Erst 24:0 nach wenigen Minuten, dann 24:28 zur Halbzeit und am Ende 31:51. Im dritten Spiel der NFL Divisional Round passierte so einiges. Noch nie holte ein Team 21 Punkte noch in der ersten Hälfte auf. Wie schnell sprach sich der irre Verlauf bei den TV-Zuschauern herum? Wie erfolgreich war ProSieben mit dem Spiel und bei wem?
These: Mit American Football kann man in Deutschland inzwischen sehr erfolgreiche Zahlen schreiben. Die NFL-Playoffs sind dabei bei einem jungen Publikum sehr beliebt. Die
«ran Football»-Crew hat sich in den vergangenen Jahren in die Herzen vieler Fans gespielt und war oft der erste Kontakt mit dem US-Sport. Die Football-Übertragungen haben vor allem zahlreiche junge Erwachsene hinzugewonnen. Doch ist die NFL wirklich nur bei den Jungen stark oder lassen sich auch einige Ältere auf die unkonventionellen Sportübertragungen bei ProSieben und ProSieben Maxx ein. Der spektakuläre Spielverlauf zwischen den Houston Texans und den Kansas City Chiefs gab am Sonntagabend viel her. Vor allem das zweite Quarter stach dabei mit einer Aufholjagd für die Geschichtsbücher heraus. Deshalb haben wir uns die Zahlen am Ende der ersten Halbzeit im Detail angeschaut.
Quotenverlauf des Spiels
- 1. Quarter: 0,97 Millionen/ 8,8 %
- 2. Quarter: 1,01 Millionen/ 11,7 %
- 3. Quarter: 0,77 Millionen/ 12,6 %
- 4. Quarter: 0,56 Millionen/ 15,0 %
*14- bis 49-Jährige (Reichweite/ MA)
Die nackten Zahlen: Zurzeit kann ProSieben am Wochenende abends auf starke Einschaltquoten durch «ran Football» bauen. So war auch das dritte Spiel der Divisional Round am Sonntagabend für die rote Sieben ein voller Erfolg. Nach ausbaufähigen Start in die Primetime sorgte Chiefs und Texans bis in die Nacht hinein für sehr erfreuliche Zahlen. Nachdem die Partie direkt in den ersten Minuten einen rasanten Verlauf genommen hatte, hob das Spiel den Abend ab dem zweiten Quarter über den Senderschnitt. Je später es wurde, desto stärker wurden die Marktanteile, die die Unterföhringer mit den zahlreichen Football-Fans generierte. Den Umschwung gab das zweite Quarter, das mit einer spektakulären Aufholjagd herausstach und vielleicht den ein oder anderen TV-Zuschauer mehr zum Playoff-Spiel gelockt hat.
Nachdem zum Kickoff und dem fulminanten Start der Texans ab 21.05 Uhr schon insgesamt 1,28 Millionen Zuschauer dabei waren und für solide 3,7 Prozent Gesamtmarktanteil sorgten, kletterte die Sehbeteiligung im zweiten Quarter mit 1,32 Millionen Zuschauern ab 21.50 Uhr auf gute 4,8 Prozent nach oben. Kein anderes Spiel hatte in dieser Saison bisher mehr Zuschauer. In der klassischen Zielgruppe registrierte Viertel Nummer zwei 1,01 Millionen Zuschauer und starke 11,7 Prozent Marktanteil. Nachdem «ran Football» nach schwachem Lead-In erst einmal auftauen musste, war die Partie ab der Wende im Spiel durch die Offense der Kansas City Chiefs ein voller Erfolg für ProSieben. Am stärksten punktete die Übertragung dabei wenig überraschend bei den 20- bis 29-Jährigen. Bei den jungen Erwachsenen ergatterte das Spiel stattliche 21,1 Prozent Marktanteil. Außerdem machten sie mit 0,34 Millionen knapp den höchsten Zuschaueranteil aus. Dicht dahinter folgten die 30- bis 39-Jährigen mit 0,33 Millionen Zusehern. Mit diesen kam man allerdings “nur” auf 10,9 Prozent Sehbeteiligung. Sehr stark präsentierte sich «ran Football» im zweiten Quarter auch bei den Teenagern. Dort waren mit 80.000 Zuschauern ausgezeichnete 19,4 Prozent drin.
Schaut man allerdings in die älteren Zuschauergruppen so nahmen die Sehbeteiligungen rapide ab. Während die Begegnung bei den 40ern mit 0,26 Millionen Zuschauern noch auf 7,2 Prozent kam, reichte es bei den 50- bis 64-Jährigen mit 0,25 Millionen Zusehern nur noch für 2,8 Prozent Marktanteil. Im Rentenalter fand die spektakuläre Aufholjagd von Quarterback Mahomes mit insgesamt vier Touchdowns in zehn Minuten ohne gegnerische Punkte zuzulassen kaum Anklang. Nur 0,06 Millionen Zuschauer waren älter als 64 Jahre. Der Marktanteil bei der zuschauer-stärksten Altersgruppe betrug nur 0,6 Prozent. Somit bestätigt sich die These, dass Football vor allem bei den jüngeren Zuschauern sehr gefragt ist und in den vergangenen Jahren in einem regelrechten Hype zahlreiche Zuschauer hinzugewonnen hat. Beim älteren Publikum bleibt der US-Sport Nummer eins ein Nischenphänomen. Für ProSieben und ProSieben Maxx ist der Andrang beim schwer zu überzeugenden jungen Publikum, die immer weniger Zeit vor dem Fernseher verbringen dagegen Gold wert.
Mit Blick auf die höchsten Bildungsabschlüsse der Zuschauer stechen wenig überraschend Abitur- und Hochschulabsolventen mit hohen Marktanteilen von 8,8 und 12,2 Prozent heraus. In absoluten Zahlen genossen die meisten Zuschauer (0,45 Millionen) eine weiterführende Schule ohne Abitur. Diese machten in ihrer Gruppe allerdings nur 5,2 Prozent Sehbeteiligung aus. Der Anteil mit Volks- oder Hauptschulabschluss war mit 1,9 Prozent verschwindend gering. In Sachen Arbeitsverhältnis thronen Angestellte und Beamte mit 8,9 und 8,4 Prozent über den anderen Gruppen. Arbeiter, Selbständige und früher Berufstätige bzw. Arbeitslose kamen nur auf 4,4, 3,2 und 2,1 Prozent Marktanteil. Das deutliche Bild, das sich in der Altersverteilung ergab, spiegelt sich also auch in Bildung und Beruf nachvollziehbar wieder. Wenig überraschend wurde die Football-Übertragung überwiegend von Männern angesehen. Insgesamt 0,87 der 1,32 Millionen waren männlich, 0,45 Millionen weiblich. Der Marktanteil bei den Männern ab 14 Jahren betrug 6,7 Prozent, bei den Frauen waren es nur 3,2 Prozent.
Im Anschluss an das zweite Quarter wurden die Marktanteile für das Playoff-Spiel mit fortgeschrittener Uhrzeit immer höher. Nach Mitternacht dominierte der Sender mit dem zweiten Playoff-Spiel in der Nacht auf Montag das Fernsehprogramm, kurz vor 3 Uhr generierte man schon fast 19 Prozent Zielgruppen-Marktanteil, ohne große Konkurrenz war das aber auch wenig überraschend. Wie gefragt Football in Deutschland inzwischen ist, bewies man dagegen mit dem hier beleuchtetem zweiten Quarter, das die meiste Zeit gegen das «Dschungelcamp» bei RTL antreten musste und trotzdem den großen Umschwung zu bärenstarken Quoten bei ProSieben brachte. Der spektakuläre Spielverlauf wird dazu sicher einen Beitrag geleistet haben.
Es gibt 18 Kommentare zum Artikel
16.01.2020 08:40 Uhr 16
Ich denke, wenn du dich intensiverer, sagen wir mal eine ganze Saison lang, mit dem Sport befassen würdest, würdest du womöglich deine Meinung ändern.
16.01.2020 10:10 Uhr 17
In der heutigen Zeit hat man so viele TV-Sender und Streaming-Alternativen, dass man wirklich nicht über Inhalte meckern kann. Wer zum Umschalten zu faul ist, der hat andere Probleme.
16.01.2020 11:58 Uhr 18