Mitte November startet die finale vierte Staffel von «The Man in the High Castle». Mit der dritten Staffel fuhren die Produzenten nach der schlecht bewerteten zweiten wieder bessere Kritiken ein.
Die bisherigen Staffeln von
«The Man in the High Castle» kamen bei den Kritikern und Zuschauern unterschiedlich an. Sicher ist, dass die zweite Staffel die am schlechtesten bewertete der etwas anderen Science-Fiction-Serie ist. Mit der dritten konnten sich die Produzenten wieder einigermaßen mit dem Publikum versöhnen und den ein oder anderen Kritiker überzeugen. Die finale Staffel feiert ihre Premiere am 15. November 2019 bei Amazon Prime.
Gigantisches Ende wird versprochen
Für die finale Staffel der Serie haben die Produzenten ein gigantisches Ende angekündigt. Die vierte und damit letzte Staffel wird vor allem von Krieg und einer Revolution handeln. Passend dazu steht auf einem der Cover der Slogan „The End of the Worlds“. Aus dem Widerstand entwickelt sich durch die Widerstandskämpferin Juliana Crain eine richtige Rebellion mit der Aussicht auf eine bessere Welt. Zusammen will sie mit ihren Mitstreitern den Nationalsozialismus sowie die imperialistischen Regierungen der Achsenmächte bekämpfen. Während den Kämpfen ist sich der Oberinspektor Takeshi unsicher. Er kann sich nicht entscheiden, ob er die Pflicht gegenüber seinem Land über die gegenüber seiner Familie stellen soll oder nicht. Währenddessen versucht der Reichsmarschall John Smith immer mehr über das Portal der Nazis herauszufinden. Durch dieses können sie in ein anderes Universum gelangen. Der Gedanke darüber, bisher unbekannte Welten zu erforschen, ist für Smith mehr als nur verlockend.
Der Führer der Nazis überlegt währenddessen ebenfalls, ob er das Portal öffnen soll, um neue Reiche zu erobern. Smith möchte es allerdings für die Forschung oder als strategischen Tunnel benutzen. Juliana setzt währenddessen in der neuen Staffel wieder ihre besondere Fähigkeit ein, andere Dimensionen zu überschreiten. Dadurch erkennt sie sogar, was die Nazis in ihrer Heimatrealität vorhaben. Ebenfalls besteht John darauf, dass seine Familie wieder nach New York zieht. Die schwarze Kultur steht in der vierten Staffel auch immer mehr im Vordergrund. Es bildet sich eine neue Fraktion des Widerstands namens „Black Communist Rebellion“ (kurz BCR), welche sich stark für den Kampf gegen die Unterdrückung einsetzt. Allgemein ist die städtische Guerilla-Bewegung BCR unter anderem mit Elijah viel kraftvoller als alle anderen, die bisher in der Serie auftraten. Die Deutschen versuchen jedoch weiterhin mit Hilfe von Propaganda, die Verbreitung der Filme des "Man in the High Castle" zu verhindern. Aufgrund von den teils positiv, teils negativ bewerteten vorherigen Staffeln muss man abwarten, wie die vierte finale Staffel bei den Zuschauern ankommen wird.
Bisherige Staffeln kamen unterschiedlich an
Die erste Staffel erzielte weitestgehend gute Kritiken. Zeitungen und andere Medien bezeichneten vor allem die weitläufige Welt der Charaktere als Erfolg. Außerdem ist die damalige Zeit sehr realitätsgetreu dargestellt und das Leben nach dem zweiten Weltkrieg wird gut widergespiegelt.
Ebenfalls positiv zu erwähnen ist, dass die Serie keine Vorkenntnisse voraussetzt. Die Zuschauer müssen nicht unbedingt den Roman lesen, um zu verstehen, worum es in der Science-Fiction-Serie geht. Ebenfalls unterscheidet sie sich in einem ganz anderen, aber umso wichtigeren Punkt: Man merkt dem Format an, dass es den Machern nicht darum geht, das nächste große Franchise zu erschaffen, sondern schlicht darum, eine gelungene Geschichte erzählen. Das kommt bei Zuschauern wie auch Kritikern sehr gut an. Ein negativer Kritikpunkt der ersten Staffel ist die sich manchmal lang hinziehende Story. Diese ist jedoch vor allem der Vielzahl an Charakteren geschuldet. Die erste Staffel wurde mit zwei Primetime Emmys ausgezeichnet.
„…at times their story can drag. But the redeeming glory of Castle is the expansive world of characters it creates.“ (USA Today; bewertete die erste Staffel mit einem 88-Punkte-Metascore)
Die zweite Staffel setzt sich unter anderem mit der Nazi-Jugend auseinander. Zudem wird immer mehr die Situation von Juliana und Frank beleuchtet, welche in die antifaschistische Bewegung hineingezogen werden. Wie mehrere renommierte Kritiker schreiben, stellt die Serie den moralischen Kampf innerhalb eines unmoralischen Systems gut dar. Durch neue Schauplätze wie Berlin erweitert die Serie ihren Horizont. Allerdings tut sich «The Man in the High Castle» wegen durchgehend neuen Geschichten teilweise schwer, die damalige Zeit zu beschreiben. Dadurch und auch wegen zu aufwendigen Handlungssträngen wirkt sie zunehmend in die Länge gezogen. Wegen dem vermehrten Einbau übernatürlicher Elemente driftet die Serie zudem immer mehr ins Science-Fiction-Genre ab. Wegen solchen Gründen wurde die zweite Staffel von dem Großteil der Kritiker, aber auch Zuschauer, als schlechteste Staffel bewertet. Doch auch hier gehen die Meinungen mal wieder auseinander: Trotz alledem erzielte der zweite Teil der Serie bei Metacritics durch zwei Kritikern die beiden schlechtesten Metascores von 30 und 20 Punkten.
„The show just doesn’t take off. The plots are overly elaborate, the supernatural element is distracting, and, worst of all, the acting isn’t very good. ... A perfect opportunity for timely, mind-bending TV squandered.“ (The Boston Globe; bewertet die zweite Staffel mit einem 30-Punkte-Metascore)
In Staffel drei fuhr «The Man in the High Castle» wieder bessere Kritik ein. In dieser spielt sich die Geschichte vor allem in San Francisco, New York City und Denver ab. In der Staffel wird gut dargestellt, wie das ehemalige Deutsche Reich die Medien für seine Propaganda ausgenutzt hat. Zudem macht die Serie keinen Halt vor Tabus und Vorurteilen. Auf der einen Seite können einige Charaktere durch teilweise gleichgeschlechtliche Beziehungen ihre Liebe und Ruhe finden, auf der anderen Seite werden andere Akteure bereits für negative Äußerungen an der Regierung bestraft. Die Serie beantwortet in der dritten Staffel Fragen aus der vorherigen Staffel und stellt schon wieder neue, die in dem finalen Teil der Serie beantwortet werden sollen. Doch auch die dritte Staffel ist nicht perfekt. Immer wieder wird kritisiert, dass die Produzenten weniger auf die Charaktere eingehen und zu viel Zeit mit neuen Ideen verschwenden würden, die nur bedingt überzeugend umgesetzt werden. Die Bemühungen der Produzenten sind dann leider oft fast umsonst, da der Zuschauer zu manchen Charakteren keine persönliche Beziehung aufbauen kann.
Der Umgang mit Themen wie posttraumatischen Belastungsstörungen oder Angst verschiedener Personen wird in dieser Staffel auch teilweise von verschiedenen Magazinen kritisiert. Durch die brutale Veranschaulichung der Alpträume von John Smith bleiben sie nicht nur für den Charakter, sondern auch für den Zuschauer unvergesslich. Doch so etwas passiert leicht bei einer Serie, die sich mit der Nazi-Zeit und dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzt. Erwähnenswert ist, dass der Schauspieler Rufus Sewell bei positiven, aber auch negativen Kritiken für seine gute schauspielerische Leistung gelobt wurde.
„The series is finding its feet again, but it still hasn’t mastered the balance between its grand ideas and its individual characters.“ (Vox; bewertete die dritte Staffel mit einem 70-Punkte-Metascore)
„There’s something for everyone this season, and though it’s a slow-burn drama compared to some shows on TV today.“ (Collider; bewertete die dritte Staffel mit einem 100-Punkte-Metascore)
Komplexe Vorgeschichte mit steigendem Science-Fiction Anteil
Grundsätzlich erzählt die Serie «The Man in the High Castle» eine Alternativweltgeschichte, bei der das Deutsche Reich zusammen mit den Japanern den Zweiten Weltkrieg gewonnen hat. Als Grundlage dient der Roman „Das Orakel vom Berge“ von Philip K. Dick. Nach dem Sieg wurden die Vereinigten Staaten unter Japan und dem Deutschen Reich aufgeteilt. Die Nazis bekamen die Ostküste und einen Großteil des Südens. Japan besetzt währenddessen die Westküste. Zwischen den beiden Achsenmächten hat sich im Laufe der Zeit ein Kalter Krieg entwickelt. Die richtige Handlung der Serie beginnt in dem Jahr 1962. Der Anführer der Nazis, Adolf Hitler, überlebte den Krieg, ist aber an Parkinson erkrankt und wird bald sterben. Aus diesem Grund gibt es bereits interne Machtkämpfe um die Nachfolge. Zudem hat sich in den Gebieten des Deutschen Reichs eine Widerstandsgruppe gebildet. Es geht ein Film herum, der angeblich von einem Mann namens „The Man in the High Castle“ stammen soll. In diesem Film verloren die Achsenmächte gegen die Alliierten. Eine junge Widerstandskämpferin namens Juliana Crain reist am Anfang der Serie in eine neutrale Zone, um sich mit dem Widerständler Joe zu treffen. Julianas Schwester wurde von den Japanern umgebracht, zudem ist ihr Freund Frank Jude, weshalb sie sich dem Widerstand anschloss. Joe arbeitet eigentlich für die Deutschen, ist allerdings ein Doppelagent.
Der SS-Obergruppenführer John Smith bekam den Auftrag die Widerstandsbewegung auszulöschen und ist nun auf der Suche nach ihr. Im Laufe der Serie wird die Geschichte immer komplexer, weshalb die Zuschauer die Handlung sehr aufmerksam mitverfolgen müssen. Die Serie driftet nach mehreren Episoden immer mehr in das Science-Fiction-Genre ab. Es dauert ein bisschen, bis man mit allen Charakteren und der Story vertraut ist.
Diese Stars sind dabei
Eine der Hauptfiguren, Juliana Crain, wird von der aus «Kampf der Titanen» bekannten Schauspielerin Alexa Davalos dargestellt. Der für seine Rolle in «The Boy» bekannte Rupert Evans verkörpert in der Serie Julianas Freund Frank Frink. Hinter dem SS-Obergruppenführer John Smith steckt Rufus Sewell. Luke Kleintank ist der Darsteller von Joe Blake. Regisseur der Serie ist David Semel, welcher ebenfalls bei «American Horror Story» Regie führte. Das Drehbuch wurde unter anderem von Frank Spotnitz geschrieben, welcher ebenfalls an dem Drehbuch von «Akte-X – Der Film» beteiligt war. Produzenten von «The Man in the High Castle» sind unter anderem Christian Baute, Jean Higgins, Ridley Scott und der bereits genannte Frank Spotnitz.
Zu den Neuzugängen der Serie in der vierten Staffel gehören Frances Turner, Clé Bennett, Rich Ting, David Sakurai, Bruce Locke und Carter MacIntyre.
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