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Quotencheck: «Genial daneben»

Acht neue Folgen des Comedy-Quiz‘ setzte Sat.1 im Sommer 2019 an. Wie schlug sich das alteingesessene Format am Fun-Freitag?

Im Jahre 2003 lief «Genial daneben» erstmals im deutschen Fernsehen. Rund 450 Episoden später ist das Comedy-Quiz immer noch und wieder Bestandteil des Sat.1-Programms, denn zwischen 2011 und 2017 ließ der Unterföhringer Sender das Format ruhen, ehe es zum Comeback kam. In richtig starken Zeiten verbuchte «Genial daneben» mal bis zu 18 Prozent in der Zielgruppe. Davon ist die Sendung mittlerweile weit entfernt, auch weil Sat.1 früher noch deutlich höhere Quoten bei 14- bis 49-jährigen Zuschauern erzielte als heutzutage. Am Fun-Freitag waren zweistellige Quoten von «Genial daneben» zuletzt die absolute Ausnahme. Stattdessen rang die Show ein ums andere Mal mit dem Senderschnitt von knapp acht Prozent und landete mal knapp darüber, mal darunter.

Acht neue Folgen von «Genial daneben» hatten es im Sommer 2019 vermeintlich leichter, denn als Teil von Sat.1‘ Fun-Freitag musste die Constantin-Entertainment-Produktion in der Sommerpause häufig nur mit Wiederholungen auf anderen Sendern konkurrieren. Am 7. Juni kehrte «Genial daneben» ins Sat.1-Programm zurück. Eine neue Folge lief dabei zunächst nach einer Rankingshow am Freitagabend, weshalb sie mit 22.23 Uhr einen späteren Startzeitpunkt als üblich hatte. Zuletzt hatte sich 21.45 Uhr als Startschuss etabliert. Der Auftakt der neuen Folgen misslang, denn zu später Stunde sahen im Schnitt noch 0,93 Millionen Personen zu. Das entsprach insgesamt 4,1 Prozent. 0,42 Millionen junge Fernsehende führten bei Werberelevanten nur zu 6,0 Prozent – deutlich unter den Ansprüchen von Sat.1.

Etwas besser wurde es am 14. Juni, als «Genial daneben» erneut nach einem Ranking lief. Zwar gab die Reichweite aufgrund warmer Temperaturen auf 0,89 Millionen ab, mit 4,3 Prozent sprang aber ein höherer Gesamtmarktanteil heraus. Bei den Umworbenen verbesserte sich Sat.1 sogar auch zuschauertechnisch auf 0,43 Millionen, was 6,8 Prozent zur Folge hatte. Es war ein erster Schritt in die richtige Richtung auf einem Weg, den «Genial daneben» allerdings zu langsam ging. Ziemlich genau eine Million Menschen schalteten am 21. Juni ein. Es war das vorerst letzte Mal, dass «Genial daneben» erst um kurz vor halb 11 auf Sendung. Die Quote bei allen Fernsehenden stieg auf 5,1 Prozent an, während die Zuschauerzahl bei jungen Leuten mit 0,43 Millionen stabil blieb. Das hatte 7,2 Prozent zur Folge, die dem Sat.1-Schnitt nun immer näherkamen.

Gerade als es auf dem etwas späteren Sendeplatz immer besser lief, zog «Genial daneben» wieder auf seine angestammte Uhrzeit um 21.45 Uhr um. Das Resultat waren massive Verluste am 28. Juni, als die Hugo-Egon-Balder-Show direkt nach einer ganz schwach laufenden Wiederholung von «Game of Games» auf Sendung ging. Nur 0,67 Millionen Zuschauer zählte das Comedy-Quiz deshalb, darunter 0,33 Millionen jüngere. In der Zielgruppe standen erschreckende 5,1 Prozent zu Buche. Seit der Rückkehr im Jahre 2017 lief «Genial daneben» noch nie so schlecht beim jungen Publikum. Davor wurde im Jahr 2008 ein tieferer Wert gemessen, allerdings nur weil zeitgleich die Fußball-EM ihren Lauf nahm und dem Format Zuschauer abspenstig machte.

Am 5. Juli machte «Genial daneben» dafür wieder einen Satz. Nun fungierten neue Folgen von «Was für ein Jahr!» als deutlich attraktiveres Lead-In. Prompt verdoppelte sich die Reichweite fast von 0,67 auf 1,31 Millionen Zuschauer, die nun 5,9 Prozent beim Gesamtpublikum generierten. 0,54 Millionen 14- bis 49-Jährige bedeuteten bei jungen Zuschauern eine Verbesserung um mehr als 200.000 Zuschauer und sorgten für 8,6 Prozent – den ersten richtig guten Wert der neuen Folgen. Einbußen verzeichnete «Genial daneben» aber wieder am 12. Juli. Dort sank die Nachfrage in allen Belangen. 1,24 Millionen Zuschauer umfassten noch 0,45 Millionen junge Zuschauer. Die Folge waren Quoten von 5,3 bzw. 6,8 Prozent, die erneut nicht zufrieden stellten.

Am 19. Juli folgte die erfolgreichste Ausgabe der neuen Episoden. Die Freitagssendung erreichte diesmal 1,29 Millionen Menschen und 5,9 Prozent aller Fernsehenden. 0,53 Millionen junge Zuschauer brachten Sat.1 dabei neun Prozent ein. Es war die vorletzte Ausgabe der neuen Folgen, durch die Sat.1 womöglich noch einmal Hoffnung schöpfte. Diese wurde aber am 26. Juli mit dem Finale der neuen Ausgaben bitter enttäuscht. Erneut brach «Genial daneben» auf unerklärliche Weise ein, als noch 0,99 Millionen Menschen der Show die Treue hielten, was 4,8 Prozent beim Publikum ab drei Jahren bedeutete. 0,32 Millionen junge Zuschauer verblieben und sorgten für ganz schwache 5,4 Prozent.

Dass «Genial daneben» im Sommer mit neuen Folgen antrat, wo Erstausstrahlungen bei der Konkurrenz Mangelware sind, führte nicht zu Vorteilen am Freitagabend. Im Gegenteil: Das Comedy-Quiz ließ nicht nur Konstanz vermissen, sondern lief so schlecht wie noch nie seit der Rückkehr im Jahr 2017. Im Schnitt schalteten 1,04 Millionen Zuschauer ein, die mittlere 0,43 Millionen 14- bis 49-Jährige enthielten. Der durchschnittliche Gesamtmarktanteil belief sich auf 4,8 Prozent, während bei jungen Zuschauern im Mittel 6,9 Prozent im Rahmen der acht neuen Ausgaben zu Buche standen.
06.08.2019 14:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/111233
Timo Nöthling

super
schade

39 %
61 %

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Tags

Genial daneben Game of Games Was für ein Jahr!

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Kingsdale
06.08.2019 15:10 Uhr 1
Genial daneben war eigentlich immer Genial und machte Spaß. Nur ähnlich wie es bei Pro7 Standart ist, hat es auch Sat.1 einfach übetrieben. Ganz klar ausgedrückt: Ünerdosierung. Hätte man einen guten Senderplatz gefunden und es einmal die Woche gezeigt, wäre es vollkommen ausreichend gewesen. Aber das Wort "Überdosierung" gibt es nicht im Sprachgebrauch der Programmdirektoren.
Nr27
06.08.2019 17:14 Uhr 2
Es ist doch einmal die Woche gezeigt worden und der Sendeplatz hat grundsätzlich auch gepaßt - nur war halt das Vorprogramm Mist. Gut, daß die Balder-Jahres-Shows floppen würden, konnte man nicht wissen, aber das hat "Genial Daneben" halt auch mit runtergezogen. Wäre im Vorfeld eine der Luke Mockridge-Shows gelaufen, hätte das garantiert ganz anders ausgesehen. Hoffentlich machen sie's im Herbst wieder so ...
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