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Im Gespräch mit Rainer Matsutani: ‚Vor fünf Jahren hätte ich «Spides» niemals machen können‘

Mit «Spides» startet am 05. März die erste deutsche Science-Fiction Serie, die für den Spartensender SYFY produziert wurde. Im Gespräch mit Quotenmeter berichtet Showrunner und Regisseur Rainer Matsutani über seine Schwierigkeiten, die Serie in Deutschland an den Mann zu bringen und über die produktive Zusammenarbeit mit NBC/Universal.

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Wie war das für Sie, als Steve Patschek von NBC/Universal Sie fragte, ob Sie in der Lage seien, ein so großes Projekt zu stemmen?
Genau so was es tatsächlich. Mir war das erst gar nicht so bewusst, doch es gab eine erste, alles entscheidende Telefonkonferenz mit NBC/Universal-Mitarbeitern in London, Los Angeles und Deutschland. Am Anfang des Telefonats fragte mich der Programmchef Steve Patschek geradeheraus: "Rainer, can you make us an international show?" Ich habe das sofort bejaht und mir anschließend den Mund fusselig geredet. Die Verantwortung ist natürlich riesig zumal ich die, in Deutschland so eher unbekannte, Position des Showrunners einnehme. Man ist quasi für alles verantwortlich, leitet den Writers Room, besetzt den Cast, führt teilweise Regie, nimmt Kostüme ab oder sitzt im Schneideraum. Das ist ein 24/7-Job und es war eine große Ehre, aber auch riesige Verantwortung für mich, erstmals so eine Position für einen amerikanischen Sender in Deutschland auszufüllen.

Zum Zeitpunkt des Telefonats hatten Sie die Drehbücher zu «Spides» allerdings schon entwickelt, richtig?
Wir hatten von dem sehr fortschrittlichen Medienboard Berlin-Brandenburg eine Entwicklungszusage bekommen. Daraufhin gründete ich einen Writers Room und wir schrieben acht Bücher in deutscher Sprache. Produzent Alex Kiening, Co-Regisseur Joern Heitmann und ich haben dann einen aufwendigen Trailer gedreht und sind wirklich bei jedem deutschen Sender vorstellig geworden. Egal wo wir hinkamen, wir haben überall Absagen bekommen. Der Stoff wäre zu genrelastig und würde nicht zu Deutschland passen. Dann sind wir die Flucht nach vorne angetreten und haben uns entschieden, auf den internationalen Markt zu gehen. Wir haben uns mit dem Produzenten Bernd Schlötterer zusammengetan, der uns den Kontakt zu NBC/Universal vermittelte. Von dort bekamen wir dann, nur aufgrund unserer Drehbücher, eine Zusage. Dass die Drehbücher in Amerika mit so großer Begeisterung aufgenommen wurden, macht mich sehr stolz. Die Bücher mussten noch ein wenig für den US-Markt angepasst werden. Für das Polishing engagierten wir dann den tollen Autor Peter Hume, der ihnen den letzten Schliff verlieh.

Sie sind sehr vielseitig. Sie haben Horror und Science-Fiction gedreht, aber auch Formate wie «Ladyland», «Dr. Klein» sowie einige Folgen des «Tatort». Wo liegen für Sie in der Arbeitsweise die größten Unterschiede?
Sicherlich kann man sich nur schwer vorstellen, dass jemand wie ich eine Schmonzette auf den Klippen von Cornwall dreht. Aber mein Geschmack ist eigentlich sehr vielfältig. Ich schaue mir gerne Komödien an, oder mache welche und in meinen Debütfilmen gab es entsprechend auch Comedy-Elemente. Auch mit Krimis habe ich meinen Frieden gefunden. Bei Formaten wie «SOKO Stuttgart» oder «Dr. Klein» habe ich einige wichtige Dinge gelernt, beispielsweise wie man sehr strukturiert vorangeht und effizient dreht. Das war keine verlorene Zeit für mich.

Gehört dazu auch der Umgang mit Budgetfragen? Sie haben ja mehrfach darüber berichtet, dass das Budget für «Spides» zwar für deutsche Verhältnisse gut bemessen, aber im Vergleich zu US-Serien wiederum relativ überschaubar ist.
Ja, natürlich. Wir haben bei «Spides» ein Riesen-Ensemble und sehr viele Special Effects. Es gibt allein 950 Effect-Shots. Wir hatten aber trotzdem nur siebeneinhalb Tage Zeit für eine Folge. Wir mussten extrem schnell sein und ohne die Erfahrung bei «Dr. Klein» oder «SOKO Stuttgart» hätte ich das Ganze nicht bewältigen können.

Vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Matsutani.
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05.03.2020 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/116262
Reinhard Prahl

super
schade


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