Die jüngste Episode der Klinik-Weekly kam auf über fünf Millionen Zuschauer. Doch stimmt der Mythos, dass hauptsächlich alte Menschen zuschauen?
Durchaus dramatisch ging es zu: Am Dienstagabend zeigte Das Erste Deutsche Fernsehen die nunmehr 871. Folge seiner von Saxonia produzierten Weekly
«In aller Freundschaft». 45 Minuten lang wurden die Zuschauer also wieder in die Welt der Sachsenklinik mitgenommen. In dieser kam Achim Kreutzer nach Leipzig, um von seiner verstorbenen Ziehmutter Charlotte Gauss Abschied zu nehmen. Roland Heilmann stellte jedoch bald fest: Der alte Freund hat Geheimnisse vor ihm. Nur durch Zufall erfuhr Roland, dass Achims Lebensgefährtin schwanger ist…
Wie es dann weiterging, wollten sich am Dienstag ab kurz nach 21 Uhr 5,15 Millionen Menschen ab drei Jahren nicht eingehen lassen. «In aller Freundschaft» kam somit auf starke 17,2 Prozent Marktanteil, auch bei den Jungen stimmte der Wert. Mit 7,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen landete die Klinikserie oberhalb des Senderschnitts. Aber stimmt der Mythos, dass die Serie hauptsächlich alte Zuschauer hat?
Bild: MDR/Sebastian Kiss
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Von den 5,15 Millionen Gesamtzuschauern waren in der Tat 4,45 Millionen älter als 50 Jahre. Mehr noch: 3,04 Millionen waren sogar älter als 65. In dieser Altersklasse holte «In aller Freundschaft» auch die mit Abstand beste Quote: Hier wurden starke 27,6 Prozent gemessen, bei den 50- bis 64-Jährigen noch 15,4 Prozent.
Daraus ergibt sich: Nur rund 700.000 Zuschauer der Serie waren unter 50 Jahre alt. Das wissen auch die Privatsender, die in erster Linie Programm für Menschen unter 50 machen; und deshalb eher behutsam mit dem Krankenhausgenre umgehen. Ein RTL-Versuch, nämlich «Nachtschwestern», ist in der ersten Jahreshälfte 2019 nicht als Selbstläufer gestartet. Zurück aber zu «In aller Freundschaft», das besonders bei den Zuschauern in den Dreißigern (mit nur 4,4% und 0,12 Millionen Sehern) Probleme hatte. Fast ein bisschen erstaunlich ist hingegen, dass die Quote bei den 14- bis 19-Jährigen, für die die Serie eigentlich am wenigsten konzipiert ist, mit 11,7 Prozent recht stark abschnitt. Auch bei den 20- bis 29-Jährigen lief es für die Geschichten aus der Sachsenklinik mit 6,8 Prozent Marktanteil vergleichsweise gut.
Mit Blick auf die Berufsgruppen ist eine weitere Zahl interessant: Natürlich holte die Serie die besten Marktanteile bei Menschen ohne Beruf, also Rentnern, aber mit 20,4 Prozent Marktanteil lief es auch bei den Selbstständigen ziemlich stark. Zudem fuhr das Format 17,1 Prozent Marktanteil bei den Menschen mit einem Studium als Bildungsabschluss ein – das ist für eine doch eher einfach gestrickte Weekly sicherlich ein Kompliment.
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