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«Krieg der Welten» – Das unspektakuläre Ende der Menschheit

Mit «Krieg der Welten» belebt FOX einen Klassiker wieder. Neben mehreren Film- und Radioadaptionen kommt also nun auch eine groß angelgete Serienproduktion, die den Namen des Klassikers trägt.

FOX mit größter Werbekampagne des Senders

- Für den Start von «Krieg der Welten» hat FOX eine groß angelgete 360-Grad-Werbekampagne gestartet.
- Die Kampagne ist mit einem knapp siebenstelligen Budget die bisher größte des Senders.
- Das berühmte Radiohörspiel von Orson Welles wurde in einer YouTube Version als Nachrichtenmeldung nachgestellt.
- Im populären deutschen Podcast "Lästerschwestern" kann man die originale Radiofassung in einer modernen Fassung hören.
- Das FOX-Programm wurde immer wieder von besonderen Trailern der Serie unterbrochen, die mit Bild- und Tonstörungen arbeiteten, um die Alieninvasion darzustellen.
Die Historie von «Krieg der Welten» ist deutlich älter, als es die neue Serie aus dem Hause FOX vermuten lässt. Sie geht auch über den gleichnamigen Steven Spielberg Film hinaus, der 2005 mit Tom Cruise in die Kinos kam. Geht man über 100 Jahre zurück, landet man bei H.G. Wells Roman, der von der Alieninvasion und der ausgelöschten Menschheit spricht. Zu großer Berühmtheit kam der Titel insbesondere durch ein Radiohörspiel von 1938, das von niemand geringerem als Hollywoodlegende Orson Welles gesprochen wurde. Welles erweckte die Ängste der Menschen aus dem Buch so glaubhaft zum Leben, dass manche Hörer davon ausgingen, dass es sich tatsächlich um eine Invasion handelte. 81 Jahre später ist die Erde immer noch frei von Aliens und FOX präsentiert die Geschichte in Serienform.

Man merkt, dass die Serie keine Zeit verlieren möchte. In den ersten Minuten entdeckt die Astronomin Catherine in den französischen Alepn ein ihr unbekanntes Signal aus dem Weltraum. Sie und andere kommen zu dem einzig möglichen Entschluss, dass es sich um außerirdisches Leben handeln muss. Kurze Zeit später spielen die anderen Nationen auch schon verrückt. Unsicherheit macht sich breit und es steht die Frage im Raum, wie man den Außerirdischen gegenüberstehen soll. Kaum beginnt man damit Vorbereitungen zu treffen, schlagen Kometen auf die Erde ein und zerstören alles, worauf sie treffen. Bei der Untersuchung wird schnell klar, dass die Kometen ein kugelförmiges Metallstück beinhalten. Dieses Metall sendet ein Signal aus, dass für Menschen tödlich ist - und die Menschheit in nur kurzer Zeit beinahe vollständig auslöscht.

Die Prämisse von «Krieg der Welten» ist universell und fast so alt wie das Medium der Filme und Serien selbst. Die Angst vor dem großen Unbekannten, dem Fremden aus dem Weltall. Während Klassiker wie «Der Tag, an dem die Erde stillstand» und «Unheimliche Begegnung der dritten Art» das Thema schon in den 1950er und 70er behandelten, taten es «Contact» und «District 9» in den 90er und 00er Jahren. Die genannten Titel können die Frage nach außerirdischen Leben auf intelligente Weise beantworten, während manche Filme wie etwa «Independence Day» es auf plumpe Art und Weise machen. Doch wozu gehört nun die neue Serie «Krieg der Welten»? Welchen Ansatz wählt sie?

Die Serie setzt die Schicksale und Konflikte einzelner Menschen in den Fokus. Während zu Beginn noch der Untergang der Menschheit im Mittelpunkt steht, sind es kurz danach nur noch die wenigen Überlebenden, die die Handlung der Serie vorantreiben. Dabei ist es verwunderlich, dass Charaktere, die zu Beginn noch eingeführt werden, der Apokalypse zum Opfer fallen. «Krieg der Welten» macht dadurch deutlich, dass keine der Personen eine "Plot Armor" hat, also nicht der Handlung wegen vor dem Tod gefeit ist. Das macht die Gefahren der Serie umso realer, da man als Zuschauer nicht sicher sein kann, was als nächstes passiert.

Darüber hinaus wird die Auslöschung der Menschheit vergleichsweise unspektakulär inszeniert. Der Ton der Serie macht zwar klar, dass man keine großen Explosionen á la «Independence Day» erwarten sollte, dennoch wäre eine lebhaftere Inszenierung wünschenswert gewesen. Denn das ist auch ein allgemeines Problem von «Krieg der Welten», da die Serie überwiegend spanungsarm bleibt. Während die Ängste der Charaktere durchaus spürbar werden, ist es die restliche Welt, die uninteressant bleibt. Die Serie wechselt zwischen den Schauplätzen London, Paris und den französischen Alpen, wirkliche Spannung kommt dabei jedoch nicht auf.

Dennoch ist «Krieg der Welten» für diejenigen einen Blick wert, die etwas für ruhige Inszenierung übrighaben. Mit der neuen FOX Serie bekommt man eine sehr dialoglastige Science-Fiction Serie, die die übernatürlichen Elemente jedoch weitestgehend zurückstellt und die Überlebenden in den Mittelpunkt stellt. Es geht mehr um Tränen, Verantwortung und im Leben gemachte Fehler als um die feindlichen Aliens.

Man darf an «Krieg der Welten» nicht mit der Erwartungshaltung herantreten, dass man ein Actionspektakel bekommt. Dafür ist die Serie zu unspektakulär, zu spannungsarm und kann sich auch nicht durch hervorstechende Special Effects auseichen. Geht man von einer dialoglastigen Dramaserie aus, die die Prämisse einer außerirdischen Bedrohung hat, wird man von «Krieg der Welten» nicht enttäuscht. Ob so etwas allerdings eine Zielgruppe finden wird, bleibt offen. Ebenso wie die Suche nach eigentlichen Aliens.

FOX zeigt «Krieg der Welten» immer mittwochs ab 21.00 Uhr in Doppelfolgen. Nach Ausstrahlung auch auf Sky Go, Sky On Demand und Sky Ticket verfügbar.
10.11.2019 12:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/113531
Martin Seng

super
schade

65 %
35 %

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Tags

Krieg der Welten Independence Day Der Tag an dem die Erde stillstand Unheimliche Begegnung der dritten Art Contact District 9

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Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
Mr. Cutty
11.11.2019 00:06 Uhr 3

Welcher erster Film? "Kampf der Welten" (dt. Titel) aus dem Jahr 1953? Der spielte aber auch in der Zeit. Die BBC-Mini-Serie spielt gegen Ende des 19. Jahrhunderts.



Auf die bin ich genauso gespannt, der Trailer und auch das was ich schon sehen könnte, lässt mein Herz höher schlagen. Hoffentlich wird man nicht enttäuscht.



Man hatte ein entsprechendes Budget und die technischen Möglichkeiten. Wenn man das alles schon damals in den 1980ern bei den "The Tripods" alles gehabt hätte. Für damalige BBC-Verhähltnisse war die Serie einfach zu teuer, es wurde viel improvisiert, und deshalb hat man die nach der 2. Staffel eingestellt und nie zu Ende geführt.
Blue7
11.11.2019 17:40 Uhr 4
Fand die Serie bisher uch eher mässig. Folge 1 ging gegen Ende, aber die 2. Folge war doch total belanglos und langweilig. Da muss ich meinem Vorschreiber anschließen. Das gute. In 6 Folgen ist es zur Not Vorbei :D
Unf3rth
18.07.2021 15:49 Uhr 5
Also ich find's ziemlich gut, dass hier nicht der nächste Michael Bayesque Streifen vorliegt, mit schnellen Schnitten, bombastischen Animationen, Scientologen-Besetzung und überzogener Dramatik, die letztenendes ja doch im Wohlfühlmatsch verendet. Dass das Tempo langsam ist und das Spektakel gering: voll ok. Man muss die Kamera ja nicht immer pornographisch auf die Zerstörung halten. Als Fan des Themas Alieninvasion bin ich mal echt zufrieden. So eine solide Serie! Dass Fox das Stück zur zweiten Staffel trägt überrascht mich auch richtig positiv.



Große Freude hat in mir zudem geweckt, wie lose die literarische Vorlage umgesetzt und so kreativ betatscht wurde. Da hat sich jemand mit der Geschichte richtig Mühe gegeben.



Und wer den Stil nicht mag, hat ja einen Haufen von Alternativen in denen es ordentlich kracht, die Charaktere kernig und die Aliens auch schön bunt sind. Stehen aber auch nicht alle auf Kindergarten-Cineastik und da ist es doch etwas Gutes und ein Qualitätsmerkmal für eine Filmlandschaft, wenn es gerade zu diesem Genere auch mal erwachsene Dinger gibt.
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