Laut Umfragen des Marktforschungsunternehmens Goldmedia könnte der im Vergleich zum US-Launch späte Deutschlandstart von Disney+ eine gute Entscheidung gewesen sein.
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Neue Streamingangebote machen den Gesamtmarkt insgesamt attraktiver. Das wird sich auch in einer stark zunehmenden Nutzung zeigen. Neben Disney+ erwarten wir 2020 noch weitere prominente Markteintritte, die das Streaming insgesamt noch erfolgreicher machen werden. Diese Entwicklung begleiten wir weiterhin intensiv mit unserer Analyseplattform VoD-Ratings.com in vielen europäischen Ländern als die unabhängige Stimme im Markt.
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Dr. Florian Kerkau, Geschäftsführer Goldmedia Research
Dadurch, dass Disney+ schon im November 2019 in den USA startete, während sich Deutschland noch bis Ende März 2020 gedulden muss, stellte sich eine große Frage: Hat Disney durch den gestaffelten Launch eine Chance vertan und potentielle Kundschaft an dubiose Quellen verloren? Immerhin sind nach dem Disney+-US-Start auffällig viele «The Mandalorian»-Serienbesprechungen in deutschen Podcasts und Serienportalen aufgeploppt. Oder war der US-Start quasi eine Art PR-Motor für den hiesigen Launch von Disney+ und hat dem kommenden Streamingdienst quasi gratis zu einer wachsenden Bekanntheit verholfen? Zumindest die Nachforschungen von Goldmedia suggerieren, dass Letzteres zutrifft:
Das Marktforschungsunternehmen hat in einer repräsentativen Umfrage herausgefunden, dass die langfristige Ankündigung des Disney+-Starts für gesteigertes Interesse gesorgt hat. 34 Prozent aller Deutschen, die schon Video-on-Demand -Services nutzen, wollen laut Goldmedia Disney+ direkt zum Start abonnieren. Das würde Disney+ potentiell 3,7 Millionen Zuschauende bescheren. Der viel beschworene, direkte Konkurrenzkampf zwischen Disney+ und Netflix könnte dennoch ausbleiben.
Denn gemäß Goldmedia planen nur elf Prozent aller VOD-Userinnen und -VOD-User, ein schon bestehendes Abonnement zu kündigen und es quasi durch Disney+ zu ersetzen. Aber: Für 75 Prozent aller VOD-Nutzenden stellen zwei Dienste gleichzeitig das Maximum dar. Goldmedia mutmaßt daher, dass Streaming-Abos in Haushalten künftig fluktuieren können. Dass Netflix- und Amazon-Abos gekündigt und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden, ist bislang im Streaming-Markt eher eine Ausnahmeerscheinung. Und was die Gefahr dubioser Quellen anbelangt: 6,7 Prozent der Befragten geben an, damit zu liebäugeln, künftig häufiger illegal zu streamen, sollten Inhalte, die sie interessieren, nicht auf schon abonnierten Portalen zu finden sein.
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