Obwohl Disney noch keine öffentliche Bekanntgabe gemacht hat, suggeriert eine Entscheidung der US-Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention, dass «Black Widow» nicht pünktlich starten wird.
Kinobetreibende in aller Welt haben derzeit, wenn sie an das Wohl ihres Unternehmens denken, zwei Hoffnungen: Dass die Coronavirus-Pandemie möglichst rasch eingedämmt wird – und dass in der Zeit danach vielversprechende Filme die Menschen wieder in die Säle locken und so die drastischen Verluste dieser Tage und der kommenden Wochen wieder abschwächen. In den letzten Tagen schien sich Marvel Studios' Agenten-Actioner
«Black Widow» als dieser potentielle Wendepunkt abzuzeichnen: Am Abend des 12. März verschob der Disney-Konzern
drei geplante Kinofilme auf unbestimmte Zeit, behielt aber «Black Widow» auf dem bislang anvisierten Termin – Ende April international, Anfang Mai in den USA.
Seitens Disney kam seither auch keine weitere Bekanntmachung bezüglich des Scarlett-Johansson-Vehikels. Doch ein Beschluss der US-Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention suggeriert deutlich, dass eine weitere Kinostartplan-Änderung des Medienkonzerns bevorstehen wird: Die US-Bundesbehörde gab Veranstaltern den dringlichen Rat, sämtliche Aufführungen und Events abzusagen, bei denen über 50 Personen zusammenkommen. Diese mit Nachdruck ausgesprochene Empfehlung gilt für die kommenden acht Wochen – also bis Mitte Mai und somit bis nach dem geplanten «Black Widow»-Kinostart.
Es ist überaus unwahrscheinlich, dass der Disney-Konzern eine kostspielige Produktion wie «Black Widow» in den USA startet, wenn sich in diesem normalerweise so wichtigen und lukrativen Markt pro Kinosaal maximal 50 Personen aufhalten dürfen. Hinzu kommt, dass sich auch im Foyer der Kinos streng genommen stets weniger als 50 Menschen befinden dürften, was die Kinos vor eine logistische Herausforderung stellen würde – sofern sich während eines Zeitraums, in dem es empfohlen ist, Menschenansammlungen zu vermeiden, überhaupt so viele Kinowillige finden sollten.
Fast genauso unwahrscheinlich ist, dass Disney den «Black Widow»-Kinostart in den USA schlicht auf Mitte Mai verschiebt, den Film im Rest der Welt aber wie geplant anlaufen lässt – abgesehen von der Sorge vor Videopiraterie bleibt das schlichte sowie drastische Argument, dass die Pandemie in anderen Ländern ähnlich abläuft wie in den USA. Derzeit ist übrigens
«Trolls: World Tour» der nächste große Filmstart. Hierzulande ist er für den 23. April vorgesehen, in den USA soll die «Trolls»-Fortsetzung, nach jetzigem Stand, Mitte April den nächsten großen Kinostart darstellen. Doch was für «Black Widow» gilt, gilt selbstredend auch für den bunten Animationsfilm – es ist also wohl bloß eine Frage der Zeit, bis der Mainstream-Kinoplan bis Mitte Mai leer gefegt wird. Und das wiederum legt für Lichtspielhäuser, denen keine Schließung verordnet wird, eine freiwillige, zeitweilige Kinoschließung nahe, um wenigstens die laufenden Kosten gering zu halten. Und die Antwort auf die brennende Frage, wann sie wieder öffnen können, lässt sich aktuell wohl nicht absehen.
Update, 17. März 2020, 18.15 Uhr: Und wie prognostiziert, ist es nun geschehen: Die Walt Disney Company sagt den «Black Widow»-Kinostart Ende April/Anfang Mai ab.
Anders als Universal sieht Disney vorerst von einer VOD-Auswertung ab und verspricht stattdessen, den Film ins Kino zu bringen, sobald dies wieder angemessen und sicher ist.
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