.
#8: Kürzungen und Zensuren, wo keine sein müssten
Auf Disney+ findet sich alles von harmlos-zuckriger Vorschulunterhaltung wie «Winnie Puuhs Bilderbuch» bis hin zu Gore Verbinskis mit einer Massenexekution beginnendem, unter anderem auch Kopfschüsse und garstige Genickbrüche beinhaltendem Abenteuerepos «Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt». Man sollte also denken, dass sich Inhalte des Disney-Konzerns, die sich in Sachen Härte irgendwo dazwischen platzieren, ja wohl allesamt in ungeschnittener Form finden lassen. Immerhin gibt es auf Disney+ auch die Möglichkeit, extra Kinderprofile zu erstellen und somit den Jüngsten in der Familie den Zugang zu den härteren Rändern des Disney-Schaffens zu versperren.
Leider weit gefehlt: Auf Disney+ sind manche Inhalte nur gekürzt oder mit Bildzensur vorzufinden, obwohl sie rein nach der Altersfreigabe betrachtet harmlos genug für die von Disney+ gesetzten Parameter sein müssten. Die Romantikkomödie «Splash – Jungfrau am Haken» von Ron Howard und mit Tom Hanks sowie Daryl Hannah in den Hauptrollen ist in Deutschland in ihrer Ursprungsfassung ab sechs Jahren freigegeben. Aber da auf Disney+ im Normalfall die US-Bildmaster genutzt werden und unsere Freunde von der anderen Seite des Teichs ungeheuerlich prüde sind, wurde eine Szene, in der Daryl Hannahs blanker Hintern zu sehen ist, visuell beschnitten, damit man nie mehr sieht als einen blanken Rücken. Auch eine Episode der Disney-Zeichentrickserie «Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit» wurde auf Disney+ zensiert, genauso wie «Die Nacht der Abenteuer» von 1987.
Es gibt aber auch Beispiele dafür, dass Disney+ endlich frustrierende Kürzungen aus dem Weg räumt: Der Abenteuerspaß «Die drei Musketiere» mit Kiefer Sutherland und Charlie Sheen aus dem Jahr 1993, der dank eines offenbar extrem empfindlichen FSK-Gremiums einst ab 16 Jahren freigegeben wurde, wurde im Vorfeld des Disney+-Starts endlich neu der FSK vorgelegt und ist nun ungekürzt ab zwölf Jahren freigegeben. Der Film ist jetzt ungekürzt auf Disney+ abrufbar, nachdem er zum Beispiel im Disney Channel öfters nur geschnitten lief. Der Abenteuerfilm «Mein großer Freund Joe» hingegen, der zwar manchmal ungekürzt im Fernsehen lief, aber hierzulande bisher nur in einer gestutzten FSK-ab-6-Fassung verkauft wurde, ist auf Disney+ in voller Länge als Film ab zwölf abrufbar.
#9: Die Watchlist hat eine Obergrenze
Zwar kann man sich auf Disney+ beliebig viele Titel vormerken lassen, doch unter anderem in der Browserversion von Disney+ rennt man damit irgendwann in ein Problem hinein: Die Watchlist kann einem aktuell nur 50 Titel anzeigen – der Rest der vorgemerkten Titel ist somit in der Merkliste unsichtbar. Das mag ein eher beiläufiger Patzer sein, trotzdem ist es ein Fall, in dem Disney+ unausgereifter online ging als der Hauptkonkurrent Netflix.
#10: Disney+ Select auf MagentaTV ist ein schlechter Witz
Zwar können sich Haushalte mit einem Telekom-Vertrag
ein halbes Gratisjahr für Disney+ sichern sowie vergünstigte Konditionen in der Zeit danach, jedoch wird innerhalb der Telekom-Kundschaft unterschiedlich großer Komfort geboten. Während Disney+ auf dem MagentaTV Stick als leicht zu bedienende App verfügbar ist, gibt es keine Disney+-App für den Media Receiver von MagentaTV und die MagentaTV Box. Natürlich lässt sich Disney+ auch über andere Wege ansteuern (über Internetbrowser, die Apps von Videospielkonsolen und so weiter), dennoch ist es ärgerlich, dass ausgerechnet Telekom-Dienste ohne eigene Disney+ App dastehen.
Was es für diese Dienste aber gibt, sind der lineare TV-Kanal Disney+ Select und die Disney+ Select Mediathek. Die Telekom spricht davon, dass dort "20 ausgewählte Inhalte als Video on Demand" zur Verfügung gestellt werden – aber die Auswahl dieser Inhalte ist so konfus, als hätte man sie ausgewürfelt.
Der erste Schub an Disney+-Select-VOD-Inhalten bestand beispielsweise aus «High School Musical», «Descendants 2», «Phineas & Ferb: Mission Marvel», drei Kurzfilmen, Staffel drei der «Guardians of the Galaxy»-Trickserie, Staffel sechs von «Brain Games» sowie Staffel eins von «The Lodge», «Randy Cunningham: Der Ninja aus der 9. Klasse», «Star Wars Rebels» und «Henry Knuddelmonster». Ergiebig ist das nicht …
Es gibt 12 Kommentare zum Artikel
10.04.2020 13:47 Uhr 10
Die gibt es doch..? Auf dem fireTV 4K (2018) ist die PRIME App drauf. Ich nutze die ausschließlich, denn ich mag diese "unübersichtliche Übersicht" auf der Startseite des fTVs nicht, wo immer Empfehlungen aus allen möglichen Apps zusammengefasst sind.
Das wird auch bis April 2021 dauern, bis die App auf den Receiver kommt. Die Telekom hat zunächst einen Exklusivvertrag für die "tiefe Integration" in ihre MR-Oberfläche. Auch Sky darf erst nächstes Jahr im April die App auf ihren Q packen.
Alternative: App des smartTV - oder falls nicht vorhanden oder allgemein um unabhängig zu sein, ein externes Streamgerät nehmen (fTV, aTV, Shield, usw).
Ich nehme meinen fTV-Stick immer mit in den Urlaub und kann dort entspannt mein Programm nach Wahl schauen.
Preislich liegt der inzwischen unter 30,-€ das kann man ja einmal zahlen und hat dann technisch erstmal Ruhe für ein paar Jahre...
28.01.2021 10:58 Uhr 11
29.01.2021 02:23 Uhr 12