Das zu Comcast gehörende Sky hat einen neuen Ober-Boss für seine Märkte in Deutschland und Italien bestimmt. Zudem gibt es Gerüchte einer Expansion in neue Länder.
Comcast und Sky haben eine wichtige Personalentscheidung getroffen: Andrea Zappia, der Chef von Italien, der zuletzt auch Boss von Sky in Kontinentaleuropa war (und somit zusätzlich zu seinen Jobs in Italien noch die Märkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz überblickte) wird in diesem Punkt abgelöst. In einer Mitteilung hieß es, Zappia solle sich künftig um „neue Märkte“ kümmern. Wie der britische
Telegraph berichtet, gibt es seit einiger Zeit Spekulationen, dass Comcast und Sky in Europa weiter expandieren wollen und ganz offenbar Skandinavien als interessante Länder ausgemacht haben. Laut Insidern habe man vor Kurzem den Kauf des Anbieters Viasat erwogen. Dies ist auch als Schritt zur Abwehr der immer stärkeren Streaming-Dienste zu sehen. Damit einhergehen wird entsprechend auch eine größere Reichweite. Diese wird als entscheidend für Anbieter von Programmen wie Disney angesehen, die in Kürze einen Vertriebsvertrag mit Sky für ihren Streaming-Dienst Disney+ abschließen werden.
Andrea Zappia wurde erst im November 2018 zum Chef von Kontinentaleuropa ernannt; die Trennung zwischen Sky UK und dem kontinentalen Europa war per se auch eine Folge des Brexit. Dass dieser nach gut einem Jahr nun andere Aufgaben angeht, kann von zwei Seiten gesehen werden. Fakt ist, dass das Management am Ende für einen Wechsel auf dieser Position war. Das mag daran liegen, dass das Kundenwachstum gemäß der veröffentlichten Zahlen von Comcast zuletzt deutlich verlangsamt von Statten ging. Im vierten Quartal hatte Sky in Europa genau so viele Kundenbeziehungen wie im zweiten Quartal 2019. Comcast-Chef Roberts hatte schon in der vergangenen Woche im Rahmen der Bekanntgabe der Geschäftszahlen massive Investitionen in Sky angekündigt, um Wachstum für die nächsten Jahre zu sichern. Damit unterstrich der Comcast-CEO nochmals, dass es Comcast durchaus um eine steigende Zahl an Kundenbeziehungen in Europa geht.
Neuer Chief Executive für Europa bei Sky wird von der bisherige Sky UK-Chef Stephen van Rooyen. Die Chefs von Sky Deutschland und Sky Italia werden fortan an ihn berichten. Sky-CEO Jeremy Darroch erklärte in dieser Woche in einem Schreiben, dass man somit die Märkte in einer Weise zusammenführe, wie man es bisher noch nicht getan habe. Weiter erklärte er: „Wenn wir die Märkte stärker aufeinander abstimmen, wird es äußerst wichtig sein, sicherzustellen, dass unsere allgemeine Produktentwicklungskapazität und unsere Roadmaps näher an den Marktvorgängen liegen und besser abgestimmt sind.“ Heißt: Sky soll in allen aktiven Märkten mehr aus einem Guss kommen.
Interessant ist auch, wie der
Telegraph die Lage von Sky Deutschland beschreibt: In dem Artikel ist die Rede davon, dass Comcast bei Sky in Deutschland ein neues Management „mit dem Fallschirm“ abgeworfen habe. Und es ist die Rede davon, dass sich die Deutschen als „hartnäckig gegen das Pay-TV“ erwiesen hätten. Nicht erwähnt werden derweil die massiven Kundenzuwächse unter der Zeit von Brian Sullivan und Murdochs News Corp. Sky Deutschland war damals Vorreiter und fügte pro Jahr knapp eine halbe Million zusätzliche Kunden zu seinem Abo-Stamm hinzu.
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