Von den Einschaltquoten des Originals war «Young Sheldon» weit entfernt und hielt sich zur Premiere gerade so über Senderschnitt. Zum Ende hinaus waren es dann doch die Original-Nerds, die den Abend spät zum Erfolg brachten.
Der Generationenwechsel bei ProSIeben ist vollzogen. Nach dem Finale von
«The Big Bang Theory» Ende 2019 hat nun der junge Sheldon Cooper das Erbe seines älteren Ichs und seiner Freunde angetreten. Der Mad Monday muss sich seit dieser Woche mit
«Young Sheldon» an der Spitze behaupten. Zum Start der dritten Staffel war deutlich spürbar, dass das Spin-Off deutlich weniger Strahlkraft als die Original-Nerds besitzt, und so musste sich die Serie zum ersten Mal auf dem 20.15-Uhr-Slot mit soliden 10,9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen begnügen. Von über zwanzig Prozent, die «The Big Bang Theory» zum Abschluss hatte, war man (natürlich) weit entfernt. Aber auch im eigenen Vergleich tat man sich deutliche schwerer. Als Lead-Out hinter den Nerds kam der junge Sheldon auch im vergangen Jahr regelmäßig über 15 Prozent Marktanteil.
Ohne beachtliche Starthilfe und als großes Highlight des Mad Mondays hatte die Serie zum Auftakt zu kämpfen. So schalteten insgesamt nur 1,31 Millionen Zuschauer ein, wovon 0,999 Millionen aus dem werberelevanten Markt stammten. Die Gesamtsehbeteiligung betrug nur ausbaufähige 4,0 Prozent. Nach der Premiere der neuen Staffel folgte eine alte Episode aus der ersten Staffel. Die Wiederholung brachte es ab 20.45 Uhr ebenfalls auf überschaubare 3,6 Prozent Marktanteil und 1,19 Millionen Zuschauer beim Gesamtpublikum. In der klassischen Zielgruppe rutschte der Re-Run mit 0,91 Millionen Zusehern auf 9,8 Prozent ab.
Im Anschluss taten sich
«Die Simpsons» ebenfalls schwer. Sie begeisterten mit einer neuen Folge nur 0,72 Millionen 14- bis 49-Jährige. Eine alte Episode erreichte 0,70 Millionen. Die Sehbeteiligungen sanken auf maue 7,8 und 8,3 Prozent beim jungen Publikum. Nach diesem kleinen Loch half bei ProSieben nur noch eins: «The Big Bang Theory». So ganz ohne Nerds geht dann eben doch nicht. Insgesamt vier Re-Runs steigerten sich bis in den späten Abend hinein auf sehr gute 13,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil. Dabei waren sie nie schlechter als 10,3 Prozent. Die Reichweiten pendelten sich zwischen 0,50 und 0,67 Millionen klassisch Umworbenen ein. Am Ende braucht es bei ProSieben eben doch die Nerds, um es zu richten. Den Mad Monday zu eröffnen, wird auch in den kommenden Wochen keine leichte Aufgabe für «Young Sheldon» sein.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
07.01.2020 16:22 Uhr 1
Noch interessanter ist aber was Uwe Mantel, Stellvertretender Chefredakteur des Medienmagazins DWDL.de jetzt mal ausgewertet hat. Im Jahr 2019 liefen die 24 Folgen der finalen zwölften Staffel von „The Big Bang Theory“ auf ProSieben zum ersten Mal im deutschen Free TV. Aber die 24 Erstausstrahlungen machen nur weniger als 1 Prozent der gesamten „The Big Bang Theory“-Ausstrahlungen auf ProSieben aus. Das heißt: Mehr als 99 Prozent aller gezeigten „The Big Bang Theory“-Folgen waren Wiederholungen!
Insgesamt hat ProSieben im Jahr 2019 unfassbare 2.332 Folgen „The Big Bang Theory“ ausgestrahlt – das sind im Schnitt mehr als sechs Folgen pro Tag! Das entspricht übrigens mehr als 35 vollen Tagen und damit mehr als einem kompletten Monat, wenn man die Sitcom rund um die Uhr und ohne Werbung (!) ausstrahlen würde. Heftig wie ich finde. Aber das ist ProSieben und ganz ähnlich sieht es überigens bei "Two and a half Man" aus. Kein Programm in deutschen Fernsehn zeigt soviele Wiederholungen und Endlosschleifen wie die rote Sieben. Selbst Kabel Eins und Tele 5 stehen hinten an.