Wie jedes Jahr würdigt Quotenmeter.de auch diesen Sommer die größten, eindrucksvollsten und denkwürdigsten Leistungen des deutschen Branchenjahres. Welche Shows sind die besten des Jahres? Welche TV-Filme gehören zur Spitze? Und was sind die derzeit besten deutschen Serien?
Dass das goldene Serienzeitalter auch in Deutschland auf einer Hochphase angekommen ist, hat die Jury des Quotenmeter.de-Fernsehpreises spätestens mit Kenntnisnahme der internen Shortlist gemerkt, auf der die Redaktionsmitglieder so viele Serien zur Nominierung vorschlugen wie in keinem Jahr zuvor. Unser fünfköpfiges Gremium konnte also aus den Vollen schöpfen – und die nominierten Formate decken ein breites Spektrum der Programmfarben ab, die in der letzten Saison für Furore sorgten: Die aktuelle, auf der Höhe der Zeit und passgenau für ihr Publikum erzählte Netflix-Serie «How to sell drugs online (fast)» hat uns dabei ebenso beeindruckt wie die unprätentiöse «Tatort»-Dekonstruktion „Murot und das Murmeltier“ oder die feingeistige, bedrückende und dabei doch leicht satirische Adaption von Fritz Langs Meisterwerk «M – Eine Stadt sucht einen Mörder». Die herrlich schwarze Komödie «Arthurs Gesetz» von TNT Comedy und das feinsinnige Dramolett «Straight family» des öffentlich-rechtlichen Anbieters funk blieben ebenfalls mit besonderem Nachdruck im Gedächtnis.
Als Darsteller machten neben alten Hasen – ob wie Bastian Pastewka weiterhin auf höchstem Niveau in seiner Paraderolle, wie Jan Josef Liefers und Bjarne Mädel in neuen Farben oder wie Michael Wittenborn in einer sanft traurigen und doch komödiantisch überspitzten Kleinod-Rolle – auch viele jüngere Schauspieler mit wunderbaren Beiträgen auf sich aufmerksam: Meira Durand trug in „Für immer und dich“ einen ganzen (ambitionierten) «Tatort», ohne deren diffizilen Beitrag der Film leicht schiefgegangen wäre, Maximilian Mundt und Danilo Kamperidis gaben ihren klug entworfenen Rollen in «How to sell drugs online (fast)» die perfekten Gesichter.
So bunt und breit gefächert wie die Spitze im Seriensegment war derweil auch das Fernsehfilmjahr: Während «Gladbeck» als haltungsvoller Beitrag zum 30. Jahrestag der berühmten Geiselnahme weit jenseits der Anspruchs einer dramatisierten Nacherzählung beeindrucken konnte, gefiel die ZDF-Produktion «Aufbruch in die Freiheit» als problemorientierter Historienfilm, der weit über seinen geschichtlichen Kontext hinaus wirkte und ein wertvoller Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte in der Gegenwart war. Brandaktuell war gleichsam «Vermisst in Berlin», ein einfühlsamer und dabei kantiger Film über Zivilcourage, ethische Standfestigkeit sowie die abseitigen, aber schockierenden Stränge der Flüchtlingskrise unserer Zeit. «Toulouse» gefiel dagegen als pointiert inszeniertes und gewitzt geschriebenes schwarzhumoriges Stück über Selbst- und Lebenslügen, während von «Mein Freund, das Ekel» vor allem die lebensfrohe, erzählerisch und humoristisch gelungene Geschichte in Erinnerung blieb.
Ebenfalls ein Novum: In keinem der letzten Jahre gab es so viele eindringliche Performances von Schauspielerinnen in Fernsehfilmen, weshalb sich die Jury entschied, die Nominiertenzahl in dieser Kategorie zu überschreiten: Neben Alicia von Rittberg, die ihren Film «Lotte am Bauhaus» mit charmantem Understatement trug und damit zahlreiche zu stereotyp geratene Handlungswendungen glatt vergessen ließ, gefiel Janina Fautz in «Größer als im Fernsehen» durch ihre starke, aber unaufdringliche Präsenz, während Sonja Gerhardt im Sat.1-Film «Ein ganz normaler Tag» über ein beißendes Unrecht mit angenehm unaufgeregtem Spiel glänzte. Derweil gab Jördis Triebel mit ihrer starken, mitfühlenden, aber niemals anbiedernden Performance «Vermisst in Berlin» das perfekte Gesicht, während Anna Schudts unprätentiöse Darbietung im hervorragenden Film «Aufbruch in die Freiheit» besonders herausstach, ebenso wie Lisa Tomaschewkys beeindruckend konsequentes Spiel im Zweiteiler «Walpurgisnacht».
Hier geht es zur Abstimmung für den Quotenmeter.de-Fernsehpreis. Abstimmungsende ist am Montag, den 12. August, um 23.59 Uhr!
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