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«Fake Night Berlin», das «Beschönigte Duell um die Welt» und die Frage: Brauchte es «STRG_F», um über Joko und Klaas zu reden?

Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf und die Produktionsfirma Florida TV wirbelten nicht nur die Medienschlagzeilen auf. Doch hat die «STRG_F»-Enthüllungsreportage übers Ziel hinausgeschossen?

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Inszenierung gegen Anstandslosigkeit
Nun wird womöglich die Frage aufkommen, wie man es als Medienberichterstatter mit seinem Gewissen vereinbaren kann, den Joko-und-Klaas-Skandal kleinzureden, sich aber auf «Schwiegertochter gesucht» zu stürzen und über die dortigen Inszenierungsmethoden aufzuregen. Die Antwort auf diese Frage liegt darin, wie unterschiedlich das Showmacher/Opfer-Gefälle bei diesen Mauscheleien ist.

Denn wo sind die Geschädigten, wenn «Duell um die Welt» behauptet, jemand hätte einen Stunt völlig ungesichert und unvorbereitet getätigt, obwohl es sehr wohl eine Sicherung und Vorbereitung gab? Oder wenn «Late Night Berlin» in einem Einspieler sowohl mit versteckter Kamera und ahnungslosen Passanten arbeitet als auch mit vorbereiteten Ersatzprotagonisten? Der Anspruch von «Duell um die Welt» ist eine Vermischung aus absurd-überhöhter, filmischer Aufbauschung und Mutproben – und die Show bietet genau das (in variierender Mischung). «Late Night Berlin» derweil ist eine Comedyshow und entweder lacht man halt über die Einspielfilme oder nicht.

Gewiss: Es lässt sich bestens argumentieren, dass eine derartige Realitätsverzerrung, wie sie in manchen «Duell um die Welt»-Einspielern getätigt und von «STRG_F» bemängelt wurde, unnötig ist. Schließlich sind die Aktionen auch so spannend und der Humor drumherum könnte auch in einer "ehrlichen" Spielweise Spaß machen. Und natürlich lässt sich argumentieren, dass es schlicht lustiger wäre, wenn «Late Night Berlin» wirklich einen echten Fahrraddieb mit einem Feuerschlucker, einer zirka vier Meter großen Frau und einem Kirchenchor überrumpelt hätte – statt einen Ersatzmann damit zu konfrontieren.

Das sind legitime Kritikpunkte, über die sich besonnen diskutieren ließe. Doch inwieweit sind sie ein großer Täuschungsskandal? «Late Night Berlin» ist eine Late-Night-Show und kein journalistisches Reportageformat. In Late-Night-Shows sind die Promi-Interviews üblicherweise vorab abgesteckt und nicht hundertprozentig spontan. Das Saalpublikum wird hochgejazzt, auf dass es gefälligst viel lacht. Und wo früher mies gespielte Sketche gezeigt worden wären sowie Straßenumfragen mit Passanten, die beim Dreh zehn Mal "spontan" ihre Meinung gesagt haben, bis ein brauchbarer Take zustande kam, vermischen nun Außendrehs die Grenzen zwischen Inszenierung und Unmittelbarkeit.

Die zentralen Fragen sind "Will ich das überhaupt sehen?" und "Wie gut ist es gemacht?" Dass lustige Situationen in einer Comedyshow nicht echt sind, kann den Unterschied zwischen sehr lustig und mild unterhaltsam ausmachen, doch es wird kein derart eiserner Vertrag mit dem Publikum gebrochen wie etwa im Rankingshow-Skandal der frühen/mittleren 2010er-Jahre oder gar im Quiz-Show-Skandal der 1950er-Jahre, den Robert Redford in seinem Drama «Quiz Show» festhielt.

Wenn eine Infotainment-Sendung behauptet "Diese Rangfolge wurde vom Publikum gewählt", obwohl sie von der Redaktion zusammengestellt wurde, wird das Publikum ohne dringlichen Anlass belogen – als wäre die Qualität einer Sendung wie «Die beliebtesten Talsperren in Nordrhein-Westfalen» davon abhängig, wer da abgestimmt hat. Quizsendungen derweil sind quasi Wissenswettbewerbe und fallen somit unter ähnliche Regeln wie Sport-Wettstreite: Wenn der Gewinner eines Boxkampfs vorab heimlich bestimmt wurde, nimmt das den Witz aus der Sache, genauso wie eine vorab abgesprochene Quizshow keinen Sinn mehr ergibt, da das Publikum hier um den Mehrwert betrogen wird, Wissensathleten beim Unterbeweisstellen ihres Könnens zu beobachten. (Insofern verwundert es, dass sich «STRG_F» nicht die Wettkampfshow «Joko & Klaas gegen ProSieben» vorgeknöpft hat – immerhin drängt sich manchen Fans der Show der Verdacht auf, dass der Ausgang der Show basierend auf der Strafe vorab eingefädelt wird … )

So etwas wie «Schwiegertochter gesucht» zieht letztlich sogar noch größeren Schaden mit seinen Mauscheleien nach sich, da hier nicht nur das Publikum angelogen, sondern Menschen entwürdigt werden. Gemäß des «Neo Magazin Royale»-Verafakes winkt die «Schwiegertochter gesucht»-Redaktion Menschen zu einer Teilnahme durch, die nicht wissen, worauf sie sich einlassen. Sie stellt sie weltfremder und peinlicher dar, als sie sind, und entschädigt sie dafür, dass sie ihre Würde verlieren, mit winzigen Gagen. Solche Sendungen blamieren ihre Protagonisten, damit sich das TV-Publikum über sie lustig machen kann – und das, obwohl es sich über verzerrte Peinlichkeiten lustig macht. Es ist ein gehässiger Betrug, einer mit einer boshaften Absicht – die lässt sich aus dem Joko-und-Klaas-Skandal nicht herauslesen.

Was hätten Joko, Klaas und die Florida besser machen können?
Blickt man auf den Ozean an Reaktionen auf den «STRG_F»-Enthüllungsbeitrag und klammert kurz Niggemeier als sehr medienerfahrenen, dennoch schwer erschütterten Meinungsmacher aus, lässt sich grob vereinfacht folgendes Bild zeichnen: Je jünger eine Person ist, desto stärker die Enttäuschung über Joko und Klaas. Je länger und intensiver jemand Fan von Joko und Klaas ist, umso stärker wird im Hinblick auf die Enthüllungen gähnend mit den Schultern gezuckt. Daraus lässt sich folgende These ableiten: Wer mehr vom Joko-und-Klaas-Gesamtwerk mitbekommen hat, weiß die Arbeit des Duos und der hinter ihnen stehenden Florida TV ihrer Entstehung entsprechend einzuschätzen.

Schon von «MTV Home»-Zeiten an haben Joko und Klaas ihre Aktionen mit Selbstironie, überdeutlichen inszenatorischen Elementen und Illusionsbrüchen durchzogen. In «Circus Halligalli» war zu sehen, wie Joko und Klaas im Studiopublikum sitzen, lachen und applaudieren, während Joko und Klaas auf der Bühne sitzen und moderieren. In «Circus Halligalli» behauptete Joko Winterscheidt nahezu Woche für Woche in hölzern-schauspielerndem Tonfall, dass sich im Studiokeller seit Stunden oder gar Tagen Hollywood-Stars befinden, ehe ein sehr markanter Schnitt auf ein voraufgezeichnetes Interview folgte. «Duell um die Welt»-Beiträge erzählten schon große Filmklassiker nach – in markiger Ironie triefend, mit extrem gekünstelten inszenatorischen Mitteln, während alle vor der Kamera stehenden Beteiligten so tun, als sei das alles gerade spontan und echt. Da packt Klaas Heufer-Umlauf auch mal seine bewährte Klaus-Kinski-Imitation aus, während im extrem überspitzten Beitrag knochentrocken "behauptet" wird, Klaas würde einfach nur durchdrehen und anfangen, Leute zu beleidigen.

Das ist Bestandteil des Florida-Geschmacks. Es ist für erprobte Fans ein Reiz an Projekten dieser Firma (jedenfalls, so lange es gut gemacht ist – und was gut oder mies eingefädelt ist, wird auch stets eifrig diskutiert.) Wer das Florida-Gesamtwerk kennt, ist darauf trainiert, die Übergänge zwischen filmisch-inszenierter Behauptung (die dazu da ist, uralte, ausgetretene TV-Konzepte wie etwa Straßenumfragen oder Mutproben interessanter und ambitionierter zu verpacken) und den authentischen Reaktionen zu erkennen. Oder wenigstens darauf, nach ihnen Ausschau zu halten und die Shows als durchgeplante Fernsehunterhaltung zu rezipieren, bei der zuweilen im Minutentakt zwischen Stilmittel und Authentizität gewechselt wird. Gegenüber ihrem langjährigen Stammpublikum konnten Joko und Klaas durch «STRG_F» gar keine Unschuld verlieren, weil sie für diese Zuschauerinnen und Zuschauer nie unschuldig waren – sondern die extrem medienverrückten Irren, die Konventionen aushebeln und das Publikum fordern, indem sie bewusst mit Formalitäten spielen.

Was aber in der Sparte seinen Anfang genommen hat (erst als nerdiges Geheimtipp-Format auf dem sinkenden Schiff MTV, dann als gleichermaßen medienbeflissene wie bewusst-bescheuerte Nischenverrücktheit bei ZDFneo) ist mittlerweile nicht einfach nur im Mainstream angekommen. Es ist sogar zum Leuchtturm eines ganzen Senders geworden. Früher musste man nach Joko und Klaas suchen, um sie zu finden – da war beim Publikum eine gewisse, gesteigerte Medienneugier quasi vorauszusetzen. Joko und Klaas sind im Post-Stefan-Raab-Zeitalter aber zu einer wichtigen Stütze von ProSieben geworden, und selbst diese Position haben sie schon so lange inne, dass seither Anbeginn der aktuellen "Florida-TV-Zeitrechnung" neue Fans herangewachsen sind. Und nun, da eigentlich fürs lineare Fernsehen produzierte Inhalte wie «Late Night Berlin» zuweilen stärker non-linear und fragmentiert konsumiert werden, sind Highlight-Beiträge aus Joko-und-Klaas-Formaten mehr denn je vom Gesamtkontext entrückt.

Soll heißen: Wer den laut ProSieben durch geschauspielerte Anschluss-Aufnahmen aufgepeppten Fahrraddieb-Einspieler aus «Late Night Berlin» als YouTube-Video gesehen hat, hat eventuell keinen Bezug dazu, was Klaas sonst so macht. Für diese Leute kann der Einspieler schlicht wie ein sehr aufwändiger Prank erscheinen – und nicht wie ein absurd übertriebener Comedyeinspieler in einer Late-Night-Show eines Unterhaltungskünstlers, für den das komplexe stilistische Spiel zwischen Inszenierung und Ehrlichkeit, Ironie und Haltung zur Show-Identität gehört.

Und nicht nur diejenigen, die frühere «Duell um die Welt»-Beiträge kennen, die das stilistische Vokabular der Show (filmisch überhöhter Unfug mündet in eine knifflige Aufgabe) vordiktiert haben, können sich die «Duell um die Welt»-Aufgabe "Edin Hasanovic muss einen Heißluftballon landen" anschauen. Daher kann es passieren, dass Teile des Publikums alles für bare Münze nehmen – und sich nun betrogen fühlen, da der Beitrag es so aussehen lässt, als sei Hasanovic im Ballon ganz allein gelassen worden, obwohl dem nicht so war. Ja, der Hasanovic-Beitrag beginnt sogar mit minutenlangen Sketchen über die Schere zwischen realen Drehbedingungen und fertigen Projekten, doch als Produktionsfirma sollte man offenbar nicht davon ausgehen, dass das beim kompletten Publikum als für den Rest des Beitrages geltendes, narratives Spiel mit offenen Karten wahrgenommen wird.



Florida, Joko und Klaas hätten sich also einiges an Leid und Kritik ersparen können, würden sie sich häufiger vor Augen führen, dass nicht alle jetzigen Fans schon seit 2009 dabei sind und alles von ihnen kennen. Ein "Seit Jahren sollte man doch wissen, dass …" wäre eine Antwort auf die nun empörte Artikel schreibende Presse, nicht aber für Neu-Fans. Und davon abgesehen: Die selbstironischen, die Fiktionalität einzelner Elemente hervorkehrenden Spielereien könnten gerne wieder in größerer Schlagzahl auftauchen – zumal sie ja nur Steilvorlagen für weitere Gags sind.

Der Hasanovic-Einspieler hätte beispielsweise ein Standbild aufweisen können, in dem kurz vor Beginn des Landeanflugs mit gewitzt-deutlichen Einblendungen erklärt wird, dass in Wahrheit alles nur halb so wild ist, aber es ja lahm wäre, würde man den Einspieler mit dieser Abgeklärtheit erzählen. Vielen alteingesessenen Fans wäre das eh klar, unbedarftere Gelegenheitszuschauer hätte man so aufgeklärt, und es wäre ein narrativer Rückgriff auf den Beginn des Beitrags gewesen (und somit die kreative Kirsche auf dem Sahnehäubchen auf dem Eis). Und vielleicht hätte man so vermieden, sich gegenüber einer Investigativredaktion angreifbar zu machen, die offenbar nichts besseres mit ihren Ressourcen anzustellen hat, als aus einer Medienmücke einen Medienelefanten zu machen.

Die Folgen …
Ob verdient oder unverdient – das Vertrauen einiger TV-Junkies in Joko und Klaas ist angeknackst. Und «STRG_F» hat mit einem vollkommen banalen Thema gigantisches Echo hervorgerufen. Das bedeutet, dass sich Joko, Klaas und die Florida wieder "hocharbeiten" müssen – und dass Medieninteressierte nun hoffen müssen, dass «STRG_F» seine spannenden, aufklärerischen Reportagen zu wichtigen, brenzligen Themen nicht im Erfolgsrausch gegen Reportagen über Themen wie "Mehl-Betrug: 500-Gramm-Packung enthält nur 485 Gramm!" tauscht.

Die Florida wiederum könnte massiv die Produktionszeit für «Late Night Berlin»-Einspieler wie den Fahrraddieb-Prank erhöhen – mit mehreren Wochen Drehzeit hätte man vielleicht wirklich einen Fahrraddieb mit gigantischem Brimbramborium überraschen können, ohne dass er allen Beteiligten einen auf die Fresse haut. Man hätte dann keinen Schauspieler gebraucht. Oder man lässt es bleiben und sucht sich eine leichter, weniger stark inszenierte Humorfarbe für die Sendung. Und im Falle von «Duell um die Welt» könnte man die dramaturgisch-stilistischen Überspitzungen runter fahren. Die Frage ist, ob das dieselbe Quote einfährt. Eventuell wird man's sehen …

Oder die Florida wird wieder nerdiger und metafiktionaler – nähert sich also wieder ihren Spartenzeiten an oder dem Irrsinn einiger «Circus Halligalli»-Highlight-Folgen. Dann wären solche "Beschönigungen" schneller zu erkennen und zumindest für das alteingesessene Joko-und-Klaas-Kernpublikum würden die Aktionen dennoch nicht an Humorpotential einbüßen, da es das abstrakte Stilmittelverdrehen gewohnt ist. Aber auch hier bleibt die Frage offen: Ist das genau so massentauglich? Eventuell wird man's sehen …

Option C wäre: Es einfach aussitzen, den Flamingokopf in den Mediensand stecken und es einfach bei Klaas Heufer-Umlaufs Statement in der «Late Night Berlin»-Folge vom 9. März 2020 beruhen lassen. "Natürlich war unser erster Reflex zu sagen, wir machen eh nur Quatschfernsehen", so der Entertainer. "Dabei übertreiben wir, für eine bessere Pointen überspitzen oder verkürzen wir Sachen, stellen sie auch manchmal spektakulärer dar, als sie in der Realität stattgefunden haben." Weiter erklärte Klaas Heufer-Umlauf: "Vieles, was in Fernsehstudios passiert und Vieles, was in dieser Reportage aufgezählt wurde, ist völlig zu Recht Teil einer Inszenierung namens Entertainment, die das Ziel verfolgt, Witze möglich gut zu erzählen, Sie mit Unterhaltung abzulenken und das ist auch gut so." Doch demütig ergänzte er: "Trotzdem – und das will ich hier klar und deutlich sagen – sind wir in manchen Fällen über dieses Ziel hinausgeschossen. So zum Beispiel beim Fahrraddieb. […] Ich kann jeden verstehen, der davon enttäuscht wurde. Dafür möchte ich mich ernstgemeint und ohne jede Ironie entschuldigen. Das war ohne wenn und aber ein Fehler." Ob das Publikum die Entschuldigung annimmt, wird man sehen …

Ganz gleich, welchen Weg die Florida, Joko und Klaas fortan beschreiten werden: Deutschland braucht eine bessere Medienerziehung, um das Publikum empfänglicher für Stilmittel zu machen – sei es im Sinne der Medienschaffenden, oder auch, um boshafte Manipulation zu durchschauen.
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09.03.2020 23:57 Uhr Kurz-URL: qmde.de/116515
Sidney Schering

super
schade

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Tags

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Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
LittleQ
14.03.2020 12:12 Uhr 2
Ich finde es schon seit langem total affig, wie ständig diese Fake-Vorwürfe in den Raum gestellt werden. Buhu...im Fernsehen ist also gar nicht alles echt? So eine Überraschung. Schon immer wurde fürs Fernsehen gestellt und getrickst...ob in den Talkshows in den 90ern, in Formaten wie TV Total, in DSDS und natürlich auch bei Joko und Klaas. Schaut sich doch keiner ernsthaft Late Night Berlin oder sogar Duell um die Welt an und glaubt, dass man da echte Sachen sieht?

Sind die Deutschen generell doof oder einfach nur naiv?

Will die Sachen sehen, weil sie unterhaltsam sind. Ich finde die DUDW Clips einfach super produziert und einfach mega spannend gemacht. In den letzten Jahren teilweise etwas aufgesetzt, aber dennoch gut.

Was an der Enthüllungsstory so enthüllend ist, verstehe ich dann auch nicht.

Wenn jetzt noch jemand enthüllt, Wrestling sei nicht echt, dann haut es mich natürlich noch ganz com Stuhl!
second-k
16.03.2020 00:22 Uhr 3
Dann bitte aber auch präzisieren:

Was an DSDS war oder ist getrickst? Meinst du irreführende Darstellungen durchs Schneiden bei den aufgezeichneten Sendungen? Denn das Prinzip, dass dort Leute Lieder nachsingen und per Zuschauervotum bewertet werden, ist ja - bei aller Inszenierung des Ganzen - kein Trick.

Wo wurde bei TV Total getrickst? Meinst du gestellte Interviews („Erstwählerchecks“, die Einspieler mit diesem Seniorenpaar)?



Abgesehen davon, dass die Sendungen diese gestellten Elemente überhaupt nicht nötig hatten/hätten, ist auch diese Irreführung des Zuschauers meiner Meinung nach nicht hinnehmbar (möglicherweise habe ich andere zentrale Inhalte dieser Sendungen vergessen, auf die das ähnlich zutrifft sind). Dass es sich um das Medium Fernsehen, das natürlich per se reichhaltige Möglichkeiten der Täuschung bietet, und um rein kommerzielle Privatsender handelt, legitimiert eine Täuschung des Zuschauers noch lange nicht. Man sollte sich damit nicht zu schnell abfinden, finde ich.



Wie es bei den ganzen 90-er-Jahre-Talkshows war, weiß ich gar nicht: Im Abspann von „T.V. Kaiser“ stand was von „Buch“, „Schauspielern“ usw., und in den Abspannen der „Scripted Reality“-Shows steht ja immerhin auch kurz erwähnt, dass es sich um Schauspieler handelt. Die Ansprüche der Öffentlichkeit ändern sich insofern, als es durch das Internet mehr Austausch über Sendungen gibt und sozusagen eine größere Transparenz erzeugt wird. Damit müssen sich Fernsehproduzenten nun mal auseinandersetzen. Vielleicht ist es andererseits auch nur der Anspruch mancher Medienmacher und weniger Zuschauer, nicht der großen Masse, wenn man zum Beispiel in Betracht zieht, dass die ersten Castings von DSDS, die das ja betrifft, schon seit langem höhere Quoten haben als die Livesendungen...
CaptainCharisma
16.03.2020 08:47 Uhr 4


Du hast mich zwar nicht angesprochene, hätte aber dennoch ne Meinung dazu. Und wie gesagt, es ist eine Meinung, die ich jetzt auch nicht belegen kann. Aber wie mich sind Sachen wie DSDS oder auch der ganze Klum Schmu, komplett inszeniert. Jedes Jahr, zu gleichen Zeit, sieht man beim Zappen, oder auf dem Email Portal, die immer gleichen Sendungsfetzten. Es wird geheult, es wird gezickt, es gab einen Unfall, der Rettungshubschrauber muss kommen, die Klum ist krank, die Klum hat sich was gebrochen. Und jedes Jahr sind diese Elemente so ausgeprägt, dass internetweit darüber berichtet wird.



Ähnliches bei DSDS. Man baut jedes Mal Elemente ein, damit lang und breit auf all möglichen Informationellen berichtet wird. Der Kriminalfall, der Drogenfall, der irre Freak, der Bekloppte, Bohlen wird mal wieder bedroht usw.



Beide Formate sind für mich eigentlich recht gute Beispiele, wie traurig das dt. Privatfernsehen ist.
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