Der «Deputy»-Hauptdarsteller musste zuerst überzeugt werden, die Rolle anzunehmen. Doch er ist froh, dass er sich umstimmen ließ.
Welcher Aspekt an ihrer «Deputy»-Figur Bill Hollister war am schwierigsten festzunageln, als Sie sich noch im Prozess befunden haben, sich über diese Rolle Gedanken zu machen?
Ganz einfach: Ihn so authentisch und realistisch wie möglich zu machen. Es ist ein einzigartiger Kerl, der sagt, wie es ist. Und er hat üblicherweise sehr viel zu sagen. In jeder Episode gibt es sehr viele technische Termini und jede Menge Fachsprache – wie es in einer solchen Serie halt so ist. Und ich wollte unbedingt sichergehen, dass das akkurat ist und mir so natürlich wie möglich über die Lippen geht – und sich obendrein Woche für Woche frisch anfühlt. Aber als ich den Rhythmus dessen drin hatte, hat sich alles andere sofort gefügt.
Ich habe gelesen, dass Sie zunächst überzeugt werden mussten, «Deputy» zu drehen. Was war der Moment, in dem Sie realisiert haben: "Ja, das war die richtige Entscheidung, mich für diese Serie breitschlagen zu lassen!"?
Schlussendlich ist die Figur stets das wichtigste an einem Projekt – und Bill Hollister ist eine großartige Rolle. Darauf habe ich mich schlussendlich berufen. Er ist ein altmodischer Kerl in einer modernen Welt. Es gab ein paar solcher Momente während der Pilotfolge, doch sobald wir mit der Staffel angefangen haben, haben sie sich gehäuft – diese Augenblicke, in denen ich einfach wusste, dass das klappt. Egal, ob es eine emotionale Szene zuhause mit Bills Frau Paula, gespielt von Yara Martinez, oder eine der leichtfüßigen Szenen war, wie eine Beschattung zusammen mit Brian Van Holt als Cade.
Es kommt ja öfters vor, dass bei einer Serie zwischen der Pilotfolge und dem Rest der ersten Staffel an Stellschrauben gedreht wird – manchmal sind es größere, manchmal kleinere. Gab e so etwas bei «Deputy»?
Nicht so wirklich. Aber natürlich gilt: Je länger du eine Figur spielst, desto mehr lernst du über sie. Auf der technischen Seite dagegen weiß ich, dass David Ayer bei den ersten beiden Episoden eine Ästhetik etabliert hat, und als unser "Tag-für-Tag-Kapitän“ Chris Grismer ans Steuer getreten ist, hat er diesen Look für die Dauer der restlichen Staffel beibehalten.
Sind Sie daran interessiert, sich wieder als Drehbuchautor zu betätigen – vielleicht auch bei einer Folge «Deputy»?
Ich habe schon Gespräche geführt, ob ich mich als Regisseur versuchen sollte. Und ich habe ja auch schon als Produzent in Film und Fernsehen gearbeitet – und bin so stets an verschiedenen Projekten beteiligt, die sich in Entwicklung befinden. Bei manchen bin ich vor der Kamera mit von der Partie, bei anderen nicht.
Wenn Sie einem bislang übersehenen Projekt aus Ihrer Karriere zu verspäteter Anerkennung verhelfen könnten, welches wäre es?
Das wäre «Wheeler», weil ich den Film gemacht habe und er wirklich einzigartig ist. Es ist auch ein sehr persönlicher Film für mich. Und der Beginn meiner Reihe in Cowboy- und Südstaaten-Rollen. Wir haben ihn uns in meinem Wohnzimmer ausgedacht und sind in die Welt raus gegangen und haben ihn gedreht. Niemand wusste, dass wir einen Spielfilm drehen – alle dachten, es sei eine Dokumentation.
Was denken Sie, wie wird das internationale Publikum auf eine Serie wie «Deputy» reagieren?
Ich denke, dass auf dem internationalen Markt, vor allem in Europa, schon immer diese Romantisierung von und Liebe für Cowboys existiert hat. Und Sheriff Hollister repräsentiert diese archetypische Art eines Westernhelden perfekt – und gleichzeitig ist er gezwungen, das größte Sheriff-Revier der USA im Jahr 2020 anzuführen. Es wird das Publikum überraschen wie progressiv Bill in Wahrheit ist, auch wenn er, sollte er darauf angesprochen werden, stets beteuern würde, dass er ja nur seinen Job macht.
Welche Art Szenen ist die für Sie größte Herausforderung an «Deputy»?
Es gibt keine bestimmte Art von Szenen, die generell eine größere Herausforderung darstellt als andere. Wenn man der Hauptdarsteller einer solchen Serie ist, arbeitet man jeden Tag sehr hart. Manche Tage fallen einem gewiss leichter als andere, aber das ist unabhängig von der Natur der Szenen, die gedreht werden. An richtig schweren Tagen muss man sich durch sechs oder sieben Szenen ackern, in denen man zehn Seiten Dialog hat – und da kann es einem in den späteren Stunden schwer fallen, weiterhin volle Energie zu geben. Doch zum Glück haben wir eine großartige Crew und einen talentierten Cast, weshalb selbst diese Tage gut in Bewegung bleiben.
Wir sehr interessiert sie das Echo in den sozialen Netzwerken? Schauen Sie sich gezielt Fanreaktionen an oder versuchen Sie, davon Abstand zu halten?
Ich verfolge das überhaupt nicht. Ich verstehe, wie reizvoll die sozialen Netzwerke sein können, aber ich bin nicht für sie gemacht. Ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich gar nichts lese – es ist schon schön, Menschen zu haben, mit denen man eng ist und die
alles lesen und dir sagen können, wie etwas ankommt. Ein großartiger französischer Produzent hat mir mal gesagt: „Ich lese Kritiken nicht, ich zähle sie.“ Natürlich bedeutet mir die Meinung des Publikums was, und ich möchte, dass Leute die Serie mögen – aber manchmal ist es besser zu wissen, dass viele Leute über deine Arbeit reden, als zu wissen, was genau sie sagen.
«Deputy – Einsatz Los Angeles» ist ab Mittwoch dem 1. April 2020, wöchentlich ab 21 Uhr bei 13th Street zu sehen.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel