Ein Sat.1-Traditionsmagazin siecht langsam vor sich hin. Ganz offenbar kann auch die neue ProSiebenSat.1-Redaktion den Niedergang der Sendung
«akte.» nicht ganz verhindern. Bis Ende 2018 wurde das wöchentliche Format noch von der Meta in Berlin produziert – mit Moderator Claus Strunz. Dann folgten nur Specials, weil fast ein Jahr lang eine eigene Redaktion in Unterföhring aufgebaut wurde. Das Endprodukt der Arbeit ist seit Ende August zu sehen. Gestartet mit zwei starken Quoten (und «Fack ju Göhte» als Lead-In) verlief der Beginn der neuen «akte»-Ära vielversprechend.
1,34 Millionen Menschen sahen das Debüt am späteren Montagabend am letzten August-Montag. Die Quoten lagen daher bei mehr als 15 Prozent und somit im absolut grünen Bereich. Schon die zweite Sendung jedoch hielt das Top-Level nicht mehr, wenngleich es mit 12,1 Prozent bei den Umworbenen und knapp einer Million Zuschauern gesamt auch am 2. September nichts zu meckern gab. Das grauenvolle Erwachen kam dann aber am zweiten Montag im September, als die Quote auf 5,5 Prozent bei den Umworbenen krachte und auch insgesamt nur noch rund 650.000 Zuschauer übrig blieben. Eine weitere Woche später profitierte das Claudia-von-Brauchitsch-Magazin von einer ungewöhnlich frühen Startzeit.
Los ging es schon um 22.05 Uhr – das wirkte sich positiv auf die Reichweite aus, die mit 0,88 Millionen Menschen deutlich anzog. Bei den Jungen gewann die «akte» aber nur rund 0,04 Millionen Fans hinzu (auf 0,38 Millionen), weshalb die Werte mit 6,2 Prozent im klar roten Bereich verharrten. Einen neuerlichen Tiefpunkt musste die Redaktion schließlich am 23. September ertragen, als die Quoten auf wirklich peinliche 4,4 Prozent zurückgingen. Die an diesem Tag um 22.25 Uhr gesta rtete Ausgabe kam noch auf rund 465.000 Zuschauer ab drei Jahren.
Um rund 200.000 Fans steigern konnte sich das Format letztlich Ende September, auch bei den klassisch Umworbenen stieg die Quote an; auf 5,3 Prozent. Der Oktober begann mit 6,9 Prozent sogar vergleichsweise hoffnungsvoll, doch die Träume waren schnell zerstört, denn schon die zweite Ausgabe im zehnten Kalendermonat landete wieder bei dürftigen 4,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Die ermittelte Reichweite gesamt lag bei rund 700.000.Die Ausgabe vom 21. Oktober war zunächst die letzte reguläre; sie kam auf 5,7 Prozent. In den beiden Folge-Wochen liefen True-Crime-Specials (mit 7,7 und 6,2% in der Zielgruppe etwas besser). Sie sollen aus der Gesamtwertung aber wegen der deutlich unterschiedlichen Ansprache ausgeklammert werden.
So ging es am 11. November mit dem bisherigen absoluten Tiefpunkt, nämlich nur noch 3,2 Prozent bei den Umworbenen, mit einer normalen Episode weiter. Die Reichweite lag bei 0,60 Millionen. Um rund 0,08 Millionen stieg die am 18. November, als die einstündige Sat.1-Produktion auf 0,68 Millionen Zuschauer kam. 4,1 Prozent wurden erzielt. Vergangene Woche, also am 25. November, folgte dank der zuvor gezeigten Filmprogrammierung von «Pretty Woman» der beste Wert seit Anfang September. Bei den Jungen kam die von Claudia von Brauchitsch moderierte Sendung auf immerhin 8,6 Prozent – die Reichweite lag bei 0,84 Millionen.
Im Schnitt kam die neue «akte.» bisher auf schwache 0,78 Millionen Zuschauer insgesamt, 0,38 Millionen waren davon werberelevant. Mit 6,8 Prozent Marktanteil verfehlte das Magazin den Sat.1-Schnitt klar. Aber hat man sich immerhin gegenüber dem Herbst 2018 verbessert? Damals kam die «akte» zwischen September und November auf 4,7 Prozent Marktanteil auf dem Sendeplatz dienstags gegen 22.20 Uhr (Specials ebenfalls nicht mitgerechnet). Immerhin zeigen die Marktanteile also, wenn auch auf niedrigem Level, nach oben.
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