Wer am Samstagabend zufällig zu ProSieben zappte, wird sich wohl ein wenig gewundert haben. SPD-Chef Franz Müntefering, Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), Grünen-Politiker Jürgen Trittin, CSU-Außenexperte Günther Beckstein und der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle diskutierten zur besten Sendezeit mit Stefan Raab und N24-Chefredakteur Peter Limbourg unter anderem über Bildungspolitik. Grund für die Talkrunde war die bevorstehende Bundestagswahl. Der Abend stand unter dem Motto: "Wenn der Bundestag die Wahl vorzieht, können wir das auch." Und das Experiment gelang, denn überraschenderweise erzielte die Sendung - besonders beim jungen Publikum - hervorragende Einschaltquoten.
2,05 Millionen 14- bis 49-jährige Fernsehzuschauer entschieden sich ab 20:15 Uhr für die Wahlshow, in der auch das Publikum testweise per Telefon oder SMS für eine der fünf großen Parteien stimmen konnte. Es wurde ein Marktanteil von hervorragenden 18,5 Prozent gemessen. Damit war «Die TV total Bundestagswahl» nach der «Ultimativen Chart Show» von RTL und dem Sat.1-Film «Asterix & Obelix: Mission Kleopatra» die meistgesehene Sendung des jungen Publikums. In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen gelang es Raab nach ProSieben-Angaben sogar, 29,0 Prozent für seine Politik-Show zu begeistern. Doch auch bei allen Zuschauern lief es für Stefan Raab, dessen tägliche Late-Night-Show sich derzeit in einem Quotentief befindet, überaus gut: 2,63 Millionen Bundesbürger ab drei Jahren reichten für gute 9,4 Prozent Marktanteil.
Geht es nach den ProSieben-Zuschauern, würde Deutschland wohl bald von einer großer Koaltion regiert werden. Bei der nicht repräsentativen Umfrage sprachen sich 36,5 Prozent aller Zuschauer für die SPD aus. Die CDU lag im «TV total»-Bundesdurchschnitt bei 30,2 Prozent. Die FDP erzielte 13,7 und die Grünen 8,8 Prozent. Für die Linkspartei stimmten 10,8 Prozent.
ProSieben-Geschäftsführer Dejan Jocic (Foto) über den Erfolg: "Mit der «TV total Bundestagswahl» haben wir ein ausgesprochen junges Publikum mit einer innovativen Wahlsendung begeistern können. Das schaffen nur ProSieben und Stefan Raab. Zur nächsten Bundestagswahl werden wir dieses Konzept weiter ausbauen."
Vom guten Lead-in konnte ab 22:45 Uhr der Horrorthriller «Anatomie» mit Franka Potente, Benno Fürmann, Anna Loos und Sebastian Blomberg profitieren: 1,33 Millionen Zuschauer wollten den stilvollen Streifen aus dem Jahr 1998 nicht verpassen und belohnten ProSieben mit einem Marktanteil von 8,4 Prozent. Recht erfolgreich lief es in der umworbenen Zielgruppe, wo man mit 980.000 14- bis 49-jähirgen Zuschauern 12,4 Prozent des jungen Publikums erreichte.
Die erfolgreichen Primetime-Quoten sorgten nicht zuletzt für den verhältnismäßig guten Tagesschnitt des Münchner Senders: Im Schnitt erzielte ProSieben am Samstag einen Marktanteil von 7,1 Prozent bei allen und 12,3 Prozent bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern. Damit lagen beide Werte über dem eigenen Schnitt.