2019 war für die deutschen Dailys ein gemischtes Jahr. Erneut gelang es nicht, eine neue Serie dauerhaft zu etablieren. Die Bestehenden verloren teils an Boden, wie die Vorabendformate von RTLZWEI zeigen. Bei den klassisch Umworbenen gibt es nur zwei (überraschende) Gewinner.
«Sturm der Liebe» (Das Erste)
2014: 2,07 Mio. (20,4% - 14-49: 8,2%)
2015: 2,04 Mio. (19,4% - 14-49: 7,4%)
2016: 1,92 Mio. (16,7% - 14-49: 7,2%)
2017: 1,82 Mio. (15,6% - 14-49: 7,2%)
2018: 1,60 Mio. (13,9% - 14-49: 6,7%)
2019: 1,58 Mio. (14,3% - 14-49: 7,5%)2019 war in den deutschen Daily-Dramen erneut ein Jahr voller Freud, Leid und Intrigen. Freud und Leid liegen auch bei der genauen Betrachtung der Jahresmarktanteile der entsprechenden Formate nahe beisammen. Den Geschichten rund um den Fürstenhof, die im Jahr 2019 wesentlich durch die Liebesgeschichte von Denise und Joshua bestimmt wurden, gelang es zwar nicht, die linearen Reichweitenverluste gänzlich aufzuhalten, mit noch 1,58 Millionen Zuschauern im Schnitt aber hielt sich das Minus diesmal arg in Grenzen. Das ist umso beachtlicher, glaubt man den Aussagen der ARD, dass auch 2019 die Aufrufe der Serie in der ARD-Mediathek, die in diese Auswertung nicht einfließen, deutlich angestiegen sind. Rechnet man das grob über den Daumen gepeilt mit hinein, so hat die Serie im Jahr 2019 um die 200.000 Fans dazugewonnen. Zurück im linearen steht immerhin ein klares Plus bei den Gesamtmarktanteilen (0,4 Prozentpunkte mehr) und ein noch deutlicherer Zugewinn auch bei den 14- bis 49-Jährigen, wo die Storys aus Bichlheim auf 7,5 Prozent kamen. Das waren acht Zehntel mehr als ein Jahr zuvor. Bei den Jungen liegt das erfolgreichste «Sturm der Liebe»-Jahr seit 2014 hinter den Machern.
«Unter Uns» (RTL)
- 2013: 1,49 Mio. / 15,5%
- 2014: 1,28 Mio. / 13,5%
- 2015: 1,15 Mio. / 13,5%
- 2016: 1,20 Mio. / 13,4%
- 2017: 1,23 Mio. / 13,6%
- 2018: 1,07 Mio. / 11,3%
- 2019: 1,05 Mio./ 11,4%
Zuschauer ab 3 / Quote 14-49
Freuen darf sich auch die Crew der RTL-Vorabendserie
«Unter uns», die im November noch den 25. Geburtstag der Serie feierte. Die Produktion aus dem Hause UFA Serial Drama legte im Jahresvergleich leicht um ein Zehntel auf 11,4 Prozent zu. Insgesamt kam die Produktion noch auf 1,05 Millionen Zuschauer. Ähnlich wie in Bichlheim verlangsamt sich der Abschwung der Reichweiten somit; bei steigender Nutzung des RTL-Dienstes TVNow. Unter dem Strich dürfte 2019 den Machern also als gutes Jahr in Erinnerung bleiben.
© TVNOW / Stefan Behrens
Leni (Josephine Becker), Easy (Lars Steinhöfel, M.) und Paco (Milos Vukovic) sind beliebte und bekannte Gesichter in «Unter uns». Easy etwa spielt seit 14 Jahren mit, Paco mit einer Unterbrechung im vergangenen Jahr schon seit 19 Jahren. Leni ist derweil recht neu und erst 2019 zum Cast dazu gekommen.
«Gute Zeiten, schlechte Zeiten» (RTL)
- 2013: 3,25 Mio. / 20,3%
- 2014: 2,91 Mio. / 17,8%
- 2015: 2,66 Mio. / 16,9%
- 2016: 2,84 Mio. / 18,2%
- 2017: 2,74 Mio. / 19,1%
- 2018: 2,84 Mio. / 19,6%
- 2019: 2,70 Mio. / 18,7%
Zuschauer ab drei, Quote 14-49
Das gilt für Deutschlands führende Daily nur mit Abstrichen.
«Gute Zeiten, schlechte Zeiten», das 2020 auf 7000 ausgestrahlte Folgen kommen wird, verbuchte im Jahr 2019 Verluste. Die Serie rund um den Kollekiez gibt bei den klassisch Umworbenen neun Zehntel ab und kommt noch auf 18,7 Prozent. Sowohl 2017 als auch 2018 war die Daily jeweils auf über 19 Prozent gekommen. Insgesamt kamen bei der linearen Ausstrahlung 0,14 Millionen Zuschauer abhanden, im Schnitt schauten am Vorabend ab 19.40 Uhr noch 2,70 Millionen Menschen zu. Nicht klar ist derweil, wie viele sich die Episoden zeitlich flexibel bei TVNow ansehen. Allen Verlusten zum Trotz: 2019 war «GZSZ» nicht selten das meistgesehene TV-Programm der 14- bis 49-Jährigen und dominierte somit die Quotencharts. Die Serie kommt auf 1,31 Millionen Umworbene im Schnitt (-0,16 Millionen). Gegenüber der zweitmeistgesehenen Daily Drama Serie bei den 14- bis 49-Jährigen hat das Format somit noch 0,5 Millionen Fans Vorsprung. Alles gut also in Berlin.
«Alles was zählt» (RTL)
- 2013: 2,46 Mio. / 14,7%
- 2014: 2,24 Mio. / 13,1%
- 2015: 2,14 Mio. / 13,6%
- 2016: 2,08 Mio. / 12,8%
- 2017: 2,07 Mio. / 13,6%
- 2018: 2,13 Mio. / 13,9%
- 2019: 2,03 Mio., / 13,7%
Zuschauer ab drei, Quote 14-49
«Alles was zählt», das direkte Lead-In, hat im Bereich der täglichen Dramen die zweitmeisten Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren. Die Eislauf-Soap wurde 2019 auch hinter den Kulissen neu konzipiert, um dann 2020 voll angreifen zu können. 2019 verlor sie linear bei RTL um 19.05 Uhr rund 70.000 Zuschauer; oder zwei Zehntel in Quoten ausgedrückt. Mit 13,7 Prozent Marktanteil verblieben die Geschichten um die Steinkamps weiterhin im erfolgreichen Bereich. 2,02 Millionen Leute sahen vorabendlich zu. Somit gilt aber auch: Die noch 2018 erzeilten Gewinne im Bereich der Sehbeteiligung und der Quote sind somit wieder aufgefressen.
«Berlin - Tag & Nacht» (RTLZWEI)
- 2013: 1,26 Mio. / 12,5%
- 2014: 1,13 Mio. / 11,6%
- 2015: 1,02 Mio. / 10,6%
- 2016: 0,94 Mio. / 9,4%
- 2017: 0,80 Mio. / 8,4%
- 2018: 0,85 Mio. / 9,3%
- 2019: 0,69 Mio. / 7,3%
Am härtesten traf das Jahr 2019 derweil die am jüngsten ausgerichteten Daily Dramen – nämlich die authentischen Soaps von RTLZWEI.
«Berlin – Tag & Nacht», das inzwischen nicht mehr um 20 Uhr endet, sondern bis 20.15 Uhr läuft, verlor 0,14 Millionen junge Zuschauer – von 0,61 ging es demnach auf 0,47 Millionen Zielgrüpplinge bergab. Das hatte recht satte Verluste zur Folge: Die 2019 durchschnittlich erzielte Quote lag bei für Senderverhältnisse überdurchschnittlichen 7,3 Prozent. 2018 waren es noch 9,3 Prozent. Den Machern wäre es sicher recht, diesen Trend im neuen Jahr umzukehren. Wie es um den wirtschaftlichen Erfolg der filmpool-Serie steht, lässt sich daraus übrigens nicht ableiten; nicht nur wegen der nicht bekannten Abrufzahlen bei TVNow, sondern auch, weil durch die Sendezeitverlängerung nicht mehr Inhalt gezeigt wird, sondern ein zusätzlicher Werbeblock. Sehr wahrscheinlich also lässt sich mit dem Format weiterhin gut Geld verdienen.
«Köln 50667» (RTLZWEI)
- 2013: 0,89 Mio. / 11,5%
- 2014: 0,71 Mio. / 9,7%
- 2015: 0,67 Mio. / 9,2%
- 2016: 0,58 Mio. / 7,8%
- 2017: 0,56 Mio. / 7,8%
- 2018: 0,65 Mio. / 9,5%
- 2019: 0,52 Mio. / 7,7%
Gleiches gilt auch für die 18.05-Uhr-Serie
«Köln 50667», die bei den Umworbenen ähnlich heftig verliert. Die linearen Erstausstrahlungen kamen 2019 noch auf 7,7 Prozent Marktanteil, ein Verlust von 1,8 Prozentpunkten. Die Reichweite bei den Jungen sank auf 0,37 Millionen (-0,11 Millionen). Insgesamt kam die Serie noch auf 0,52 Millionen Zuschauer, 0,13 Millionen weniger als im Jahr zuvor. Die Gewinne, die die Soap 2018 generierte, sind somit wieder futsch. Dafür schaffte es der Sender mit Sitz in Grünwald bei München um 17 Uhr eine dritte, junge Daily zu etablieren:
«Krass Schule» lief 2019 in zwei Staffeln, also nicht durchgehend. 5,2 Prozent Marktanteil erzielten die jungen Schulstorys – 0,4 Prozentpunkte weniger als im Jahr 2018, als die Serie erstmals anlief. Dennoch: Gemessen an anderen Formaten, die RTLZWEI in der Vergangenheit in der 17-Uhr-Stunde testete, sind auch die ermittelten 5,2 Prozent bei den Umworbenen durchaus als Erfolg zu werten.
«Rote Rosen» (Das Erste)
- 2014: 1,61 Mio. (17,1% - 14-49: 6,3%)
- 2015: 1,57 Mio. (16,2% - 14-49: 6,7%)
- 2016: 1,47 Mio. (14,7% - 14-49: 6,1%)
- 2017: 1,49 Mio. (14,9% - 14-49: 5,4%)
- 2018: 1,32 Mio. (13,3% - 14-49: 4,5%)
- 2019: 1,21 Mio. (12,6% - 14-49: 4,5%)
Zuschauer ab drei, Quote 14-49
Bleibt noch ein Blick auf die tägliche Serie, die bei den jungen Zuschauern den letzten Platz belegt:
«Rote Rosen» ist konzipiert als Familienserie für Zuschauer über 40 Jahren. Entsprechend schauten 2019 nur 0,11 Millionen 14- bis 49-Jährige zu, die Quote in dieser Altersklasse blieb mit 4,5 Prozent unverändert. Wichtiger ist hier der Blick auf den Gesamtmarkt, wo sich die Lüneburger Geschichten mit 1,21 Millionen Zuschauern etwas verschlechterten. Anders als das fast stabile «Sturm der Liebe», gab die am nördlichsten verortete Daily des Landes 0,11 Millionen (und 0,7 Prozentpunkte) ab. Die ermittelte Quote bei allen lag bei 12,6 Prozent. Im Vorjahr waren es entsprechend über 13 Prozent, 2017 über 14 Prozent. Hier ist vielleicht das Drehen einiger Stellschrauben zu empfehlen.
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