KSI vs. Logan Paul: Wie aus YouTube-Stars “Profi-Boxer” wurden
Herzlich Willkommen im Netz! Vergangene Woche war international bei Social Media vor allem der Boxkampf der beiden Online-Größen Logan Paul und "KSI" ein Thema. Falls euch das nichts sagt, erfahrt ihr hier alles rund um das Event.
Beide zählen über 20 Millionen Abonnenten auf YouTube, ihre Videos werden regelmäßig von einem Millionenpublikum geschaut, auf das so mancher Sender hier in Deutschland sicher neidisch wäre. Aus zwei der größten internationalen Social-Media-Stars wurden nun “Profi-Boxer”. Denn am Wochenende duellierten sich “KSI” und Logan Paul bereits zum zweiten Mal im Boxring. Was vor gut einem Jahr noch als “YouTube-Championship” bezeichnet wurde, hoben die beiden Kontrahenten nun zum Profi-Fight an. Zu sehen gab es den Kampf dieses Mal deshalb nicht auf YouTube sondern nur bei DAZN. Schon beim ersten Kampf waren auf dem kostenpflichtigen Streamingportal knapp zwei Millionen Zuschauer dabei, dieses Mal sollen es noch weitaus mehr gewesen sein. Nachdem sich die beiden YouTube-Stars 2018 noch unentschieden trennten, ging “KSI” beim erneuten Duell knapp nach Entscheidung der Jury als Sieger aus dem Ring, doch das ist eigentlich Nebensache.
Denn drumherum hat sich das Spektakel zu einem riesigen Medienevent entwickelt, der Fight stand abseits des Rings, einem Medienrummel der größten Boxkämpfe in nichts nach. Ein Millionenpublikum wartete seit Wochen gespannt auf den Kampf am 10. November im Staples Center von Los Angeles. Geboxt wurde dieses Mal nicht mehr mit Kopfschutz und stark gepolsterten Handschuhen sondern im Cruisergewicht mit offizieller Lizenz auf Profiniveau. Ab drei Uhr nachts gab es das Duell inklusive Vorkämpfe exklusiv bei DAZN zu sehen. Bereits im Vorfeld veröffentlichten die Social-Media-Stars aber auch zahlreiche Videos zu dem Event auf YouTube, die millionenfach geklickt wurden. Aus einem YouTuber, “KSI”, der mit “FIFA”-Videos groß wurde und einem kontroversen Vlog-Star, Logan Paul, wurden professionelle Boxer, die nicht mehr nur durch YouTube-Klicks und Product Placements ihr Festgeldkonto weiter anhäufen. Erstaunlich, wie sich so etwas entwickeln kann. Ob es wohl in der Deutschen YouTube-Szene auch einmal zu so einem Event kommen wird? Kontroverse Persönlichkeiten mit Potenzial dazu gibt es jedenfalls auch hier.
Wer sind “KSI” und Logan Paul?
Der britische Youtuber “KSI” heißt eigentlich Olajide William „JJ“ Olatunji und wurde zunächst durch seine Kommentarvideos zum Spiel „FIFA“ bekannt, die er ab 2009 auf seinem Youtube-Kanal veröffentlichte. Neben seinem Hauptkanal betreibt er einen zweiten Kanal, auf dem auch andere Spiele wie „Grand Theft Auto“ kommentiert werden. Neben seiner Karriere bei YouTube machte er sich bereits auch einen Namen als Rapper mit Erfolgen nicht nur in YouTube-Gefilden sondern auch in den britischen iTunes-Charts.
Logan Paul stammt aus Westlake, Ohio, und machte sich erstmals auf der mittlerweile inaktiven Plattform Vine einen Namen. Weitere Social-Media-Kanäle folgten, darunter Twitter, Instagram, Facebook und Youtube. Unter anderem veröffentlicht er derzeit regelmäßige Vlogs auf seinem Youtube-Kanal „Logan Paul Vlogs“. Er spielte außerdem in der Youtube-Red-Serie „The Thinning“ sowie in einigen Film- und Fernsehproduktionen mit und verkauft seine eigene Modekollektion unter dem Namen Maverick by Logan Paul. Mit seinen Videoinhalten erntet Paul immer wieder harsche Kritik.
So veröffentlichte er im Dezember 2017 ein Video, in dem er sich gemeinsam mit Freunden in Aokigahara, einem bekannten Selbstmordwald in Japan, aufhielt. Dort entdeckte und filmte er eine Leiche, das Videomaterial wurde auf Youtube hochgeladen und von vielen Zuschauern als sehr respektlos und geschmacklos wahrgenommen. Nach einer Entschuldigungsbotschaft wurde das Video inzwischen offline genommen. Zudem wurde er mehrere Male mit seinem rücksichtslosen Verhalten gegenüber Tieren auffällig. Im Februar 2018 holte er beispielsweise einen Karpfen aus dem Wasser und ließ nach einer imitierten Herzdruckmassage zu, dass das Tier erstickte. Außerdem schoss er mehrmals mit einem Elektroschocker auf eine tote Ratte. Die PETA warf ihm daraufhin Tierquälerei vor. Anfang 2019 machte er sich mit seiner Idee “für einen Monat schwul zu werden” nicht viele Freunde.
Auch “KSI” hat eine kontroverse Vergangenheit hinter sich. So Stand er schon häufiger wegen sexistischer Äußerungen in der Kritik. Nachdem er auf einer Veranstaltung von Eurogamer aufgrund von verbaler und sexueller Belästigung von Mitarbeitern und Teilnehmern auffällig wurde, trennte Microsoft alle Verbindungen mit dem Social-Media-Star. Nicht wenige sehnten sich wegen solcher Auftritte in der Vergangenheit danach, die beiden im Boxring kassieren zu sehen.
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