Außerdem: Gehen die nächsten Champions League Rechte noch 2019 über den Tisch? Möglicherweise will die UEFA der Bundesliga-Vergabe zuvor kommen. Außerdem: Unsere große Bilanz der Eishockey-WM.
Wer zuerst kommt…
Sporthighlights der kommenden Woche
- täglich: Tennis - French Open aus Paris (Eurosport)
- Montag, 16 Uhr: Spiel um den Aufstieg in die Premier League - Aston Villa - Derby County (DAZN)
- Montag, 20.30 Uhr: Fußball Relegation Union Berlin - Stuttgart (Eurosport)
- Dienstag, 18.15 Uhr: Fußball Relegation Ingolstadt - Wehen/Wiesbaden (ZDF/Eurosport)
- Mittwoch, 21 Uhr: Europa League Finale Chelsea - Arsenal (RTL/Nitro/DAZN)
- Samstag, 21 Uhr: Champions League Finale Tottenham - Liverpool (Sky/DAZN)
- Sonntag, ab 11 Uhr: Moto GP - Rennen in Italien (Servus TV / DAZN)
- Quotenmeter Exoten Tipp: Boxen - Anthony Joshua - Andy Ruiz Jr., in der Nacht auf Sonntag, 4.30 Uhr (DAZN)
...malt zuerst? Möglicherweise. Kay Dammholz, einst bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) für Rechtefragen zuständig und dann von Start an bis 2018 bei DAZN für den Rechteeinkauf und die Distribution betraut, hat dem Fachmagazin
Sponsors in einem Interview verraten, dass es aktuell wohl Überlegungen seitens der UEFA gäbe, die Vergabe ihrer TV-Rechte für den internationalen Zyklus 2021 bis 2024 schon in diesem Herbst abzuhalten. Somit käme man der für kommendes Frühjahr geplanten Bundesliga-Ausschreibung zuvor. Dammholz sagte: “Wenn sich das bewahrheitet, gibt es eine weitere Facette, die den bevorstehenden Bundesliga-Ausschreibungsprozess spannender denn je machen wird: Nämlich die Frage, wer sein Pulver für die Bundesliga trocken hält und wer als Erster vorprescht und all in bei der UEFA Champions League geht."
Sowohl in der nationalen Liga als auch in der Königsklasse hält aktuell Sky die meisten Rechte. In der Champions League vergibt man Sublizenzen an DAZN. Insgesamt liegen die Rechtekosten bei angeblich knapp 1,1 Milliarden Euro. Angeblich sind es rund 200 Millionen Euro, die die UEFA im aktuellen Zyklus kassiert - dafür läuft die Königsklasse aber auch nur hinter der Bezahlschranke. Genau das setzt den Verband zusätzlich unter Druck. Der FC Bayern etwa hatte vor einigen Monaten vehement gefordert, dass die Champions League in der nächsten Periode wieder zurück ins Free-TV müsse. Das würde nicht nur einen der jetzigen TV-Partner aus dem Boot kegeln, sondern vermutlich auch rückläufige Einnahmen bedeuten. Mit Blick auf die Quoten und die gleichzeitig gestiegenen Kosten könnte Sky wohl mit einem erneuten Free-TV-Eintritt leben. Die Rechte würden für den Anbieter somit billiger.
Aber wie günstig geht es? Dass die UEFA nun angeblich plant, als Erster Klarheit bis 2024 zu bekommen, zeigt letztlich, dass es nicht so weit her ist mit der Risikobereitschaft. Was die UEFA dann schon ein paar Monate früher hat, hat sie. Im Gegenzug verzichtet sie darauf, dass bei einer späteren Vergabe ein “Bundesliga-Enttäuschter” seine Jetons komplett auf die Königsklasse setzt. Die Nachricht der frühzeitigen Vergabe, die übrigens auch die verschmalerte Europa League und die neue Europa League 2 betrifft, dürfte übrigens hauptsächlich Streaming-Dienste und Free-TV-Partner interessieren. Sky geht als jetziger Rechtehalter sowohl bei der Bundesliga und Champions League ohnehin als Favorit ins Rennen - vollkommen egal, wann die Gebote abgegeben werden sollen.
Eis-Wunder
Für einige wunderbare Sportstunden hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft zuletzt bei der Weltmeisterschaft in der Slowakei gesorgt. Sender Sport1, der an den Übertragungen dahingehend sparte, dass die Kommentatoren Basti Schwele und Rick Goldmann von München aus tätig waren und nur Sascha Bandermann vor Ort war, fuhr zuletzt starke Quoten ein. Beim 3:2 gegen Slowakei in der Vorrunde kam der Sender zum Beispiel auf knapp 1,4 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Ebenfalls beachtlich waren die gemessenen rund 670.000 Zuseher, die sich am Samstagnachmittag - parallel zum letzten Bundesligaspieltag - die Partie gegen Kanada ansahen - und beim 1:8 das entsprechende Leid ertrugen. 0,88 Millionen Menschen sahen einen Tag später, am Sonntag, parallel zum Finale der zweiten Bundesliga, die knappe Niederlage gegen die USA.
Auf 0,48 Millionen Zuschauer kam letztlich am Dienstag ab 12.15 Uhr das letzte Gruppen-Spiel der Deutschen. Im Schnitt schalteten bei den WM-Auftritten des DEB-Teams in der Vorrunde 870.000 Zuschauer ab drei Jahren ein, dazu wurde viermal die Millionenmarke und einmal die Zwei-Millionenmarke in der Spitze übertroffen. Mit Ausnahme der beiden Heim-Turniere 2010 und 2017 sind auch diese Reichweiten neue Bestwerte in der Sendergeschichte. Das WM-Aus gegen Tschechien zur Primetime am Donnerstag bescherte Sport1 1,49 Millionen Zuschauer. 5,7 Prozent Gesamt-Marktanteil wurden im Mittel erzielt. So lag der Mittelwert der acht Matches mit deutscher Beteiligung im Mai also bei rund 960.000 Zuschauer insgesamt (5,1%). Am Sonntagabend schließlich lief das Finale der WM, rund 543.000 Menschen ab drei Jahren schauten zur Primetime zu. Finnland sicherte sich mit einem 3:1 den Weltmeistertitel. Insgesamt kamen die 34 Live-Spiele bei Sport1 somit auf im Schnitt 0,47 Millionen Zuschauer (2,4%).
Mit dieser Weltmeisterschaft geht beim Sender Sport1 auch eine Ära zu Ende. Sascha Bandermann, seit vielen Jahren Gesicht des Kanals und neben der Eishockey-WM auch bei den quotenstarken Darts-Übertragungen im Einsatz wird fortan nicht mehr für Sport1 arbeiten. Bandermann wird zur neuen Saison nach unseren Übertragungen hauptsächlich für den Telekom-Sportdienst Magenta Sport in Erscheinung treten. Zumindest zeigte sich der dort verantwortliche Ali Schmitt-Fleckenstein begeistert von seinem Moderator: “Wir freuen uns, wenn er bald noch mehr Zeit für uns hat. Sascha ist ja als Moderator in allen drei Sportarten zu Hause – auch im Basketball, wo wir ihn bisher noch gar nicht eingesetzt haben.”
Übrigens: Vergangene Woche wollten wir im
SportCheck wissen, welcher Anbieter die beste Eishockey-Berichterstattung bietet: Sport1 kam dabei auf rund die Hälfte der Stimmen. Auf je rund ein Viertel gelangten DAZN und Magenta Sport.
Diese Woche geht es um eine Liga, die nun wieder in Deutschland läuft. Die MLS - wie prickelnd sind die Spiele dort für das deutsche Publikum?
Die MLS kommt nach Deutschland zurück. Zu DAZN. Wie interessant sind die Spiele für Euch?
Neu bei DAZN
Streaming-Dienst DAZN hat Übertragungsrechte an der WNBA, also der höchsten amerikanischen Frauen-Basketball-Liga erworben. Erste Spiele liefen schon am Wochenende. Geplant sind folgende Übertragungen: 18 Regular Season Spiele, das AllStar-Game, drei bis vier Playoff-Spiele, drei bis fünf Conference Finals und alle Finals. Die Übertragungen laufen im englischen Originalton, die Finals werden auf deutsch begleitet.
Außerdem hat DAZN vergangene Woche auch den Rechteerwerb an der amerikanischen Major League Soccer (MLS) nochmals bestätigt. Schon zuletzt waren Spiele der Liga ins Programm gewandert. Thomas de Buhr, Executive Vice President DAZN DACH sagt: „Die Major League Soccer erfreut sich weltweit steigender Beliebtheit und ist auch im deutschsprachigen Raum immer attraktiver für Fans. Das liegt nicht zuletzt an Spielern wie Bastian Schweinsteiger oder Zlatan Ibrahimovic, die mit ihren Vereinen ab sofort exklusiv auf DAZN zu sehen sind. Wir glauben an unsere Philosophie „Fans First“ und wollen den Sportfans jederzeit den besten Sport auf jedem verfügbaren Gerät anbieten – und das zu einem monatlich leistbaren Preis und ohne Langzeitverpflichtung.“ Der Vertrag umfasst vier Spielzeiten von 2019 bis 2022. Exklusivrechte an der Liga hält DAZN für Deutschland, Österreich, die Schweiz, Italien und Spanien, in Brasilien zeigt man die Spiele ohne Exklusivität. In der Regel zeigt DAZN Deutschland die Matches im Originalton, Chicago-Spiele (mit Bastian Schweinsteiger) auch mit deutscher Tonspur.
Zahlen, bitte!
Joe Markowski, EVP North America of DAZN, hat kürzlich bei einer Veranstaltung in Denver mitgeteilt, dass DAZN weltweit inzwischen über vier Millionen Kunden habe. DAZN ist aktuell in neun Märkten verfügbar. Bis Ende 2020 sollen es 20 Märkte sein, in denen DAZN verfügbar sein will.
Gelber Filzball
Schon seit Sonntag fliegen auf der umgebauten Anlage in Paris die gelben Filzbälle: Zwei Wochen lang steigen die French Open, an denen Eurosport die exklusiven Übertragungsrechte hat. An Tag eins kamen die Matches auf bis zu 124.000 Zuschauer. Das Aus von Angelique Kerber schon in Runde eins wollten ab kurz nach elf Uhr vormittags derweil rund 105.000 Menschen ab drei Jahren sehen - alles in allem also noch ausbaufähige Zahlen. Für Eurosport kommentieren die wichtigsten Spiele Matthias Stach und Markus Theil, aber abseits davon sind in diesem Jahr einige Stimmen zu hören, die man sonst auch von der WTA bei DAZN kennt; etwa Max Gross und der ehemalige Angelique Kerber-Coach Benjamin Ebrahimzadeh oder Oliver Faßnacht. Harry Weber, Philipp Eger, Patrick Steimel, Stefan Grothoff und Jürgen Höthker und Wolfgang Nadvornik sind auch dabei.
Weitere Aufgabe für Reitano
Alessandro Reitano wird künftig neben seiner Rolle als Vice President Sports Production bei Sky Deutschland auch als Chairman der Sports Video Group Europe (SVG Europe) fungieren. Er folgt auf David Shield, IMG Media, der nach fünf Jahren an der Spitze zurückgetreten ist. Joe Hosken, Geschäftsführer der SVG Europe: „Wir sind hocherfreut, dass Alessandro zugestimmt hat, die Rolle des Chairman zu übernehmen. Wir möchten uns gleichzeitig ganz herzlich bei Dave Shield bedanken, der seit seinem Amtsantritt im Jahr 2014 großartige Arbeit geleistet hat.“
Alessandro Reitano, Vice President Sports Production bei Sky Deutschland: „Es ist mir eine Ehre, diese Aufgabe in einer spannenden Zeit der Innovation und der Transformation in unserer Branche zu übernehmen. Die SVG bietet Unternehmen und Experten wichtige Einblicke und Orientierung. Sie unterstützt dabei, Trends zu erkennen und sich daraus ergebende neue Möglichkeiten zu nutzen. Sie ist außerdem eine hervorragende Plattform für den fachlichen Austausch unter Kollegen. Es ist wichtig, dass SVG Europe seine Präsenz in Europa weiter ausbaut, und ich freue mich auf die Herausforderung, die Weiterentwicklung der Gruppe in den kommenden Jahren zu unterstützen.“ Reitano arbeitet seit 2008 für Sky Deutschland, war zuletzt etwa umfangreich am Bau des neuen Sky Sport Produktionszentrums Sky Sport HQ beteiligt.
Quoten-Box
Der VfB Stuttgart kämpft gerade um’s Überleben, die Relegation aber läuft live nur im Pay-TV. Im Free-TV zeigt das ZDF umfassende Zusammenfassungen, am Donnerstag ab 23.20 Uhr kam diese auf 2,06 Millionen Zuschauer gesamt - 14 Prozent wurden insgesamt gemessen, 8,7 Prozent bei den Jungen. Live im ZDF gab es derweil am Freitagvorabend den Ingolstädter Sieg gegen Wehen/Wiesbaden zu sehen, der FC machte somit einen ersten Schritt in Richtung Klassenerhalt. Nur 1,88 Millionen Menschen wollten diese Partie sehen; mit 10,4 Prozent Marktanteil lief die Live-Übertragung deutlich schlechter als die sonst auf dem Sendeplatz gezeigten Vorabend-Krimis.
Gute Werte fuhr dafür der DFB-Pokal ein, in dem sich im Finale Leipzig und Bayern München gegenüber standen. Am Samstagabend holte das Match im Ersten 9,96 Millionen Zuschauer und somit 35,1 Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag die Quote bei 37 Prozent, die Reichweite betrug 3,05 Millionen.
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