Der Produzent spricht von einem traurigen Tag. Die Serie hat mittlerweile acht Ableger hervorgebracht. Das ZDF hat sich nicht genau dazu geäußert, warum die Traditionssendung weichen muss - vielmehr wird eher schwammig von einer Modernisierung gesprochen.
Überraschung am Freitagabend. Das ZDF hat entschieden, seinen Vorabend-Krimiklassiker
«SOKO München» nach über 40 Jahren zu beenden. Das Format war am 2. Januar 1978 auf Sendung gegangen und lief bis 2015 unter diesem Namen. Die Serie holte montags so überzeugende Quoten, das mittlerweile etliche weitere Ableger entstanden und das Zweite seine werktägliche 18-Uhr-Schiene komplett mit «SOKO»-Serien füllt. Ermittelt wird längst nicht nur in Bayern, sondern in Wismar, Stuttgart, Köln, Wien, Leipzig, jüngst auch in Hamburg und Potsdam. In Folge der weiteren Ausdehnung wurde die «SOKO 5113» umbenannt, und hieß seit rund vier Jahren «SOKO München».
Die Erstausstrahlungen im Frühjahr bescherten dem ZDF in der Regel an die 19 Prozent Marktanteil, die Gesamtzuschauerzahl lag meist bei knapp vier Millionen. Wie viele andere «SOKO»-Serien hatte auch das Münchner Ermittler-Team bei den 14- bis 49-Jährigen etwas Luft nach oben; mit Werten um die fünf Prozent lag man knapp unter der Sendernorm. Warum die Reise für die «SOKO München» nun nach so vielen Jahren zu Ende geht, ist nicht ganz klar. ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler, der das Aus am frühen Freitagabend publik machte, blieb in seinen Aussagen eher schwammig.
Er sagte: Mit den «SOKO»s aus Potsdam und Hamburg haben wir gleich zwei neue Vorabendserien an den Start gebracht. Zur Modernisierung des Programmangebots gehört die Entwicklung von Neuem, aber auch der Abschied von liebgewonnenen Formaten. Die
«SOKO Potsdam» wird ab Ende September mit einer zweiten Staffel montags zu sehen sein, die 2018 gezeigte sechs-teilige erste Staffel jedenfalls holte niedrigere Marktanteile im Gesamtmarkt als das Münchner Original. «SOKO Potsdam» kam auf 17,9 Prozent Marktanteil insgesamt - war also dennoch ein Erfolg. Die «SOKO Hamburg» ermittelte 2018 bisher dienstags und kam mit den bisherigen sechs Folgen auf 19,2 Prozent Marktanteil. Sie soll mittelfristig, also wohl ab 2021 auf den Montagvorabend rücken.
Für die UFA Fiction, die die «SOKO München» herstellt, ist das Aus der Serie sicherlich eine traurige Nachricht. Geschäftsführer Markus Brunnemann erklärte: "Nach über 40 Jahren geht somit eine Ära zu Ende. Der Abschied fällt uns sehr schwer." Neben einem Dank an sein Team verwies er auf den großartigen Support in den zurückliegenden drei Jahren, in denen die «SOKO München» erneuert wurde. Produzent Simon Müller-Elmau sprach derweil von einem "traurigen Tag" für alle Beteiligten. "Ohne ein so professionelles und leidenschaftliches Team wäre diese Erfolgsgeschichte nicht möglich gewesen." Ganz besonders bedankte er sich bei Dieter Schenk, "der diese Serie vor über 41 Jahren erfunden und bis zum heutigen Tag mit Rat und Tat begleitet hat." Die letzten Folgen der Produktion sollen Ende 2020 ausgestrahlt werden.
Somit wird 2020 also ein weiterer TV-Dino enden. Im Frühjahr wird die letzte Episode der «Lindenstraße» laufen: die ARD trennt sich wegen gesunkener Quoten von der wöchentlichen Serie. Sie ist seit 1985 und somit dann seit knapp 35 Jahren auf Sendung gewesen.
Es gibt 6 Kommentare zum Artikel
27.08.2019 10:56 Uhr 4
27.08.2019 16:14 Uhr 5
Allerdings liest sich das so dermaßen unsinnig. Am Vorabend im Durchschnitt 19 Prozent Marktanteil mit der Serie. 19 Prozent! Das ist fast ein Fünftel aller Zuschauer. Alle anderen Sender schauen neidisch dort hin. Für Verjüngung? Schön und gut, aber wie ein "junges" ZDF aussieht kann man ja bei zdf_neo bestaunen. Und am Ende des Artikels wird auch noch der Vergleich zur Lindenstraße gezogen. Bei letztgenannter Serie ist wenigstens offensichtlich, warum sie beendet wird - die Quoten sind einfach nicht mehr so, wie sie sein sollten. Joa, wird wohl letztendlich eine Frage der Finanzen gewesen sein. Klingt aber tatsächlich komplett unsinnig.
23.08.2020 09:42 Uhr 6