Der Pride Month nähert sich seinem Ende, doch aufgrund des Stonewall-Jahrestages bringen die TV-Sender noch einmal ein paar Highlights. Wir haben diese und einige Streamingtipps gesammelt.
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«ZDF History: Geheimes Hollywood - Die dunkle Seite der Traumfabrik» (ZDFmediathek)
In dieser Doku aus dem Jahr 2015 werden Einzelschicksale gezeigt, die stellvertretend dafür stehen, welche Abgründe sich in Hollywood auftaten und noch immer auftun. Unter anderem geht es um den rätselhaften Unfalltod von «West Side Story»-Darstellerin Natalie Wood, aber auch darum, wie das FBI dem homosexuellem Schauspieler Rock Hudson hinterher schnüffelte.
«Mein Sohn Helen» (mdr, 26. Juni, 0.15 Uhr)
Dieses deutsche Fernsehdrama aus dem Jahr 2015 handelt davon, dass ein Vater sein Kind nach dessen einjährigem Auslandsaufenthalt nicht wiedererkennt: Bislang als 17-jähriger namens Finn bekannt, offenbart Helen ihrem Vater, dass sie sich stets als Frau gefühlt hat und sich nun endgültig durchweg in weiblich konnotierter Kleidung zeigt, um den gesetzlich vorgeschriebenen "Alltagstest" zu bestehen, der für eine geschlechtsangleichende Operation nötig ist. Für eine deutsche TV-Produktion geht der Film sensibel und aufgeschlossen mit der Thematik um, wirft jedoch einzelne Termini durcheinander. Und während es 2015 keinen Gegenwind gab, dass die Hauptfigur von (einem feinfühlig spielendem) Jannik Schümann verkörpert wurde, darf man sich durchaus fragen, ob es denn wirklich keine fähige Transfrau gab, die diese Rolle hätte übernehmen können …
«Der Kreis» (rbb, 27. Juni, 23.25 Uhr)
Im Rahmen der rbb-Filmreihe «rbb Queer» zeigt der öffentlich-rechtliche Sender mit «Der Kreis» ein Dokudrama über die Züricher Schwulenorganisation "Der Kreis" sowie um die in den späten 50er-Jahren massiven Repressionen, der sich Schwule in der Schweizer Stadt ausgesetzt sahen.
«50 Jahre nach Stonewall» (arte, 28. Juni, 21.45 Uhr)
Diese aktuelle arte-Dokumentation nimmt sich den 50. Jahrestag der Stonewall-Proteste zum Anlass, um zu fragen: Wie weit ist der Kampf für LGBTQ+-Rechte mittlerweile gekommen?
«Dream Boat» (arte, 28. Juni, 22.50 Uhr)
Tristan Ferland Milewski widmet sich in dieser Dokumentation aus dem Jahr 2017 einer Kreuzfahrt, an der rund 3.000 homosexuelle Männer teilnehmen. Sowohl die ausschweifenden Partys auf dem Kreuzfahrtschiff als auch das Gefühl, allein in einem Meer der guten Laune zu sein, werden beleuchtet.
«Love, Simon» (Sky Cinema, 28. Juni, 1 Uhr)
In
dieser humorvollen, dennoch auch verletzliche Momente gestattenden Coming-of-Age-und-Coming-Out-Liebesgeschichte geht es um den 17-jährigen Simon Spier, der eine romantische, digitale Brieffreundschaft mit einem anonymen Mitschüler beginnt und seinen Schwarm endlich kennenlernen will. Doch das ist leichter vorgenommen als umgesetzt …
«Too young to die» (arte, 28. Juni, 1.50 Uhr)
In dieser Ausgabe der musikalischen Dokureihe erklärt Rufus Wainwright, was die Person Judy Garland und ihre Musik ausmacht und weshalb Garland zu einer Ikone der Schwulenbewegung wurde.
«Jonathan» (One, 29. Juni, 21.45 Uhr)
Dieser mehrfach ausgezeichnete Film des Regisseurs Piotr Lewandowski
ist ein intensiv gespieltes Drama mit einem starken Cast, in dem ein 24-Jähriger seinen schwerkranken Vater pflegt. Dies fällt ihm so lange schwer, bis er Hilfe vom Sterbebegleiter Anka erhält, zu dem er sich hingezogen fühlt. Als auch ein Jugendfreund seines Vaters auftaucht, wird (vorerst) alles leichter. Dann aber lehnt sich Jonathan gegen den Jugendfreund seines Vaters auf, da er mit deren Beziehung zueinander nicht klar kommt …
«Carol» (mdr, 29. Juni, 0.05 Uhr)
In dieser von der Kritik gefeierten Romanadaption spielt Cate Blanchett eine im goldenen Käfig gefangene Hausfrau, die sich im New York der spießigen 50er-Jahre in die Warenhausverkäuferin Therese (Rooney Mara) verliebt. Zugegeben,
hier bei uns von Quotenmeter.de, stieß der Film auf weniger wohlwollende Rezeption, dessen ungeachtet können wir nicht verleugnen, wie positiv das allgemeine Echo zu diesem kühl erzählten, fein beobachteten, lesbischen Liebesdrama ausfiel, in dem es unter anderem auch darum geht, wie sehr sich queere Menschen in konservativen Kulturkreisen verstellen mussten bzw. müssen.
«Elton John – A Singular Man» (arte, 30. Juni, 6.40 Uhr)
Diese Elton-John-Doku aus dem Jahr 2015 befasst sich weniger mit den Hits des legendären Popstars, sondern dreht sich mehr um seinen unermüdlichen Kampf für die Rechte Homosexueller. Höhepunkt der Doku ist ein ausführliches Interview mit Elton John über gesellschaftliche Fehlstellungen, die regressive russische Politik und Angela Merkel.
«Die Wunde» (arte, 5. Juli, 0.40 Uhr)
Diese internationale Koproduktion handelt von Xolani, einem Fabrikarbeiter im südafrikanischen Queenstown, der einmal im Jahr als Betreuer des traditionellen Initiations- und Beschneidungsritus der Xhosa in die Berge fährt. Dort trifft er sich stets mit seinem verheirateten Jugendfreund und Schwarm Vija.
«A Single Man» (Sky Cinema Emotion, 16.30 Uhr)
Das gefeierte, extrem stylische Regiedebüt des Modedesigners Tom Ford spielt in den USA zu Zeiten der Kuba-Krise. Literaturprofessor George Falconer (Colin Firth) kennt, im Gegensatz zum Rest des Landes, nur eine Sorge: Seinen riesigen Liebeskummer, der durch den Tod seines langjährigen Gefährten ausgelöst wird. Kurz vorm Selbstmord stehend, lernt der wortkarge Trauernde einen lebensfrohen Studenten kennen …
«The Danish Girl» (Sky Cinema Emotion, 7. Juni, 18.15 Uhr)
Oscar-gekröntes Drama über die wahre Geschichte der Transsexuellen Lili Elbe, die sich der ersten verbuchten, geschlechtsangleichenden Operation unterzogen hat. Eddie Redmayne ist in der Hauptrolle zu sehen, Alicia Vikander in der zweiten Hauptrolle. (
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«Du sollst nicht schwul sein» (tagesschau24, 7. Juli, 21.30 Uhr)
Deutsche Dokumentation über die homophoben Ströumungen in den großen Weltreligionen. Unter anderem stehen Menschen im Mittelpunkt, die gläubig und homosexuell sind, sowie bayerische Ärzte, die ihren queeren Patienten versprechen, etwas gegen ihren Leidensdruck zu unternehmen.
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