RTLs neue Live-Spielshow mit Tim Mälzer und Sasha hat durchaus Potential, kann dieses zum Auftakt aber noch nicht ganz ausschöpfen.
RTL setzt weiter auf Live-Events, am Freitag ist nun eine neue Show mit dem TV-Koch Tim Mälzer und Popsänger Sasha gestartet: In
«Alles auf Freundschaft» müssen die beiden Freunde gegen ein nicht-prominentes Freundes-Duo antreten, acht Spiele gilt es zu spielen. Auf jedes Spiel müssen die Teams Chipkarten setzen, die hinterher die Gewinnchancen für das Finale erhöhen. Zu gewinnen gibt es 100.000 Euro. Zum Auftakt bekommen es Mälzer und Sasha mit den Feuerwehrmännern Boris und Timo zu tun, ein Einspielfilm im Stil derer von «Schlag den Raab» bleibt nicht aus.
Ja, es gibt durchaus Parallelen zur ProSieben-Show. Zum Beispiel, dass es viel zu lange dauert, bis endlich was passiert: Bis zum ersten Spiel sind geschlagene 20 Minuten vergangen. Warum man nach Spiel 1 noch einen „Liebesfilm“ (Zitat Hallaschka) über die Freundschaft von Mälzer und Sasha zwischenschieben muss, ist nicht ganz schlüssig vom Ablauf her. Zumal ja ohnehin mehr als nur einmal erwähnt wird, dass die beiden gut miteinander befreundet sind. Nach dem zweiten Spiel wird der Spielfluss wieder gestört, da war dann ein kurzer Talk mit den Kandidaten und ihre Auftritte bei «Wetten, dass..?» interessanter. Immerhin: Etwas mehr als eine Stunde hat RTL es ausgehalten, keine Werbung zu schalten.
Ehrgeiz kann man Sasha und Mälzer ganz sicher nicht abstreiten, vor allem letzterer ärgert sich mehrmals deutlich über sein eigenes Abschneiden bei Spielen. Mälzer, der sich im
Quotenmeter.de-Interview selbst als „Rotzlöffel“ bezeichnet, nimmt dabei wie gewohnt kein Blatt vor den Mund – das macht die Live-Ausstrahlung noch reizvoller.
Steffen Hallaschka muss sich in seiner Rolle als Moderator der Show noch finden. Er ist zwar den gesamten Abend über gut aufgelegt und verteilt die ein oder andere Spitze in Richtung Mälzer; die ein oder andere lustig gemeinte Bemerkung weniger hätte es aber auch getan. Insgesamt wirkte die lustig-kumpelhafte Art etwas drüber. Sehr hektisch wird es vor allem auch dann, wenn Hallaschka ein Spiel mitkommentiert, dass eigentlich im Off von Marco Hagemann kommentiert werden soll – so geschehen beim sogenannten „Hochkickern“. Und wenn Konzentration gefragt ist (wie beim Spiel „Am laufenden Band“), sind Zwischenkommentare ohnehin fehl am Platz.
Stichwort Spiele: Die ganz großen Innovationen bleiben hier aus. Pantomime oder eine Art Team-Variante des heißen Drahts sind jetzt bestimmt keine Neuerfindungen des Rads. Positiv ist aber, dass auch außerhalb des Studios gespielt wurde. Draußen mussten die Teams eine Mischung aus Auto-Scooter und Snooker bewältigen. Das Studio-Set kommt im Casino-Style daher und hebt sich daher gut von anderen RTL-Shows ab. Schade ist, dass es wie so oft heutzutage keine eigene Show-Melodien gibt, sondern auf bewährte Mainstream-Chartmusik als Hintergrundberieselung gesetzt wird.
Ein weiteres Manko ist das Finale: Hier geht es darum, nur eine einzige Frage richtig zu beantworten. Das Team, welches die meisten Chips auf die richtige Antwort gesetzt hat, gewinnt – das ist im Falle der Premieren-Ausgabe ärgerlich für die Feuerwehrmänner ausgegangen. Die haben nämlich insgesamt mehr Chips abgesahnt, gehen aber trotzdem leer aus, als es um die Frage geht, wann der erste Gameboy rauskam. Obwohl es am Anfang relativ schleppend voranging, ist «Alles auf Freundschaft» übrigens pünktlich um 23.10 Uhr geendet – auch trotz einer von Hallaschka in die Länge gezogener Finalauflösung: „Das fand ich schon bei Marco Schreyl immer scheiße“, merkt Mälzer ironisch dazu an.
Der ganz große Wurf ist «Alles auf Freundschaft» noch nicht, allerdings ist es auch logisch, dass es erst einmal Zeit braucht, bis sich Mälzer, Sasha und Hallaschka aufeinander eingespielt haben – und vielleicht kriegt man dann ja auch etwas mehr von Sasha mit, der im Vergeich zu den Plappermäulern Hallaschka und Mälzer doch ziemlich blass blieb. Schon am Sonntag kann sich das alles ändern, dann zeigt RTL schon die zweite Live-Ausgabe von «Alles auf Freundschaft».
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
02.02.2020 17:08 Uhr 1
Nachtrag: Vielleicht würde das Setzen spannender sein, wenn die Kandidaten die Spiele vorher kennen.
Für unklug halte ich es, wenn ein Fehler bei einer Quizfrage die ganze Sendung infrage stellt.