ProSieben || Endgame: «Joko und Klaas gegen ProSieben»
Treten die «Duell um die Welt»-Streithähne gegen Joey Kelly und Thomas Hayo an, während der langjährige «Schlag den Raab»-Gastgeber stichelt. Das ist die neue Dienstagabendunterhaltung.
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Wenn wir von Joko und Klaas herausgefordert werden, lassen wir uns natürlich nicht zwei Mal bitten. Der ganze Sender ist motiviert und freut sich darauf, gegen die beiden anzutreten. Herr Winterscheidt, Herr Heufer-Umlauf: Wir nehmen die Herausforderung an!"
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ProSieben-Senderchef Daniel Rosemann
Joko Winterscheidt gegen Klaas Heufer-Umlauf – das war zehn Jahre lang das Patentrezept für die im Musikfernsehen gestarteten Entertainer, die über einen Abstecher bei Jan Böhmermanns Heimatsender ZDFneo letztlich zu ProSieben gefunden haben. Sei es, dass sie sich in Einspielfilmen necken, in Studioaktionen herausfordern oder in bombastischen Samstagabendshows duellieren. Nach einem Showjahrzehnt will das Entertainmentrad aber neu erfunden werden: In ihrer neuen Sendung treten Joko und Klaas gemeinsam zum Wettkampf an. Ihr Gegner? Nun, der Sendungstitel verrät es: Ihr Arbeitgeber, der "mächtige, angsteinflößende und bescheuerte" Sender ProSieben.
Aber wie soll man sich diesen Wettkampf zwischen Moderatoren-Duo und Sender in der Praxis vorstellen? Ganz einfach, so: Joko und Klaas müssen sich in sechs Vorrunden und einem Finalspiel waghalsigen, anstrengenden, kniffligen, beknackten oder schlicht behämmerten Aufgaben stellen.
Manche Aufgaben müssen einfach nur bewältigt werden, wie etwa: "Geht den Berliner Fernsehturm hoch (obwohl Jokos Höhenangst legendär ist)". In anderen Fällen gilt es, sich besser zu schlagen als Gegner, die von ProSieben als stellvertretende Kämpfer um die Senderehre ausgewählt wurden. So müssen in einem Spiel kleine Haushaltsgegenstände in größere Haushaltsgegenstände geworfen werden. Wer wirft besser, Team Joko & Klaas oder Team Joey Kelly & Mario Basler?
Kurzum: «Joko und Klaas gegen ProSieben» vereint die Studiospiele eines «Schlag den Raab»/«Schlag den Henssler»/«Schlag den Star» mit dem Chaoshumor typischer Joko-und-Klaas-Shows. Damit stellt die Florida-TV-Produktion eine konsequente Ergänzung, fast möchte man sagen, den unvermeidlichen Kulminationspunkt des bisherigen ProSieben-Showaufgebots dar. Aber die Rückgriffe auf die Joko-und-Klaas- sowie ProSieben-Vergangenheit hören damit noch nicht auf.
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Im (unwahrscheinlichen) Falle eines Sieges über ProSieben, dürfen Joko & Klaas mittwochs 15 Minuten lang live auf Sendung gehen und tun und lassen, was sie wollen. Den Inhalt der außergewöhnlichsten Viertelstunde im deutschen Fernsehen würden die beiden völlig frei bestimmen. Niemand weiß, was geschieht: ProSieben wird sich von sämtlichen Inhalten von «Joko & Klaas LIVE» distanzieren. Die 15-minütige Live-Sendung aus Berlin wird ein einziges Mal und ausschließlich mittwochs um 20:15 Uhr auf ProSieben zu sehen sein
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ProSieben erklärt, was auf dem Spiel steht
So werden die Spiele in Einspielfilmen von ProSieben-Sendergesichtern wie «The Voice»-Jurorin Yvonne Catterfeld, Stefan-Raab-Entdeckung Lena Meyer-Landrut oder Komiker Tedros Teclebrhan erläutert. Eine Vielzahl der Showjingles basiert auf dem ProSieben-Erkennungssound (Da-da-daa) und bei Spielen, die an ProSieben, statt an Joko und Klaas, gehen, ertönt abschließend der Sendersong "We Love to Entertain You". Ein Wissensspiel bei «Joko und Klaas gegen ProSieben» kommt derweil nicht etwa in Form einer normalen Quizrunde daher, sondern in Form eines «Germany's Next Topmodel»-Quizspiels. Das Finalspiel der Auftaktfolge dagegen basiert auf einem wiederkehrenden Gag aus der Serie «Scrubs – Die Anfänger», die von 2003 an ihre Deutschlandpremiere bei ProSieben gefeiert hat.
Und die Moderation übernimmt ProSiebens Mann bei den Oscars, der langjährige «Schlag den Raab»-Moderator Steven Gätjen, der mit dieser Show nach mehreren Jahren Abstinenz sein Comeback als ProSieben-Primetime-Gastgeber feiert. Die Tonalität, in der Steven Gätjen durch die Show führt, hat indes wenig mit seinem zurückhaltenden Sarkasmus aus den «Schlag den Raab»-Jahren gemeinsam: Viel mehr tritt er mit einem freundschaftlich-neckischen Dauersticheln gegen Joko und Klaas auf. Auch wenn Gätjen als Schiedsrichter unabhängig bleibt, spielt er in seinen Moderationen (zumindest bis kurz vor Schluss) den befangenen Unterstützer ProSiebens, nachdem Joko und Klaas ihm 2017 bei der «Goldenen Kamera» mit #GoslingGate den Abend erschwert und kürzlich bei «Duell um die Welt» einen Albtraumtag in Tokio beschert haben. Es ist fast so, als hätte ProSieben ihn mit dem Versprechen "Du kannst dich rächen" zurückgeholt.
Feilgeboten wird die teils selbstironische, teils schmunzelnd-selbstvernarrte Showsause (mit «John Wick: Kapitel 3 – Parabellum»-Trailermusik inklusive Soundeffekten als Titelmelodie) in einem modernen Look. Das On-Air-Design ist mit dem klobigen, zweigeteilten Showlogo zwar etwas gewöhnungsbedürftig, dafür ist das stylische Studio ein echter Hingucker. Hier wird der "Shiny Floor" vieler Studioshows durch einen Videofußboden ersetzt, dessen animiertes Design von Spiel zu Spiel wechselt. Das würde theoretisch die Umbaupausen verkürzen, da «Joko und Klaas gegen ProSieben» aber keine Liveshow ist, bleibt allein der (große) ästhetische Pluspunkt.
Vom Unterhaltungsaspekt her ist das große Ass im Ärmel von «Joko und Klaas gegen ProSieben» dennoch nicht etwa die Attacke an ProSieben-Referenzen oder das Konzept "Moderatoren gegen Arbeitgeber", sondern die bestens eingespielte Dynamik zwischen Joko und Klaas. Dass sie sich nicht bekriegen ist zwar nicht derart neu, wie es der «Joko und Klaas gegen ProSieben»-Trailer verkauft, schließlich waren Wettstreitereien stets nur ein Aspekt von vielen in ihren gemeinsamen Late-Night-Shows. Dennoch ist das "In einem Wettkampfspiel an einem Strang ziehen"-Element der albern-freundschaftlichen Chemie zwischen den Moderatoren zum Trotz ziemlich unverbraucht, so dass Szenen wie "Klaas tut alles, um einen vor Höhenangst panischen Joko zu beruhigen" glatt zu humorigen Selbstläufern werden – vor allem für Fans des Duos.
Unterm Strich ist «Joko und Klaas gegen ProSieben» für die Titelhelden eine stimmige Gelegenheit, ihrem Primetime-Markenkern treu zu bleiben und trotzdem die Formel zu erneuern. ProSieben wiederum erhält dadurch in Zeiten immer größer werdender Medienkonkurrenz eine direkte, aber unaufdringliche Möglichkeit, seine Markenidentität zu unterstreichen. Und wenn in Zukunft die Geschütze, die für ProSieben antreten, etwas größer werden und mehr Bindung zum Sender aufweisen als etwa Mario Basler, so kann auch die Fallhöhe der Show nur steigen.
Andererseits: Der Deal "Wenn Joko und Klaas verlieren, werden sie von ProSieben bestraft, wenn sie gewinnen, dürfen sie am Mittwoch um 20.15 Uhr live 15 Minuten lang Schindluder treiben" ist schon im Alleingang denkwürdig genug. Ob man in München schon zittert?
«Joko und Klaas gegen ProSieben» ist dienstags ab 20.15 Uhr auf ProSieben zu sehen.
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