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Sarah Alles: 'Ob man in eine Schublade gesteckt wird, haben wir in der Hand'

Sarah Alles spricht über den «Kreuzfahrt ins Glück»-Dreh mit Florian Silbereisen und über ihre Synchronarbeit.

Ich habe auch großen Spaß daran, Nebenrollen zu spielen, denn ich finde, dass auch kleinere Rollen einem Film Würze verleihen können. Es scheint also zu funktionieren: Wenn man querbeet spielt, wird man auch querbeet besetzt. Das freut mich!
Sarah Alles
Sie spielen ja in wirklich jeder erdenklichen Art an Filmen und Serien mit, decken viele Arten Rollen ab, man könnte nicht sagen, es gäbe eine typische Sarah-Alles-Rolle. Ist das Methode, diese Unberechenbarkeit?
Ich sag ja immer: „Sarah Alles kann alles spielen." und dann hoffe ich, dass das so verstanden wird, wie ich es meine – und nicht etwa arrogant (lacht). Ich suche mir meine Rollen danach aus, wie die Figur geschrieben, das Ensemble zusammengesetzt oder die Geschichte erzählt ist, das sind ganz unterschiedliche Faktoren. Dadurch entsteht eine bunte Mischung aus Rollen und Genres. Ich habe auch großen Spaß daran, Nebenrollen zu spielen, denn ich finde, dass auch kleinere Rollen einem Film Würze verleihen können. Es scheint also zu funktionieren: Wenn man querbeet spielt, wird man auch querbeet besetzt. Das freut mich!

Sie versuchen also schon, einer „Schubladisierung" zu entgehen?
Ob man in eine Schublade gesteckt wird, haben wir Schauspieler ja durchaus in der Hand. Denn die Art Rolle, für die ich angefragt oder in Betracht gezogen werde, kann ich unter anderem mit meinem Demoband beeinflussen. Denn das Demoband ist ja das, womit die meisten Regisseure und Caster arbeiten. Daher versuche ich, mein Showreel regelmäßig zu aktualisieren und die Szenen zu variieren. Ich sage aber nie etwas ab, nur, weil ich etwas Ähnliches bereits kurz zuvor gespielt habe. Wenn mir etwas gefällt, gefällt es mir. Da mache ich mir keine Sorgen, dass ich zum Opfer von Typecasting werden könnte.

Gibt es eine Art Rolle, die Sie unbedingt spielen wollen, aber noch nie angeboten bekommen haben.
Ja, ich würde gerne mal eine Rolle spielen, bei der ich mein Kampfkunst-Talent zum Ausdruck bringen kann. Ich komme ja aus dem Kampfsport und war Teil der Karate-Nationalmannschaft und es ist immer noch eine große Leidenschaft von mir.

Es haben ja schon mehrfach Stars zugegeben, beim «Traumschiff» oder bei «Kreuzfahrt ins Glück» mitgespielt zu haben, weil sie einfach Lust auf bezahlten Urlaub hatten …
(lacht) Ja, die Geschichten kenne ich. Aber das war bei mir nicht der Grund – ganz ehrlich! Ich hatte ja vor ein paar Jahren schon mal eine Rolle beim «Traumschiff», an der ich viel Spaß hatte. Das war eine drahtige, freche Figur, die aus dem üblichen Figurenschema gefallen ist. Daher war ich auch sofort Feuer und Flamme, als mir der Produzent nun eine «Kreuzfahrt ins Glück»-Rolle angeboten hat, die ebenfalls atypisch ist. Das reizt mich sehr, eine andere Farbe in diese Formate bringen zu dürfen. Meine Geschichte bei «Kreuzfahrt ins Glück» ist moderner und in komplexeren Tönen gezeichnet als es für diese Art Sendung sonst üblich ist – das fand ich spannend!

Wie war die Zusammenarbeit mit Neu-Kapitän Florian Silbereisen?
Ich muss zugeben, ich war anfangs gespannt, wie er die Rolle des neuen Kapitäns füllen würde. Florian Silbereisen ist ein sehr gut vorbereiteter, kollegialer Schauspieler, und ich wünsche ihm von ganzem Herzen, dass das Publikum ihm eine ehrliche Chance gibt, sich zu beweisen. Er hat sein Debüt als neuer Kapitän super gemeistert!

Wie kam es, dass Sie sich parallel zum Schauspiel vor der Kamera mit dem Synchronisieren ein zweites Standbein aufgebaut haben?
Ich schlage damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Einerseits habe ich so ein zweites finanzielles Standbein, sodass ich eine Filmrolle, wenn sie mich nicht reizt, auch mal ausschlagen kann. Vor allem aber: Ich suche die Herausforderung, ich bin schnell gelangweilt, wenn sich bei mir ein Alltag einschleicht. Daher liebe ich es, Schauspiel und Synchron zu machen, weil es verwandte, aber doch so unterschiedliche Bereiche sind. Beim Synchronisieren habe ich zudem einen viel größeren Durchlauf an Rollen und eine ganz andere Bandbreite, weil es eine eigene Disziplin ist. Ich kann morgens Ms. Marvel in der Trickserie zu «Marvel's Avengers» sein, am Mittag die sexy Verführerin, direkt danach der kleine Junge, der gerettet wird, und abends eine strenge, erfahrene Führungsperson, die 1,80 m groß ist und Glatze trägt, denn es geht nur um die Stimme und nicht um Äußerlichkeiten. Das finde ich am Synchronisieren so spannend!

Beim Synchronisieren habe ich zudem einen viel größeren Durchlauf an Rollen und eine ganz andere Bandbreite, weil es eine eigene Disziplin ist. Ich kann morgens Ms. Marvel in der Trickserie zu «Marvel's Avengers» sein, am Mittag die sexy Verführerin, direkt danach der kleine Junge, der gerettet wird, und abends eine strenge, erfahrene Führungsperson, die 1,80 m groß ist und Glatze trägt, denn es geht nur um die Stimme und nicht um Äußerlichkeiten. Das finde ich am Synchronisieren so spannend!
Sarah Alles
Gibt es ein Projekt aus Ihrem Schaffen, bei dem Sie sich wundern, wie schwach es ankam?
Es kommt leider immer mal wieder vor, dass man Rollen spielt, in die man sich richtig reingehängt hat – und dann ist die Quote mies. Eines meiner ersten Projekte, da ging ich parallel noch zur Schule, war so ein Fall. Es war ein wahnsinnig tolles und mutiges Format. Ich durfte mit einem ganz großartigen Cast spielen, und hinter den Kulissen plante man bereits eine zweite Staffel, was mich riesig gefreut hat. Aber die Sendung kam beim Publikum einfach nicht an. Leider gehen auch Kurzfilme oft unter, obwohl darunter viele mutige Geschichten sind und eine Menge Herzblut dahinter steckt. Ich liebe zum Beispiel «Querfeldein», der auf Festivals auch richtig erfolgreich lief, aber den abseits dessen kaum jemand zu sehen bekam.

Ich verstehe auch nie, weshalb Sender Kurzfilme nicht prominent in der Mediathek platzieren, oder weshalb nicht der Cast die Kurzfilme nach der Festivaltour auf ihren Social-Media-Accounts hochladen.
Das sollte man definitiv mal anregen!

Vielen Dank für das Gespräch.
24.12.2019 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/114579
Sidney Schering

super
schade


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Tags

Traumschiff Kreuzfahrt ins Glück Marvel's Avengers Querfeldein

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
24.12.2019 13:29 Uhr 1
Sehr schönes Interview!! :-)
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