Lutz van der Horst widmete sich in einer neuen VOX-Sendung am Montagabend Kamerastreichen. Wie fielen die Quoten aus und wie stehen die Chancen auf eine baldige Rückkehr?
Lutz van der Horst ist Fernsehzuschauern vor allem als gewiefter «heute-show»-Reporter ein Begriff. Regelmäßig entsendet ihn die ZDF-Sendung zu deutschen Politikern, denen er mit Witz und Dreistigkeit sendefähige Zitate entlockt. VOX ist das Comedy-Genre eher fremd. Wohl auch deshalb vertraute der Privatsender auf die Dienste des geübten Lutz van der Horst, um mit «Endlich kapiert?!» einen ersten Vorstoß in eine humorvollere Programmfarbe zu wagen. Bei der Sendung handelte es sich um die Adaption des belgischen Formats «Did you get the Message?», das VOX also auch vom Titel her relativ eins zu eins übersetzte. Lutz van der Horst bestreitet die Sendung im Auftrag Dritter. In Situationen, die mit versteckter Kamera gefilmt werden, wird er zum Übermittler besonderer Nachrichten. Er spricht Leuten Mut zu, sagt aufwändig inszeniert Danke oder verteilt kleine Denkzettel.
Der Sendeplatz deutete allerdings bereits darauf hin, dass VOX der Sendung nicht allzu viel Vertrauen schenkt. Montags um 22.15 Uhr ging «Endlich kapiert?!» in zunächst sieben Folgen auf Sendung, dort wo sonst «Goodbye Deutschland!» beheimatet ist. Dabei setzte VOX die Sendung jeweils hinter seiner Doku-Soap «Hot oder Schrott – Die Allestester» an, die zur besten Sendezeit streckenweise sogar richtig stark lief und als tolles Lead-In fungierte. Daraus konnte «Endlich kapiert?!» allerdings nicht allzu viel machen. Schon zum Start lief es nicht besonders prächtig für die Versteckte-Kamera-Sendung, die am 15. Juli 600.000 Zuschauer unterhielt, was an diesem Abend 2,9 Prozent Gesamtmarktanteil bedeutete. 350.000 Zuschauer stammten aus der Zielgruppe und sorgten für 6,0 Prozent, was etwa einen Prozentpunkt unter dem derzeitigen VOX-Senderschnitt bei 14- bis 49-Jährigen lag.
Statt sich diesem zu nähern, verlor «Endlich kapiert?!» in der Folgewoche sogar gehörig an Zuspruch. 420.000 Fernsehende verblieben, darunter 270.000 jüngere. Das Ergebnis waren insgesamt 2,2 Prozent und nur noch 4,7 Prozent bei jungen Zuschauern. Dabei hatte «Hot oder Schrott» im Vorfeld gute 7,8 Prozent erzielt. In den nächsten zwei Wochen holte das Vorprogramm von «Endlich kapiert?!» dann sogar zwei Mal über zehn Prozent, wovon die Kamerastreiche spürbar zehrten. Denn schon am 29. Juli ging es deutlich aufwärts, als 660.000 Zuschauer einschalteten, die 3,4 Prozent aller Fernsehenden ausmachten. Im jungen Segment brachten 380.000 Personen dem Neustart akzeptable 6,6 Prozent ein.
Weitere Gewinne verzeichnete «Endlich kapiert?!» am 5. August, wo in jeder Hinsicht Staffelbestwerte heraussprangen. 700.000 Zuschauer enthielten 480.000 Werberelevante sowie 3,7 Prozent Gesamtmarktanteil und starke 8,5 Prozent der jungen Zuschauer. Erstmals lief «Endlich kapiert?!» richtig gut, doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Obwohl «Hot oder Schrott» auch am 12. August der Zehn-Prozent-Marke wieder nahekam, blieben «Endlich kapiert?!» nur 5,0 Prozent der Zielgruppe treu. Insgesamt verlor die Sendung knapp 230.000 Zuschauer und stand nun bei 470.000 Interessenten, die zu 2,2 Prozent führten. Bei jungen Leuten wurden 320.000 Interessenten gemessen.
Bis dahin konnte «Endlich kapiert?!» also schon nicht überzeugen, die verbleibenden zwei Ausgaben zogen den Schnitt der ersten Staffel allerdings noch einmal gehörig nach unten. Am schlechtesten lief «Endlich kapiert?!» fast in allen Bereichen am 19. August. Mit 390.000 Zuschauern stand reichweitentechnisch ein neuer Negativ-Rekord zu Buche und auch 2,1 Prozent Gesamtmarktanteil waren im Verbund mit nur 240.000 jüngeren Interessenten, die in ihrer Altersgruppe zu 3,9 Prozent führten, das bisher schlechteste Ergebnis. Die letzte Folge am 27. August unterbot Episode sechs allerdings in Bezug auf die Zuschauerzahl bei jungen Personen noch einmal, als nur 220.000 Zuschauer zwischen 14 und 49 dranblieben. Ansonsten verharrte «Endlich kapiert?!» auf einem schwachen Niveau – mit insgesamt 400.000 Zuschauern und 2,2 Prozent Marktanteil, außerdem 4,0 Prozent bei Umworbenen.
Im Falle von «Endlich kapiert?!» gibt es für VOX wenig schönzureden. Obwohl sich gerade das Lead-In des Neustarts besser schlug als gedacht und den Kamerastreichen eine gute Vorlage bereitete, lief nur eine der sieben Folgen richtig gut, der Rest dagegen meist deutlich zu schwach. Im Schnitt verfolgten 520.000 Menschen die neue VOX-Sendung, was durchschnittlich 2,7 Prozent Gesamtmarktanteil ergab. Mittlere 320.000 Personen entstammten dabei der Zielgruppe. Durchschnittlich belief sich damit die Quote von jungen Zuschauern auf nur 5,5 Prozent. Das wird höchstwahrscheinlich zu wenig für eine Fortsetzung des Formats sein.
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