Bei Comicverfilmungen denken viele mittlerweile automatisch an Superhelden und ihre Widersacher. Dabei gibt es auch starke Comicadaptionen ohne solche Kostümträger. Wie «300».
Filmfacts «300»
- Regie: Zack Snyder
- Produktion: Gianni Nunnari, Mark Canton, Bernie Goldmann, Jeffrey Silver
- Drehbuch: Zack Snyder, Kurt Johnstad, Michael B. Gordon; basierend auf dem Comic von Frank Miller & Lynn Varley
- Cast: Gerard Butler, Lena Headey, David Wenham, Dominic West
- Musik: Tyler Bates
- Kamera: Larry Fong
- Schnitt: William Hoy
- Laufzeit: 116 Minuten
- Veröffentlichungsjahr: 2007
- FSK: ab 16 Jahren
2007. Der bislang nur für das durchaus respektierte, aber dennoch nur mäßig beachtete «Dawn of the Dead»-Remake bekannte Regisseur Zack Snyder macht mit einem gigantischen Paukenschlag auf sich aufmerksam: «300» kommt in die Kinos, der ultrastylische, kompromisslose und temporeiche Historien-Actionfilm auf Basis eines Comic-Geheimtipps von Frank Miller und Lynn Varley. Aus einem Budget von 65 Millionen Dollar machte der seither vielfach zitierte und in den noch jungen sozialen Netzwerken oft (meist liebevoll) persiflierte Film ein globales Einspielergebnis von stolzen 456,1 Millionen Dollar.
Erzählt wird, mit viel künstlerischer Freiheit, von der Schlacht bei den Thermopylen, die sich zwischen 300 Spartanern und der persischen Armee ereignete. Der Film nimmt durch und durch (und dies auch deutlich markiert) die spartanische Sicht der Dinge ein, so dass die Werte und Taten des Kriegervolkes (doppelbödig) glorifiziert werden.
In hypercoolen Zeitlupe-Zeitraffer-Kamerafahrten, in ikonografischer Bildsprache und mit brachialer Bild-Dialog-Schere (Beispiel: Ein auf einem Leichenberg stehender, schmatzend einen Apfel verspeisender Anführer mahnt seine Mannen an, sich besser zu benehmen) feiert «300» oberflächlich, hinterfragt «300» hintergründig durch spritzige Ironie seine Turbotestosteronhelden mit ihren fast schon lächerlich definierten Sixpacks, akkurat gestylten Bärten und Megamachokriegsrufen.
Die Actionszenen sind punktgenau durchchoreografiert, wobei Snyder hauptsächlich Wert darauf legt, die visuell aussagekräftigsten Augenblicke dieser Kämpfe zu unterstreichen und um die Comicwurzeln seines Films offen auszuspielen. Auch die theatralische Lichtsetzung und die beschränkte, rein emotionale Logik verfolgende Farbpalette des Films zollen dem «300»-Comic Tribut.
So ergibt sich ein visuelles, atemberaubendes (und durchaus auch in seiner Überzogenheit amüsantes) Spektakel, dessen wuchtig-pathetischer Score (der einige Plagiatsdiskussionen nach sich zog) konsequent überhöht daherkommt. Und Gerald Butler war seither nie wieder so gut wie als brüllender, starrsinniger, unnachgiebiger Spartanerkönig.
«300» ist auf DVD und Blu-ray erschienen und unter anderem via Amazon, maxdome, Netflix, iTunes und Google Play abrufbar.
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