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Die große «Tatort»-Bilanz 2019

Wer die Quotenkönige der ARD-Reihe sind? Was in diesem Jahr weniger gut funktionierte. Und was bald neu dazu kommt.

Insgesamt zeigte Das Erste Deutsche Fernsehen in diesem Jahr an 47 Abenden um 20.15 Uhr Kriminalfälle aus der Reihe «Tatort» - mit einberechnet sind hier einige Wiederholungen im Sommer. Von den 47 Filmen liefen vier nicht am Sonntag – es gab wie üblich den Ostermontag und Pfingstmontag einen neuen Einsatz – zudem einen Neujahrs-«Tatort», der auf einen Dienstag fiel und den letzten «Tatort» des Jahres am zweiten Weihnachtsfeiertag, der donnerstags lief.

Von den 47 Filmen schafften fünf Stück den Sprung auf mehr als zehn Millionen Zuschauer. Weiterhin als das mit Abstand erfolgreichste Team herauskristallisiert haben sich die Ermittler aus Münster. Mit den Filmen „Spieglein, Spieglein“ (März), „Lakritz“ (November) und „Väterchen Frost“ (Dezember) erreichte die Reihe mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers im Schnitt 13,58, 12,64 sowie 12,66 Millionen Zuschauer. Auch mit Blick auf die Quoten waren die Fälle aus Münster wieder das Nonplus-Ultra. 36,2 Prozent Marktanteil etwa holte der Fall vom Wochenende vor dem Heiligen Abend, sogar 36,9 Prozent der Fall im März. Klar ist: Somit war Münster ähnlich stark unterwegs wie 2018, als „Schlagengrube“ auf 37,8 Prozent Marktanteil kam – aber nur zwölf Millionen Zuschauer hatte. In puncto Reichweite überboten Liefers und Prahl die Vorjahreswerte also leicht.

2018 übrigens waren es noch sieben «Tatort»-Filme gewesen, die dem Ersten zweistellige Millionen-Reichweiten beschwerten. 2019 erreichten fünf Stück diese Marke, nur zwei abseits von Münster. Diese beiden liefen übrigens direkt im Januar – es handelte sich um die Fälle „Weiter, immer weiter“ (mit dem Kölner Team Ballauf und Schenk) mit 10,57 Millionen Fans sowie „Wahre Lügen“, das auf 10,45 Millionen Zuseher kam. Hier ermittelte das Team aus Österreich.

Die ebenfalls sehr populären Ermittler aus München waren unter anderem im Mai zu sehen; mit ihrer „ewigen Welle“ gingen sie zum Ende der TV-Saison und zu einer Zeit auf Sendung, in der draußen schon Biergartenwetter herrschte. 8,85 Millionen Menschen schalteten ein – das waren ein paar weniger als im Dezember 2018, als „Wir kriegen Euch alle“ lief und rund 9,15 Millionen Menschen vor die Bildschirme lockte.

Herausragender Natur waren die gleich zwei Murot-Fälle in diesem Jahr: „Murot und das Murmeltier“ ließ den von Ulrich Tukur dargestellten Ermittler die gleiche Geiselnahme wieder und wieder erleben. Etliche Male starb Murot in diesen 90 Minuten. Im Herbst dann wurde „Angriff auf Wache 08“, ein Film erneut mit vielen Toten, der Anleihen an zombie-apocalyptischen Filmen nahm. Doch so sehr die Kritiker und das Feuilleton die Produktionen feierte, zu den gefragtesten des Jahres gehörten sie bei Weitem nicht. 7,98 Millionen sahen die „Wache 08“, sogar noch 6,88 Millionen die immer wieder erlebte Geiselnahme.

Abschied nehmen hieß es in diesem Jahr derweil vom Ermittler-Team aus Bremen. Nach zwei Dekaden verabschiedeten sich Hauptkommissare Stedefreund (Oliver Mommsen) und Inga Lürsen (Sabine Postel). Der Ende April gezeigte Fall namens „Wo ist nur mein Schatz geblieben?“ war die 39. Ermittlung von Lürsen. 8,56 Millionen Fans schauten zu – im «Tatort»-Ranking dieses Jahres bleibt somit nur ein Platz im Mittelfeld. Auch das bisherige Team aus der Schweiz sagte ‚Auf Wiedersehen‘, im Oktober verabschiedeten sich knapp 7,4 Millionen Menschen von Reto Flückiger, gespielt von Stefan Gubser, und Liz Ritschard, gespielt von Delia Mayer.

Wer liegt ganz hinten im Ranking? Natürlich die Wiederholungen im Sommer – der Re-Run des kreativen Films „Stau“ etwa brachte im Juli ungewohnt niedrige 4,45 Millionen Zuschauer. Aber auch im Oktober fiel die «Tatort»-Reichweite mal sehr verhalten aus. Die Folge „Kaltblütig“ mit Ulrike Folkerts erreichte nur rund fünfeinhalb Millionen Fans. Wegen eines Fußballländerspiels im direkten Gegenprogramm zeigte Das Erste an diesem Abend nämlich ebenfalls keine neue Folge, sondern den rund sechs Jahre alten Streifen. So geht der letzte Platz im Erstausstrahlungs-Ranking am Sonntag an die Ermittler aus Frankfurt – mit dem am 1. September gezeigten Film „Falscher Hase“, der sich aber angesichts von immerhin noch 6,6 Millionen Zuschauern (und 20,5% Marktanteil gesamt) nicht verstecken muss. Der allgemein letzte Platz aller Folgen in 2019 ist reserviert für den Münchner Fall „One Way Ticket“, der am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen das Silbereisen-«Traumschiff» auf 5,32 Millionen Zuschauer und 16,3 Prozent Marktanteil kam.

Im Schnitt übrigens landeten die 37 Erstausstrahlungen der Reihe bei ziemlich genau neun Millionen Zuschauern. Gegenüber 2018 war dies ein Anstieg um rund 300.000 Fans. Die durchschnittliche Quote stieg um neun Zehntel auf starke 25,8 Prozent im Gesamtmarkt.

Zwei neue Teams in den Startlöchern


Im neuen Jahr stehen gleich zwei neue Teams in den Startlöchern: Die Schauspielerinnen Anna Pieri Zuercher und Carol Schuler sind das neue "Tatort"-Duo aus der Schweiz. Als Ermittlerinnen Isabelle Grandjean und Tessa Ott sollen sie im Jahresverlauf erstmals zu sehen sein. Und in Bremen tritt ein junges Team die Nachfolge von Lürsen und Stedefreund an. Jasna Fritzi Bauer, Luise Wolfram und Dar Salim sollen vor der Kamera stehen. Die Besonderheit: 2020 startet mit den neuen Ermittlern eine Vorab-Serie, die es nur in der ARD-Mediathek gibt. Der Premieren-«Tatort» im regulären Format soll 2021 zu sehen sein.
29.12.2019 12:19 Uhr Kurz-URL: qmde.de/114630
Manuel Weis

super
schade

84 %
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Tags

Tatort Rückblick19 Traumschiff

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