Ein mit den Stimmen der AfD ins Amt gehobener Thüringer Ministerpräsident bestimmte am Mittwoch die Schlagzeilen. Auffallend; besonders die jüngere Generation interessierte sich an diesem Tag mehr als sonst für Nachrichtensendungen.
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Diese Ministerpräsidentenwahl in Thüringen ist der erste wichtige Mosaikstein einer grundlegenden politischen Wende in Deutschland. In Thüringen wurde heute ein neuer Ministerpräsident mit der bürgerlichen Mehrheit, die den Wählerwillen abbildet, ins Amt gewählt. Der sozialistische Spuk und die Amtszeit des Postkommunisten Ramelow hat damit ein Ende gefunden. Mein großer Glückwunsch geht heute nach Thüringen!
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AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen
Es sei das Einreißen einer Brandmauer, ein handfester Skandal. Am Mittwoch wurde in Thüringen vom Landtag ein neuer Ministerpräsident gewählt. Doch der Linke Bodo Ramelow schaffte es weder im ersten noch im zweiten Wahlgang, sich eine Mehrheit zu verschaffen. Im dritten Wahlgang ließ sich plötzlich auch ein FDP-Kandidat aufstellen; Landeschef Thomas Kämmerer. Die FDP war nur ganz knapp mit etwas mehr als fünf Prozent der Stimmen überhaupt in den Landtag gekommen. Die Crux und der Grund für die danach entstandene Aufregung: Kämmerer wurde Landesvater, weil die zahlreich im Landtag vertretene AfD plötzlich nicht mehr ihren eigenen (parteilosen) Kandidaten wählte, sondern den Liberalen. Kämmerer habe sich, so war landauf- landab zu hören, also von Faschisten wählen lassen.
Ausführlich berichtete die
«Tagesschau» am Mittwochabend über den Vorgang. 5,35 Millionen Menschen sahen die Hauptnachrichten des Ersten. Das entsprach einer Quote von 17,8 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren, bei den Jungen wurden starke 13,8 Prozent festgestellt. Zum Vergleich: Die 20-Uhr-Hauptnachrichten des Ersten kamen am Montag und Dienstag in dieser Woche auf 12,0 und 11,7 Prozent bei den Jungen. Schon zuvor waren die Nachrichten des Ersten ungewöhnlich stark gefragt. Die 17-Uhr-Ausgabe etwa erzielte 8,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, während das Lead-In «Verrückt nach Meer» nur auf 5,2 Prozent kam und das Lead-Out «Brisant» sieben Prozent holte.
Ab 20.15 Uhr sendete Das Erste zudem einen zehn Minuten langen
«Brennpunkt» zu den Vorgängen; die Sendung aus Leipzig holte sogar 6,02 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme. Die Quoten lagen insgesamt bei 19,4 Prozent, bei den Jungen wurden 14,4 Prozent gemessen. Einige Zuschauer warteten eventuell schon auf die «Sportschau» und das Bayern-Spiel im Pokal. Die Berichterstattung dazu verzögerte sich wegen der Sondersendung. Im ZDF gab es um 19.20 Uhr ebenfalls ein Special; 3,94 Millionen Menschen sahen die Sondersendung im Zweiten. Diese punktete mit 15,0 Prozent insgesamt und 7,3 Prozent bei den Jungen. Die 19-Uhr-Hauptnachrichten hatten bei den Mainzern 4,54 Millionen Fans ab drei Jahren vor die TV-Geräte gelockt. 18,4 Prozent Marktanteil wurden insgesamt erzielt, 7,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.
Die Wahl in Thüringen und die zwischenzeitlich aufgekommene Forderung nach Neuwahlen war auch Thema der um 22 Uhr gestarteten Sendung
«heute-journal», die noch auf 3,84 Millionen Interessierte kam. Herausstechend: Neun Prozent Marktanteil bei den Jungen, nachdem eine im Vorfeld gezeigte Krimiwiederholung, nämlich «Der Kommissar und das Meer» bei den 14- bis 49-Jährigen nur auf 6,6 Prozent gekommen war (gesamt 5,19 Millionen).
«RTL Aktuell» informierte am Mittwoch ab 18.45 Uhr 19 Prozent der Umworbenen. Die 20 Minuten langen News erreichten insgesamt 3,34 Millionen Menschen (14,4%). Die
«Sat.1 Nachrichten» um 19.55 Uhr erreichten eine Zielgruppen-Quote in Höhe von 6,7 Prozent sowie eine Gesamt-Sehbeteiligung in Höhe von 1,27 Millionen. Der Nachrichtensender WELT verzichtete in Folge der Geschehnisse nachmittags auf seine Dokumentationen und sendete durchgehend Nachrichten. Die News ab 17.30 Uhr zum Beispiel kamen Senderangaben zufolge auf 1,8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen.
© AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK; videoSCOPE 1.3, Marktstandard: TV. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
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