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Die Kritiker: «Tatort: Kaputt»

Der neue Kölner «Tatort» schneidet unter anderem das Thema der Homosexualität in der Polizei an. Ob er das Thema auch angemessen behandelt, klärt die Quotenmeter.de-Kritik.

Cast & Crew

Vor der Kamera:
Klaus J. Behrendt ist Max Ballauf
Dietmar Bär ist Freddy Schenk
Anna Brüggemann ist Melanie Sommer
Götz Schubert ist Bernd Schäfer
Max Simonischek ist Stefan Pohl

Hinter der Kamera:
Regie: Christine Hartmann
Drehbuch: Rainer Butt/ Christine hartmann
Kamera: Peter Nix
Musik: Fabian Römer
Schnitt: Cosima Schnell
Es geschieht ein brutaler Polizistenmord während einer Feier. Die junge Polizeibeamtin Melanie wird verletzt im Garten eines nahegelegenen Wohnhauses gefunden, während ihr Kollege Frank zu Tode geprügelt aufgefunden wird. Franks Lebensgefährte Stefan ist geschockt und am Boden zerstört über den Tod seines Partners. Doch es tun sich Abgründe auf und die Ermittler Freddy und Max erkennen, dass Hauptkommissar Bernd Schäfer die Beziehung zwischen Frank und Stefan alles andere als guthieß. Die Kölner Kommissare finden eine Spur, die in ihren eigenen Reihen beginnt und verfolgen diese, auch wenn dies heißt, sich und seine Arbeit zu hinterfragen.

Um es gleich von vorn herein zu sagen: «Tatort: Kaputt» gesellt sich zu den Folgen, die man nach nur kurzer Zeit wieder längst vergessen hat. Nicht etwa, weil die Qualität so schlecht oder der Fall grundlegend misslungen ist, sondern vielmehr, weil er schlichtweg belanglos ist. Keine großen Spitzen, keine großen Bedeutungen oder Wendungen und auch das Fehlen einer wirklichen Spannung tragen zu dem diesmal langweiligen «Tatort».



Schade eigentlich, denn die Thematik der homosexuellen Polizisten ist interessant und hätte deutlich mehr Spielraum geboten. Homophobie innerhalb der Exekutive ist etwas, das bisher nur selten in Fernsehproduktionen behandelt wurde und gerade deshalb hätte sich «Tatort: Kaputt» der Geschichte besonders ambitioniert nähern müssen. Stattdessen ist das Ergebnis jedoch eine kaum ambitionierte Erzählung mit weiten Längen und kaum erinnerungswürdigen Aspekten.

Noch dazu wirken viele Entscheidungen des «Tatort» so unglaubwürdig, dass sie fast lachhaft wirken. Drogenabhängige schnupfen ihre Ware auf offener Straße, entscheidende Beweismittel werden scheinbar beiläufig wieder hervorgekramt und auch optisch ist «Kaputt» frei von interessanten und stattdessen farblich einschläfernden Bildern.

Zu guter Letzt muss man dem «Tatort» jedoch das Finale zugutehalten, das eine ordentliche Auflösung des Falls mit einer dramatischen Note bietet. Auch Klaus J. Behrendt zeigt darin, dass er als Urgestein des Fernsehens immer noch die Rolle des emotionalen Kommissars verkörpern kann.

Der Fall gewinnt erst gegen Ende innerhalb seiner eigenen Auflösung eine interessante Note, die der Film jedoch versäumt hat, zuvor genauer zu behandeln. Stattdessen war der Weg bis zum Finale vergleichsweise öde und belanglos.

Fazit: «Tatort: Kaputt» lässt zeitweise durchaus Ambitionen erkennen, vielmehr aber lässt er einen Großteil seines Potenzials auf der Strecke liegen und verkommt zu einem uninteressanten und nur wenig spannenden «Tatort»-Eintrag. Als gelungene Abendunterhaltung lohnt sich der Fernsehfilm also nicht und schaut man ihn dennoch, wird man sich in den nächsten Tagen wohl kaum mehr an ihn erinnern können.

Das Erste zeigt «Tatort: Kaputt» am Pfingstmontag, 10. Juni um 20.15 Uhr.
09.06.2019 14:13 Uhr Kurz-URL: qmde.de/109766
Martin Seng

super
schade


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Tatort: Kaputt Tatort Kaputt

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Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
P-Joker
10.06.2019 21:55 Uhr 3
Vielen Dank für das 30 %-Urteil. Das war mal wieder ein Ansporn, den Tatort anzuschauen.

Und siehe da: Es hat sich gelohnt, der war sehr gut.

Bei euren 80-90 %-Bewertungen ist das in der Regel ja eher genau das Gegenteil ... :grin:
magister wigbold
11.06.2019 10:12 Uhr 4
„Zu guter Letzt muss man dem «Tatort» jedoch das Finale zugutehalten, das eine ordentliche Auflösung des Falls mit einer dramatischen Note bietet. Auch Klaus J. Behrendt zeigt darin, dass er als Urgestein des Fernsehens immer noch die Rolle des emotionalen Kommissars verkörpern kann.“



Im Gegenteil, das Finale ist noch der Punkt auf dem I eines extrem öden, langweiligen Tatorts. Nachdem Behrend berechtigterweise einen kategorischen Imperativ formulierte „Opfer erster und zweiter Klasse?“, knallte er am Ende seine Kollegin ab. Das war dann doch ein bisschen zuviel des Guten. Nachdem sie gezwungen wurde mit anzusehen, wie ihr Kollege bestialisch gemeuchelt wurde, handelte sie nach dem uralten Prinzip, das bereits auf der Stele des Hammurabi fixiert wurde: Auge um Auge! Archaisch, klar, aber sie hat meiner Meinung nach alles moralische (!) Recht der Welt dazu. Der Tatort wollte natürlich auch ein bisschen sozialtherapeutisch daherkommen. Sehr lobenswert und richtig, klar, aber wie gesagt: zuviel des Guten! In vielen Ländern der Welt kämen Polizistenmörder nicht einmal bis ins Verhörzimmer, hier knallt der Bulle stattdessen seine Kollegin ab. O Mann! Hätte ich das geahnt, hätte ich nicht eingeschaltet.
erich.fischer
18.05.2020 10:08 Uhr 5
Das Kameradenschwein Ballauf, das im Tatort "Kaputt" ohne zwingende Notwendigkeit einer jungen Kollegin binnen fünf Sekunden den finalen Todesschuß verpaßt hat, statt sie mit einem Schuß in den Arm oder ins Bein außer Gefecht zu setzen, als diese eine Mordkomplizin mit der Waffe bedrohte, gehört in Frührente. Ich erinnere an die Empörung von Frau Künast, als der Axtmörder von Würzburg von einem Polizisten in klarer Notwehr erschossen wurde. Und in den Tatorten ist es doch sonst so, daß der Kommissar einen hochgefährlichen Geiselnehmer trotz bester Schußposition nicht anschießt, sondern eine Viertelstunde lang anlabert, bis dem Verbrecher die Geduld reißt und er den Kommissar anherrscht, die Waffe niederzulegen, was dieser dann auch sofort tut. Jedenfalls hat noch nie ein Tatort-Kommissar so übereilt geschossen wie Ballauf und das auf eine Kollegin.
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