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Die Kritiker: «Der Name der Rose»

Der berühmte Historienroman «Der Name der Rose» von Umberto Eco wurde 1986 unter demselben Namen mit Sean Connery verfilmt, allerdings mussten viele Aspekte des Buches gekürzt werden. Nun soll die italienische Multimillionen-Dollar-Serienproduktion das Buch in seiner vollen Breite präsentieren. Ob sich ein Ausflug in das mittelalterliche Italien lohnt verrät die Quotenmeter.de-Kritik.

Cast & Crew

Vor der Kamera:
John Turturro ist William von Baskerville
Fabrizio Bentivoglio ist Remigio da Varagine
Rupert Everett ist Bernardo Gui
Greta Scarano ist Anna
Richard Sammel ist Malachia
Damian Hardung ist Adso von Melk

Hinter der Kamera:
Regie: Giacomo Battiato
Drehbuch: Giacomo Battiato/ Umberto Eco/ Andrea Porporati/ Nigel Williams
Schnitt: Stephen O’Connell
Kamera: John Conroy
Kostüme: Maurizio Millenotti
Wir folgen dem Jungen Adso, der, wie er selbst sagt, auf der Suche nach Wahrheit ist. Er steht inmitten der Wirren zwischen Pabst und Militär, die gegenseitig die Macht an sich reißen wollen. Adsos Vater möchte ihn als Krieger und Soldat sehen, doch er entscheidet sich für den Weg eines Mönches. Er trifft auf den Franziskaner William, der ihn in seine Obhut nimmt, doch William erscheint Adso geheimnisvoll zu sein. Er lehrt den Jungen in vielerlei Hinsicht und entpuppt sich als außerordentlich begabter Spurenleser und mittelalterlicher Detektiv. Das Gespann aus Mönch und Novize erreicht ein verschneites Franziskanerkloster in den Bergen, indem William mit einer Gefolgschaft des Papstes über den Reichtum der Kirche diskutieren soll. Doch kaum betreten sie das Kloster, erfahren sie, dass jüngst ein Mönch zu Tode kam. Nach anfänglicher Ahnungslosigkeit der Klostermönche schreitet William dazwischen und stellt fest, dass es sich um einen Mord handelt, keinen Unfall. William und Adso beginnen ihre Ermittlungen, doch manche Mönche legen ihnen Steine in den Weg und erschweren die Suche nach dem Mörder. Noch dazu bleibt es nicht bei einem Mord und die Gefolgschaft des Papstes trifft ein. Die Spannungen nehmen zu und Williams Geist wird auf die Probe gestellt.

Die Handlung der Serie ist dermaßen vielfältig, dass ein kurzer Abriss des Inhalts nur an der Oberfläche kratzt. Umberto Ecos literarische Vorlage zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht bloß eine Kriminalgeschichte im Mittelalter Italiens, sondern vielmehr ein Querschnitt des damaligen Lebens ist. Wie auch das Buch versucht die Serie die sozialen, philosophischen und theologischen Aspekte in visueller Form darzustellen und das damalige alltägliche Leben darzustellen. Während andere historischen Serien ihre Inhalte allmählich aufbauen, erschlägt «Der Name der Rose» den Zuschauer förmlich von Beginn an mit der Vielzahl an Charakteren und Themen, die die Serie einführt, trotz des zuerst gemächlichen Pacings.

Innerhalb der Serie ist die theologische Diskussion rund um den Reichtum der Kirche ein zentraler Punkt. Obwohl die Geschichte Mitte des 14. Jahrhunderts angesiedelt ist, kann man der Grundlage dieses Disputs eine gewisse, fast schon immerwährende Aktualität nicht abstreiten. Zu der Rahmenhandlung, die die theologische Debatte bildet, gesellen sich mehrere Subplots, die aus Intrigen und Verschwörungen bestehen. Die Aufmerksamkeit des Publikums sollte also beim Schauen von «Der Name der Rose» stets hoch sein, ansonsten kann man schnell den Faden verlieren, zumal auch noch mit mehreren Rückblenden gearbeitet wird.

Und gerade in dieser Vielzahl der Konstellationen und Charaktere zeigt sich ein Problem der Serie. Denn die italienische Produktion möchte so vieles ansprechen, dass es ihr schwer fällt sich vollends auf eine Sache zu konzentrieren und so verkommt die hauptsächliche Handlung rund um die Morde im Kloster fast selbst zu einer weiteren Nebenhandlung.

Sobald sich Filme oder Serien in der Vergangenheit abspielen, muss der Ausstattung und der Kostümierung eine schwerwiegende Rolle zugemessen werden. Gerade Historiendramen profitieren von einer realitätsnahen Auskleidung. Während der Film «Der Name der Rose» schon mit einer dreckigen und wahrlich mittelalterlich anmutenden Produktion den Kern des Buches traf, gilt ähnliches auch für die gleichnamige Serie. Der Alltag des Mönchklosters wird detailliert dargestellt, ebenso wie die Untersuchungen der Morde von Seiten Williams. Besonders diese Ermittlungen sind durch den Scharfsinn des Mönches spannend gestaltet und interessant zu verfolgen und geben einen Einblick in die Medizin der damaligen Zeit.

Doch abseits der beachtlichen Ausstattung kämpft «Der Name der Rose» mit Problemen der Erzählung, da diese in den meisten Fällen doch ein schnelleres Tempo vermissen lässt und zu gestreckt und langwierig wirkt. Auch so mancher Rückblick fühlt sich mehr an wie ein Einspieler aus «ZDF History» Dokumentationen und nicht wie die einer 30 Millionen schweren TV-Produktion. Der teils nicht gelungenen Inszenierung stehen jedoch die starken Darsteller gegenüber, die das Publikum zum Weiterschauen animieren.

Allen voran steht John Turturro, der William verkörpert und als geheimnisvoller und gebildeter Mönch glänzt. Turturro ist neben der Serie «Monk» auch für «The Night Of» und seine Beteiligung in den «Transformers»-Filmen bekannt. Im Gegensatz zu diesen Filmen kann er sich in «Der Name der Rose» schauspielerisch ausleben, was sich in seinen Dialogen bemerkbar macht.

Fazit: Allgemein ist «Der Name der Rose» eine gelungene Historienserie, die besonders mit ihrer Ausstattung überzeugt. Dennoch leidet die Buchadaption unter der Masse von Charakteren und Handlungssträngen, die sie nicht alle zufriedenstellend erzählen kann. Als spannende Kriminalgeschichte im italienischen Mittelalter mit theologischem Einschlag eignet sich die Serie jedoch definitiv.

Sky1 zeigt die Serie «Der Name der Rose» ab 24. Mai um 20.15 Uhr. Die Episoden sind natürlich auch via Sky Go und Sky On Demand verfügbar.
24.05.2019 14:38 Uhr Kurz-URL: qmde.de/109529
Martin Seng

super
schade


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Tags

Der Name der Rose ZDF History Monk The Night Of Transformers

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