Die Bedenken der Europäischen Kommission waren zwar sinnvoll, passten aber nicht zur Realität.
Am Donnerstag dürften bei Vodafone die Sektkorken geknallt haben, denn die Europäische Kommission hat den 18,4 Milliarden Euro Deal zum Kauf der Kabelnetze in mehreren Ländern genehmigt. Für deutsche Kunden ändert sich wenig, denn bislang haben sich die großen Kabelnetzbetreiber Vodafone (früher Kabel Deutschland) und Unitymedia die Republik aufgeteilt. Aus diesem Grund winkte auch letztendlich die Europäische Kommission den Deal durch.
„Es ist geschafft: Wir haben grünes Licht aus Brüssel. Ab heute können wir uns mit Unitymedia zusammenschließen. Ab heute wächst zusammen, was zusammengehört“, so Vodafone Deutschland Chef Hannes Ametsreiter. „Mit dem heutigen Tag starten wir die zweite Etappe unserer Gigabit-Reise. Und die Vision wird Wirklichkeit: Jetzt kommt die Gigabit-Republik. Jetzt kommt unser Gigabit-Netz nach ganz Deutschland – in alle 16 Bundesländer.“ Neben den deutschen Netzen übernimmt Vodafone auch Kabelnetze aus der Tschechischen Republik, Ungarn und Rumänien. Vodafone verspricht die Preise stabil zu halten, auch dies war zuletzt ein Anliegen der Europäischen Kommission.
Obwohl Vodafone somit mit der Übernahme zum Kabelmonopolist wird, brauchen sich Verbraucher kaum Sorgen machen. Die Telekom hat mit Vectoring das Internet in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut. Einst war es selbst die Telekom, die den Vodafone-Kabel-Vorgänger Kabel Deutschland abgestoßen hat. Zudem bauen Vodafone und Telekom derzeit das 5G-Handynetz aus, das praktisch Kabel- und Internetanschlüsse im Haushalt überflüssig machen könnte.
"Wir haben heute den Kauf des Liberty Global-Geschäfts in der Tschechischen Republik, Deutschland, Ungarn und Rumänien durch Vodafone genehmigt, vorbehaltlich der Abhilfemaßnahmen, die sicherstellen sollen, dass die Kunden weiterhin faire Preise, qualitativ hochwertige Dienstleistungen und innovative Produkte genießen", sagte Margrethe Vestager, die europäische Kartellkommissarin, in einer Erklärung vom Donnerstag.
"Wir freuen uns, dass die Europäische Kommission die erheblichen Vorteile erkannt hat, die diese wichtige Transaktion für Millionen von Verbrauchern in Deutschland, Ungarn, Rumänien und der Tschechischen Republik mit sich bringt", sagte Mike Fries, Liberty Global CEO. "Und es ist eine gute Nachricht für unsere Mitarbeiter in jedem Markt, die Teil eines nationalen Herausforderers im Festnetzbereich werden, der die Stärke und den Umfang hat, um es mit den nationalen Telekommunikationsunternehmen aufzunehmen." Nick Read, CEO der Vodafone Group, sagte, die Transaktion sei "ein wichtiger Schritt, um unseren Kunden echte digitale Gesellschaften zu ermöglichen".
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel