Der vierte «Men in Black»-Film war laut Branchenberichten eine sehr schwere Geburt.
«Men in Black: International»
- Start: 13. Juni 2019
- Genre: Fantasy/Action
- Laufzeit: 114 Min.
- FSK: 12
- Kamera: Stuart Dryburgh
- Musik: Chris Bacon, Danny Elfman
- Buch: Matt Holloway, Art Marcum
- Regie: F. Gary Gray
- Darsteller: Chris Hemsworth, Emma Thompson, Kumail Nanjiani, Liam Neeson, Rafe Spall, Rebecca Ferguson, Tessa Thompson. Jess Radomska
- OT: Men in Black: International (UK/USA 2018)
Regisseur F. Gary Gray bewies mit Filmen wie «Straight Outta Compton» und «Fast & Furious 8», dass er durchaus ein Händchen dafür hat, Filmen ein inszenatorisches und erzählerisches Tempo zu verleihen. Umso überraschender ist es, wie sehr sich seine neuste Regiearbeit, «Men in Black: International»,
über weite Teile ihrer Laufzeit nur so dahinschleppt. 'The Hollywood Reporter' hat eine potentielle Erklärung dafür parat: Laut Angaben des Branchendiensts gelangte gar nicht die von Gray bevorzugte Fassung in die Kinos, sondern eine, bei der Produzent Walter Parkes das Sagen hatte.
Und selbst Walter Parkes' Version von «Men in Black: International» ist bloß ein Kompromiss. Denn laut 'The Hollywood Reporter' ist der Film das Endergebnis einer langen Kette an unglücklichen Zufällen und Streitigkeiten. So verließ der ausführende Vizepräsident von Sony Pictures' Filmproduktionsarm, David Beaubaire, im Sommer 2018 das Studio. Beaubaire war eine der treibenden Kräfte darin, «Men in Black: International» überhaupt auf den Weg zu bringen. Sobald er Sony verließ, begann laut 'The Hollywood Reporter' ein ständiges Kräftemessen zwischen Regisseur F. Gary Gray und Produzent Walter Parkes.
Parkes, ein Vertrauter Steven Spielbergs und eine der beteiligten Kräfte am ersten «Men in Black»-Film, verfasste einst Filme wie «WarGames» und «Sneakers – Die Lautlosen» und leitete auch intensive Rewrites bei «Men in Black: International». Laut 'The Hollywood Reporter' war ursprünglich ein bissiger Film geplant, der die aktuelle Migrationsdebatte kommentiert, doch Parkes soll danach gedrängt haben, «Men in Black: International» zahmer zu gestalten und von aktuellen gesellschaftspolitischen Diskursen loszulösen. Die Rewrites seien so umfangreich gewesen, dass es am Set wiederholt zu Verwirrung kam, während F. Gary Gray, mit der neuen Ausrichtung des Films unzufrieden, mehrmals versucht haben soll, aus dem Film auszusteigen.
Sony Pictures konnte Gray jedoch von einer Kündigung abhalten. Ob dies dem Film gut getan hat, bleibt offen, denn selbst bei der Postproduktion sollen sich Gray und Parkes ständig in den Haaren gelegen haben. Eine anonyme Quelle wird zitiert: "Walter ist der Brandstifter und die Feuerwehr zugleich." Letztlich erstellten Parkes und Gray jeweils eine Schnittfassung, woraufhin Sony sich für Grays Version entschieden hat. Diese fiel bei der Kritik durch und erlebte ein mageres Startwochenende. Dennoch will Sony laut ersten Statements gegenüber Branchendiensten das «Men in Black»-Franchise nicht aufgeben.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel