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Warum «Wege zum Glück» noch heute im ZDF laufen könnte

Über die besondere Rolle der ersten deutschen Telenovela und die Bedeutung von Dailys für Sender.

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Der enorme Zuschauerzuspruch führte letztlich zum Fortbestehen der Marke. Dies ging dann so weit, dass man nach dem Austausch des Protagonistinnennamens im Titel (aus „Bianca“ wurde „Julia“) beim Übergang von Staffel 1 zu 2 ab dem dritten Paar sogar auf deren Nennung komplett verzichtete und «Wege zum Glück» dadurch endgültig zur „Dailynovela“ machte. Zweimal wechselte man zwar noch das Hauptpaar und selbstredend veränderte sich auch immer wieder der Cast, jedoch spielte die Handlung weiterhin im fiktiven Falkental, wo Julias (Susanne Gärtner) und Daniels (Roman Rossa) Reise seinerzeit begann. Dass Julia und Bianca einem Serienuniversum entstammen, wissen die treuen Zuseherinnen und Zuseher im Übrigen spätestens, seit Nicola Ransom alias Katy Wellinghoff/Neubauer, das erste deutsche Telenovela-Biest, ein Comeback an anderem Ort feiern durfte.

Man hätte im Prinzip also genauso verfahren können, wie es bei den täglichen Nachmittagsserien der ARD seit über zehn Jahren praktiziert wird. Doch bekanntlich entschied man sich anders und gab im Sommer 2008 bekannt, dass im Frühjahr 2009 die vorerst letzte «WZG»-Traumhochzeit stattfinden werde und verwies vor allem darauf, dass man das Serienende an das der legendären Intrigantin Annabelle Gravenberg/van Weyden (großartig von Isa Jank, die für viele wohl auf ewig Clarissa von Anstetten bleiben wird, gespielt) knüpfen wolle. Das ist sogar in gewisser Weise nachvollziehbar, denn immerhin war diese von Staffel zwei bis fünf eine ganz zentrale Figur, die «Wege zum Glück» wie keine andere prägte. Es wäre zweifellos für jeden anderen Antagonisten nach ihr schwer gewesen, auch nur annähernd ihre Fußstapfen ausfüllen zu können.

Andererseits gelang es der Grundy UFA vor fast 20 Jahren schon einmal, auf einen von Jank verkörperten Kultcharakter einen folgen zu lassen, der ähnlich populär wurde wie die gnadenlose Gräfin: Ansgar von Lahnstein, die Rolle, mit der der aktuelle «RR»-Star Wolfram Grandezka wohl auf ewig in Verbindung gebracht werden wird. Und bei «Sturm der Liebe» erleben wir momentan, wie auch noch Jahre nach dem dritten Comeback von Barbara von Heidenberg (Nicola Tiggeler), (lustigerweise wieder) eine Annabelle (Jenny Löffler) für ihre grausamen Taten in vollen Zügen „gehassliebt“ werden kann.


So oder so: Aus heutiger Sicht hätte sich ein „Weitermachen“ sicher für alle Beteiligten gelohnt. Interessanterweise wählte das ZDF bekanntermaßen einen anderen Weg und ließ zunächst «Alisa» und anschließend «Hannah» ihrem Herzen folgen, bevor man seine Hoffnungen in das Ärzteteam von «Herzflimmern – Die Klinik am See» setzte, ehe schließlich «Lena – Liebe meines Lebens» irgendwie doch noch dem Sendeplatz zu altem Telenovela-Glanz verhelfen sollte. Die traurige Wahrheit: Mit jedem Folge-Format entfernte man sich mehr von den Quoten, die «WZG» einst in schöner Regelmäßigkeit erzielen konnte: 20 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum wurden von keiner der neuen Hoffnungsträger-Sendungen je erreicht und auch 15 Prozent wurden mit jedem Neustart ein immer schwerer, bis gar nicht mehr erreichbares Ziel.

Es überrascht daher fast doppelt, dass man sich auf dem Mainzer Lerchenberg so häufig für den Restart entschied, denn selbst als Bianca den Staffelstab seinerzeit an Julia übergab, dauerte es, bis man den Übergang – auf einem vergleichsweise hohen Niveau – hinbekommen hatte. Und auch aus den Erfahrungen, die man mit dem vermeintlich kongeniale Duo-Partner für Julia, namentlich «Tessa» (vor der Verschiebung in die Nacht zumeist nur fünf bis sechs Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum), gemacht hatte, hätte man eigentlich etwas gelernt haben müssen. Dem war offenbar allerdings nicht so. In letzter Konsequenz bedeutet das, dass der eigentlich wie für Dailynovelas geschaffene Sendeplatz mit der angesprochenen Ausnahme «Wege zum Glück – Spuren im Sand» nun schon seit vielen Jahren überwiegend mit «SOKO»-Wiederholungen oder alten Heldentaten der Rosenheimer Kriminalpolizei bestückt wird. Das mag eine günstige Lösung für das ZDF sein, die auch mit Blick auf die Quoten Sinn ergibt, jedoch ebenfalls eine, die einem Sender, der auf das Gesamtpublikum bezogen die Nummer 1 ist und bleiben will, eigentlich nicht gerecht wird, und zu der es mit etwas mehr Vertrauen in die Bewohner Falkentals auch mit ziemlicher Sicherheit nicht hätte kommen müssen.
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15.10.2019 06:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/112816
Florian Kaiser

super
schade

91 %
9 %

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Tags

Sturm der Liebe Rote Rosen Wege zum Glück Wege zum Glück – Spuren im Sand Verliebt in Berlin Bianca – Wege zum Glück Alles oder Nichts Alisa Herzflimmern – Die Klinik am See Lena – Liebe meines Lebens SdL RR WZG Hannah Tessa GZSZ SOKO

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Es gibt 7 Kommentare zum Artikel
F.K.
15.10.2019 19:22 Uhr 5


Zunächst einmal vielen Dank für die nette Rückmeldung, und zu Tanja: Sie wurde ja in dem Sinne nicht neu eingeführt, sondern hatte ja schon viele Jahre gemeinsam mit Clarissa hinter sich, ging dann, um erstmals zurückzukommen und schließlich (diesmal mit ihr) wieder auszusteigen - im Rahmen des berühmten Flugzeugabsturzshowdowns. Als die Ära "von Beyenbach" endgültig beendet war (Bernd können wir wirklich unerwähnt lassen ;) ), kam der Wechsel zu der Familie von Lahnstein, und dann tauchte auch bald schon Ansgar auf, als vollkommen neuer Antagonistencharakter. Wenig später kehrte Tanja abermals zurück und machte bekanntlich nahtlos dort weiter, wo sie einst aufgehört hatte, bevor sie etwas weicher geworden ist und Clarissa auch noch einmal zurückkommen musste, um wieder die alte Tanja so richtig zum Vorschein zu bringen. ;) Ich hoffe, jetzt ist mein Punkt verständlich und wünsche noch einen schönen Abend!
Kaffeesachse
15.10.2019 19:27 Uhr 6
War halt auch ein Traumpaar. :heart_eyes:
anna.groß
15.10.2019 19:55 Uhr 7


Naaa gut, kann man so stehen lasse. Ich fand Ansgar einfach öde und WG spielt bei RR jetzt einfach genau so lustlos dasselbe Programm runter, nur mit anderem Rollennamen ... ':)



Ich weiß übrigens noch, dass ich nach Bianca erstmal keine Lust auf Julia hatte und mich geärgert habe, dass I. Jank, anstatt zu VL zurückzukehren, dort eine so ähnliche Rolle spielt. Aber irgendwann habe ich dann reingeschaut und war sofort angefixt.



Die TNs im ZDF (selbst Tessa) fand ich immer besser als die in der ARD, vrmtl. weil Grundy-Produkte, mir unverständlich, dass diese immer noch weiter laufen und im ZDF keine mehr ... Spuren im Sand hätte einfach nicht unter der Dachmarke WzG laufen dürfen, hatte zu wenig damit zu tun und dann auch noch derselbe Titelsong; da wurde zu sehr den alten Erfolgen nachgegeiert, dabei war die Serie nicht mal schlecht und zu dem Leuchtturm-Greenscreen: Ja meine Güte, so sieht es halt aus, jedes Mal auf nen echten Leuchtturm rauf wäre wohl bißchen aufwändig gewesen, nech?! ':)
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