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Bundesliga: Rechteausschreibung wirft ihre Schatten voraus

Der FC Bayern glaubt, im neuen TV-Deal nochmal mehr Geld zu erlösen. Fernsehmoderator Jan Henkel hingegen sieht (noch) kein Vorbeikommen an Sky. Außerdem: Wie viele Menschen sahen das Australien-Open-Finale bei Eurosport? Und welche neue Aufgabe nimmt Reporter Christian Ortlepp an?

Die Rechtepakete im Pay-TV

  • A: Konferenzschaltung am Samstag um 15.30 Uhr und Konferenz dienstags und mittwoch in englischen Wochen. Gesamt: 35 Erstliga-Konferenzen
  • B: Einzelspiele samstags um 15.30 Uhr und Einzelspiele dienstags und mittwochs in englischen Wochen. Plus: Bundesliga-Relegation Gesamt: 170 Spiele
  • C: Topspiel der Woche am Samstag um 18.30 Uhr. Supercup kurz vor der Saison (nicht exklusiv). Gesamt: 33 Spiele
  • D: Spiele am Freitag (20.30 Uhr) sowie die Sonntagsspiele um 15.30 Uhr, 17.30 Uhr und 19.30 Uhr. Gesamt: 106 Spiele
Am Februar startet der Prozess zur Vergabe der audiovisuellen Verwerungsrechte der Spiele der ersten und zweiten Bundesliga für vier Spielzeiten ab Sommer 2021. Konkret heißt es, dass die Deutsche Fußball Liga (DFL) um Geschäftsführer Christian Seifert alle informierenden Unterlagen zur Ausschreibung an die interessierten TV-Unternehmen verschickt. Der komplette Bieterprozess wird dann mehrere Wochen dauern. Eine Entscheidung wird es vermutlich zum Saisonfinale der Bundesliga geben – vermutlich im Mai. Vielleicht etwas früher, sicher aber nicht sehr viel später. Jener Christian Seifert, der für die Klubs bei den vergangenen beiden Ausschreibungen satte Steigerungen verhandelte, erklärte zuletzt in diversen Interviews, den „besten“ Abschluss und nicht zwingend den „maximalen“ anzustreben.

Das klingt schwer danach, als wüsste Seifert schon, dass es gewissermaßen ein Spiel mit dem Feuer ist: Nachdem die Champions League ab Sommer 2021 in Deutschland komplett ins Internet verschwindet, sind die Augen umso stärker auf Sky gerichtet. Während BVB-Boss Hans-Joachim Watzke auf einem Branchenevent in der zurückliegenden Woche mahnte, der Fußball müsse aufpassen, „die Schraube nicht zu überdrehen“, sah FC-Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge noch Luft nach oben. Vor allem sah der Bayern-Boss Sky Deutschland nach dem Verlust der Champions-League-Rechte unter Druck. Dem stimmte auch Kay Dammholz zu. Dammholz war bei der zurückliegenden Rechtevergabe noch Angestellter von DAZN, hat den Streaming-Dienst aber mittlerweile verlassen. Er arbeitet nun für Sass Media. Er würde sich, wie er auf der SpoBis sagte, auch über ein Mitbieten von RTL und der ProSiebenSat.1-Gruppe nicht wundern. Ob das allerdings wirklich passiert, nachdem RTLs TV Now schon exklusiv bei der Europa League und Europa Conference League an Bord ist, ist fraglich.

Sporthighlights der kommenden Woche

  • Dienstag und Mittwoch: DFB-Pokal, dritte Runde. Alle Spiele live und in der Konferenz bei Sky. Free-TV-Spiele: Frankfurt - Leipzig (Di., 18.30 Uhr, Sport1), Bremen - Dortmund (Di., 20.45 Uhr, Das Erste) und Bayern - Hoffenheim (Mi., 20.45 Uhr, Das Erste)
  • ab Donnerstag, 20 Uhr: Eishockey-Länderspiel des "U25-Topteams": Deutschland - Schweiz (Magenta Sport)
  • Freitag, 20.30 Uhr: Fußball Bundesliga Frankfurt - Augsburg (DAZN)
  • Samstag, 18.30 Uhr: Fußball Bundesliga Leverkusen - Dortmund (Sky)
  • Sonntag, 18 Uhr: Fußball Bundesliga FC Bayern - Leipzig (Sky)
  • Sonntag, 21 Uhr: Fußball Ligue 1 - Paris - Lyon (DAZN)
  • Quotenmeter Exoten Tipp: Rugby Six Nations Frankreich - Italien (Sonntag, 16 Uhr, DAZN)
Auf der SpoBis wurden dann auch gleich mögliche Szenarien durchgespielt, zu denen es bei der Ausschreibung kommen könnte.

Szenario 1: Amazon knockt alle Mitbewerber mit einem enormen Gebot aus und sichert sich prompt die Samstagabend-Topspiele. Sky geht in die Vollen und holt alle anderen drei Pakete, die Telekom sichert sich die zweite Liga.

Szenario 2: Sky holt sich ohne großes Wettbieten die Samstags-Konferenz und die Spiele am Freitag und Sonntag, während Amazon oder die Telekom das Samstagabend-Topspiel kaufen. Die Samstags-Einzelspiele sichert sich DAZN, die Telekom wird Heimat der zweiten Liga.

Szenario 3: Sky holt sich alle vier Pakete der ersten Liga. Dann kommen zwei Pakete auf den Markt, die nur für Streaming-Dienste gelten und die parallele Übertragung ermöglichen. Festgelegt ist, dass in einem solchen Fall die Pakete 3 und 4 auch für Streaming-Dienste zugänglich werden. Anders als bisher vermutet, kann also nicht der Haupterwerber favorisierte Pakete schützen. Die DFL hat festgelegt, dass dann das Samstagabend-Topspiel sowie die Partien am Freitag und Sonntag co-exklusiv bei einem anderen Anbieter laufen würden.

DFL-Chef Seifert hatte zudem angekündigt, dass er den Medienpartnern künftig vermehrt Inhalte zur Verfügung stellen wolle. Vorbild könnte hier die Premier League sein, die zahlreiche Clip-Strecken und Magazin-Formate selbst umsetzt und den TV-Partnern dann vorlegt.

Jan Henkel, zuletzt Moderator bei Eurosport und davor über Jahre hinweg bei Sky beschäftigt, sprach zurückliegende Woche in einem Interview mit t-online davon, dass er Sky weiterhin als Favoriten in der Ausschreibung sehe. „Sky ist als großer Tanker auf dem Markt noch zu groß, hat über fünf Millionen Abonnenten, da kommt die DFL nicht dran vorbei.“ Henkel weiter: „Wenn ich da eins und eins zusammenzähle, wird Sky weiterhin die Basis für die Bundesliga sein. Dazu rechne ich mit mindestens einem, vielleicht sogar zwei Streaminganbietern.“ Den Einstieg von Amazon in den Live-Fußball sieht der Sportjournalist als logischen Schritt. „Amazon möchte den Einkaufswagen vollbekommen. Sie wollen Menschen auf ihre Plattform ziehen und kümmern sich vielleicht auch darum, dass die ganzen Bundesliga-Fanshops darüber laufen. Da hätten die Bundesligisten, da hätte Amazon was von – eine klassische Win-win Situation.“ 2015 denkt Henkel, könnte die Situation aber anders aussehen, weil dann die Technologie auch weiter entwickelt sei. Er warnt aber auch: „Die DFL muss aufpassen, dass die Bundesliga eines Tages, sollte sie diesen Weg gehen, nicht von der großen Bildfläche verschwindet.“

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Ortlepp geht nach Würzburg


Jan Henkels vergangene TV-Station war bekanntlich Eurosport. Dort arbeitete zuletzt auch Christian Ortlepp, vielen wohl noch als Reporter von Sport1 bekannt. Durch die Sublizensierung der Bundesliga-Rechte an DAZN endete auch Ortlepps Eurosport-Zeit. Jetzt ist er zurück im Fußball. Ortlepp wird neuer Kommunikationschef der Würzburger Kickers (3. Liga). Diese hatten kürzlich Felix Magath als neuen starken Mann vorgestellt, dieser soll die Franken auf Sicht wieder in die zweite Bundesliga führen. Ortlepp wird Magaths Assistent und soll die Ausrichtung des Würzburger Vereins, aber auch des österreichischen Klubs Flyeralarm Admira vorantreiben. Flyeralarm ist bei den Kickers auch Großsponsor. "Er verfügt über ein exzellentes Netzwerk, nicht nur in Deutschland, sondern vor allem auch in Österreich, wo er vor Jahren auch schon tätig war“, so Magath.

Fliegende Fäuste


DAZN überträgt das Rematch zwischen dem aktuellen WBC-Schwergewichtsweltmeister Deontay Wilder und seinem Herausforderer Tyson Fury aus der MGM Grand Garden Arena in Las Vegas in der Nacht von Samstag auf Sonntag 23. Februar live in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In Deutschland und Österreich hält DAZN die Exklusivrechte. Laut dem „Ring Magazine“, einer der renommiertesten Box-Fach-Zeitschriften der Welt, treffen mit Deontay Wilder und Tyson Fury auch die derzeit stärksten Schwergewichtsboxer der Welt aufeinander, nachdem der regierende IBF, WBA, WBO und IBO Titelträger Anthony Joshua den Nummer-1-Status im letzten Jahr verloren hat. Kommentator Uli Hebel wird das Geschehen mit zwei DAZN-Experten einordnen: Mit Andreas Selak vom Münchner Boxwerk und mit dem ehemaligen deutschen Schwergewichts-Europameister Agit Kabayel, der bereits mit beiden Boxern trainiert hat.

Motorrad-Duell


Die Motorrad-Rennserie MotoGP hat in Italien einen weiteren TV-Partner gefunden. Sowohl 2020 als auch 2021 wird DAZN die Rennen live übertragen. DAZN ist schon in Spanien mit dem TV-Recht erfolgreich unterwegs. Die bestehenden TV-Verträge des Vermarkters Dorna mit Sky Italia sind davon nicht betroffen. Sky wird die Rennen also ebenfalls im Pay-TV zeigen. In Deutschland gibt sich DAZN noch bedeckt; der Streaming-Service hatte die Rennen 2019 ebenfalls im Angebot, verwies zuletzt gegenüber Quotenmeter.de aber auf die starke Free-TV-Übertragung seitens Servus TV. Servus TV bleibt TV-Partner.

Quotenbox


Highlight für Österreich: Dominic Thiem bestritt am Sonntag ein episches Finale der Australien Open. Der österreichische Tennis-Spieler war dem Grand-Slam-Sieg ganz nah; musste sich aber nach vier Stunden und fünf gespielten Sätzen letztlich doch dem Serben Novak Djokovic geschlagen geben. Eurosport übertrug die Partie ab 9.30 Uhr live und erreichte damit im Schnitt 0,61 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Am Samstagvormittag hatte das Frauen-Finale zwischen Sofia Kenin (letztlich Siegerin) und Garbiñe Muguruza im Schnitt 0,24 Millionen Menschen ab drei Jahren interessiert.
03.02.2020 10:52 Uhr Kurz-URL: qmde.de/115504
Manuel Weis

super
schade

57 %
43 %

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Blue7
03.02.2020 17:26 Uhr 1
Fussball bei der Bundesliga sehe ich als Fatal an. Die Telekom bietet für die gängigen Streamingplattformen (FireTV) oder AndroidTV keine MagentaSport App an und plant dies wohl aktuell auch nicht.

Man fährt wohl die selbe Taktik wie Sky mit eigenem WLAN Stick
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