Die langlebigste Chartshow des deutschen Musikfernsehens hat ausgedient: Die «MTV Top 100» sind Geschichte, die letzte Ausgabe lief schon. Erst vor wenigen Monaten wurde noch an dem Konzept gefeilt.
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Tatsächlich gönnen wir «MTV Top 100» ab Ende Oktober eine Pause. Wir möchten weiterhin verstärkt in lokale Produktionen wie «YO! MTV Raps» investieren und befinden uns aktuell schon in Vorbereitung weiterer Shows mit aktuellen und neuen Hosts und Gesichtern für MTV. Seit der Rückkehr ins Free-TV haben wir den Musikanteil immer weiter ausgebaut, inzwischen machen Musikinhalte mehr als 80 % des täglichen Programms aus. Teil dieses Prozesses ist auch, dass wir uns bestehende Eigenproduktionen genau anschauen und dann manchmal auch schwierige Entscheidungen treffen, ob und wie wir diese fortsetzen.
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Statement von MTV zu den «Top 100»
MTV hat die dienstälteste Chartshow im Musikfernsehen abgesetzt: Die
«MTV Top 100» wird es ab sofort nicht mehr geben, die letzte Ausgabe lief bereits am 26. Oktober. Dies bestätigte der Viacom-Sender auf Nachfrage von Quotenmeter.de. Zuletzt waren die Erstausstrahlungen samstagnachmittags zu sehen. Offiziell heißt es bei MTV, man würde der Sendung lediglich „eine Pause gönnen“. Eine Pause, die tatsächlich aber wohl nie enden wird – mit einer ähnlichen Formulierung hatte MTV einst auch «Game One» eingestellt. Trotzdem betont man bei MTV, dass man auch weiterhin an neuen lokalen Eigenproduktionen arbeitet.
Die «Top 100» waren eigentlich mal ein Aushängeschild von VIVA. Mit dem Ende von VIVA Ende 2018 wechselte die Chartshow dann komplett zu MTV, nachdem sie bereits einige Monate vorher auf beiden Sendern ausgestrahlt worden war. 1994 sind die «Top 100» an den Start gegangen und damit zu einer Zeit, in der das Musikfernsehen noch einen ganz anderen Stellenwert hatte als heute. Mola Adebisi war in der Anfangszeit das prägende Gesicht der Clipshow, zuletzt haben Jan Köppen, Uli Brase, Aminata Belli sowie Wana Limar moderiert.
Erst im Mai dieses Jahres hat MTV kräftig am Konzept der «Top 100» geschraubt: Das TV-Studio hat man sich seitdem gespart. Stattdessen kamen Anmoderationen sowie Grußbotschaften von Musikern im Look von Instagram-Stories daher, was zur Folge hatte, dass große schwarze Balken einen Großteil des Fernsehbildschirms einnahmen. Damit wollte man „die Social Media-Dynamik ins TV transportieren“. Über Instagram selbst waren die «Top 100» allerdings bis zum Schluss nicht vertreten.
Anstelle der «MTV Top 100» gibt’s die Charts nun samstags um 16 Uhr unter dem Namen «MTV Most Wanted – Single Charts», diese Clipstrecke kommt dann gänzlich ohne Moderation aus. Und auch ohne schwarze Balken.
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01.11.2019 19:52 Uhr 1
01.11.2019 22:02 Uhr 2