Die Rechteausschreibung für die UEFA Champions League ist in vollem Gange. Sky muss dabei auch nach links und rechts schauen. Außerdem: Clasico-Quoten, Podcast-Boom, ein Premier-League-Rekord und mehr.
Sporthighlights der kommenden Woche
- täglich: Tennis, ATP Finals in London (15 + 21 Uhr, Sky)
- Donnerstag, 19 Uhr: Handball Leipzig - RN Löwen (Sky)
- Freitag, 19.30 Uhr: Eishockey DEL - Konferenz (Magenta Sport)
- Samstag, 20.45 Uhr: Fußball Deutschland - Weissrussland (RTL)
- Quotenmeter Exoten-Tipp: Basketball Euro League: Real Madrid - FC Barcelona (Magenta Sport, Sonntag, 21 Uhr)
Wie sieht Sky Sport 2023 aus?
Die Weichen werden mit Vorlauf gestellt. Die wichtigsten Fußballrechte von Pay-TV-Sender Sky (und Konkurrent DAZN) laufen im Sommer 2021 aus: Bundesliga und Champions League. Während die Bundesliga ihre Ausschreibung im ersten Halbjahr 2020 voranbringen möchte, ist es das Ziel der UEFA noch auf volle Geldtöpfe zurückgreifen zu können, weshalb die Medienrechte für die drei Spielzeiten ab Sommer 2021 jetzt schon ausgeschrieben sind. Glaubt man diversen Medienberichten, hält sich die UEFA auch in der neuen Rechteperiode offen, die Königsklasse in Deutschland fast vollständig hinter der Bezahlschranke verschwinden zu lassen. Klubs wie der FC Bayern München hatten vor rund einem Jahr dafür plädiert, alles Mögliche zu tun, damit die Königsklasse wieder regelmäßig ins Free-TV zurückkehrt.
Welche Verwertungsmodelle genau vorgesehen sind, ist nicht klar. Fest zu stehen scheint, dass die Finals der künftig dann drei UEFA-Wettbewerbe (es kommt ab Sommer 2021 noch die drittklassige Europe Conference League hinzu) im Free-TV zu sehen sein müssen. Parallel dazu können Pay-TV-Sender alle anderen Spiele exklusiv an sich binden. Offenbar gibt es aber auch ein Free-TV-Paket, das ein Spiel pro Woche vorsieht und an dem das ZDF schon Interesse bekundet hat. Es wird aber nicht vergeben, wenn genug Geld aus dem Pay-TV kommt.
Mit Blick auf die Zuschauerzahlen, die Entwicklung der verkauften Abos und die massiv gestiegenen Kosten könnte man Sky raten, durchaus auf die Pay-TV-Exklusivität aller Spiele (mit Ausnahme des Finals) zu verzichten. Die parallele Free-TV-Ausstrahlung eines der wohl wieder vier deutschen Spiele in der Vorrunde dürfte Sky nicht allzu sehr schaden. In der Bieterphase muss Sky aber nicht nur an sich und seine eigenen Zahlen denken, sondern auch die Konkurrenz im Blick haben. DAZN dürfte wieder mitbieten, die Telekom tritt nach dem überraschenden Erwerb der Exklusiv-Rechte an der UEFA Euro 2024 als große Unbekannte auf. Schon jetzt bietet Magenta TV in Kooperation mit Sky die Champions League an, eben aber nicht als Telekom-exklusives Produkt. Sollte einer der Mitbewerber das große Geld auf den Tisch legen, müsste Sky mitziehen.
Denn: Es besteht Einigkeit, dass Sky aus den Erfahrungen des Jahres 2018 gelernt haben müsste. Damals hatte man binnen weniger Monate Europa League und Formel1 verloren und bei den Sport-Fans einiges an Kredit eingebüßt. Die Champions League weiterhin anzubieten, ist für den paneuropäischen Sender in Deutschland unabdingbar. Anders mag es in England aussehen, wo man seit 2015 keine Rechte mehr hat, dafür aber in der Breite stärker aufgestellt ist.
Dass sich Sky auch gegen finanzstarke Konkurrenz durchsetzen kann und sein Verhandlungsgeschick einzusetzen weiß, zeigte sich im Sommer 2018, als es einen heißen Kampf um die Wimbledon-Rechte gab; Amazon ging letztlich leer aus. Der Ausgang der Champions-League-Ausschreibung wird aber Auswirkungen auf die Bundesliga-Rechte haben. Wer in der Königsklasse an die Schmerzgrenze und darüber hinaus geht, wird für die nationale Liga eventuell Abstriche machen müssen. Im Pay-TV-Bereich gelten die gleichen drei Abnehmer als heißeste Interessenten: DAZN, das sich sicherlich ein kleineres Live-Paket leisten könnte, Platzhirsch Sky und eventuell auch die Telekom.
Auch hier gilt wieder: Will man als Telekom selbst ins Boot oder reicht die jetzt schon vorhandene Sky-Zusammenarbeit? In den kommenden neun Monaten baut das Sky-Management an seiner unmittelbaren Zukunft, der Zusammensetzung von Sky Sport im Zyklus 2021 bis 2024/2025. Im Laufe des kommenden Jahres geht es auch um die Verlängerung des Formel1-Vertrags und um die TV-Zukunft der dritten Liga, die unter dem Dach des DFB kickt. Obendrein wird man im Sommer 2021 in die vierte (von sechs) HBL-Spielzeiten gehen und noch mehr Zahlenmaterial vorliegen haben, auf dessen Grundlage dann bewertet werden kann, ob die Handballer ein Erfolg sind für Sky oder nicht.
Weniger Sport als aktuell würde Sky nicht gut zu Gesicht stehen. Cleveres Handeln ist gefragt.
Quotenmeter.de wird ab sofort an dieser Stelle und bis zur endgültigen Vergabe der Bundesliga-Rechte in einer eigenen SportCheck-Rubrik über alle Gerüchte, Spekulationen und Kaffeesatzlesereien rund um die Rechtevergaben berichten. Wie immer gilt: Spekulation ist Spekulation, fix ist ein Vertrag erst dann, wenn die Tinte trocken ist.
Wie wichtig ist eigentlich die zweite Bundesliga für Sky?
Während sich unsere aktuelle Umfrage der Woche also mit der Zukunft von Sky Sport (und der zweiten Liga dort) befasst, wollten wir vergangene Woche wissen, ob sich unsere Leser auch für kleinere Sportarten im TV interessieren. Das Ergebnis war eindeutig: 94 Prozent antworteten mit "Ja".
Nichts geht mehr
In Großbritannien endet die Champions League-Ausschreibung nun am Dienstag. Seit Jahren läuft die Königsklasse dort exklusiv im Pay-TV, beim Telekommunikationsunternehmen BT Sport. Zuletzt gab es Gerüchte, wonach die Champions League im kommenden Zyklus ins Free-TV (zu ITV??) zurückkehren könnte. Im Pay-TV wird BT Sport als Favorit gehandelt, die Rolle von Sky Sports, das zuletzt gut ohne Spiele auskam, ist unklar. Amazon wird ein geringes Interesse nachgesagt, der Online-Handel konzentriert sich zunächst auf sein Projekt Premier League, das nun im Dezember startet.
Schon entschieden ist derweil die Ausschreibung in den USA: Hier wird ab Sommer 2021 CBS neuer Medienpartner der Champions League. Die Spitzenspiele sollen sogar direkt bei CBS (im Tagesprogramm) laufen, weitere Matches auf dem CBS Sports Network. Auch CBS All Access soll Zugang zu Champions-League-Spielen gewähren. Pro Saison soll CBS, so Schätzungen, 150 Millionen US-Dollar zahlen, 50 Millionen mehr als die UEFA im bisherigen Vertrag erlöst hatte.
Sky No Go
Große Aufregung um Sky Deutschland. Wer das Bundesliga-Topspiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund am Wochenende im Stream schauen wollte (Sky Go, Sky Ticket oder über eine Sky App) schaute lange ins Nichts. Erst im Laufe der zweiten Halbzeit funktionierte der Service. Eine Wutwelle prallte dem Sender daher entgegen. Sie war so heftig, dass sich am Sonntag Sky-Deutschland-CEO Carsten Schmidt zu Wort meldete.
Die Quoten – linear – waren gewohnt stark. 1,93 Millionen Fußballfans ab drei Jahren schauten zu, das entsprach 7,7 Prozent Marktanteil insgesamt sowie 14,6 Prozent bei den Umworbenen. Ebenfalls ein Spitzenspiel stand dann am Sonntag ab 17.30 Uhr auf dem Programm: Der klare 3:1 von Jürgen Klopp und Liverpool über Pep Guardiolas Manchester City. 633.000 Zuschauer sahen die Partie Sky-Angaben zufolge linear im Fernsehen, somit war das Giganten-Duell das meistgesehene Premier-League-Spiel der Geschichte in Deutschland.
Onefootball bietet noch mehr Spiele
Nicht nur Zweitliga-Spiele und Matches des DFB-Pokals (Sky-Übertragungen), sind fortan über die Fußball-Plattform OneFootball als Pay-Per-View erhältlich, sondern auch Spiele der kleineren Ligen aus dem Angebot von Sportdigital Fussball. “Unsere neue Distributionskooperation mit Onefootball ist für uns ein wichtiger Schritt direkt zu den Fans. Denn Onefootball verfügt über ein riesiges User-Potential an Fußballfans, denen wir es so ermöglichen, mit nur ganz wenigen Klicks die Topmatches ihrer Lieblingsvereine bei uns zu schauen“, sagt Sportdigital Fussball-Chef Gisbert Wundram. Die neue Distributionspartnerschaft umfasst ausgewählte Topmatches von zehn internationalen Fußball-Wettbewerben: der niederländischen Eredivisie, der portugiesischen Liga NOS, der australischen A-League, der chinesischen Super League CSL, der tschechischen Fortuna Liga, der polnischen Ekstraklasa, der japanischen J.League, der brasilianischen Copa do Brasil, der argentinischen Copa de la Superliga sowie der CONCACAF Champions League.
Auf die Ohren
Sport1 bietet ab sofort einen neuen Podcast an: In dem neuen Format «Audiobeweis» dreht sich ab sofort alles um den ehrlichsten Fußball im Profigeschäft – die Dritte Liga. Kommentator Markus Höhner, die Moderatoren Thomas Wagner und Tobias Schäfer (die die Liga allesamt auch für Magenta Sport übertragen) sowie Redakteur Yannick Bakic treffen sich dazu jede Woche in der Kölner Kultkneipe „Gottes grüne Wiese“ und sprechen über die kleinen und großen Geschichten aus der traditionsreichen dritten Liga. Dabei sind auch regelmäßig Spieler, Trainer und Manager zu Gast.
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