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Unverständliches Gemecker: Fünf Serienenden, die zu Unrecht die Gemüter erhitzen

Zeit für ein paar unpopuläre Meinungen: Diese fünf Finalfolgen werden in den Augen unseres Serientäters Sidney Schering ungerechtfertigt in der Luft zerrissen. Achtung, selbstredend folgen Spoiler.

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«How I Met Your Mother»


Apropos "Serienenden, die rückblickend naheliegender sein mögen, als sie es vielen während der Erstausstrahlung erschienen": «How I Met Your Mother» ist, rekapituliert man die gesamte Serie, sehr eindeutig eine romantisch-dramatisch angehauchte Sitcom über zweite, dritte, vierte Chancen in Liebesdingen, den Umstand, dass man das Schicksal nicht beeinflussen kann, wohl aber, wie man damit umgeht, und über die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen. Freunde können sich ineinander verlieben und realisieren, dass sie doch nur Freunde hätte bleiben sollen. Man kann die perfekte Liebe seines Lebens finden, sie verlieren, und dennoch Anrecht auf eine romantische Zukunft haben. Und Fehltritte mögen ärgerlich sein, aber sie bringen uns oft erst in die Spur, in der wir uns für spätere Erfolge befinden müssen. «How I Met Your Mother» war, vom Titel an, eine Serie über den Weg, nicht über das Ziel. Die Serie heißt ja nicht «Your Mother» oder sowas.

Aber von 2005 an verliebten sich Millionen von Serienfans nicht nur in die eklektische Freundesgruppe rund um Ted Mosby, sondern vor allem auch ins Mysterium "Wer ist denn nun die Mutter?" (obwohl die Serie ja eben nicht «Who's Your Mother?» betitelt ist). Und als dieses Geheimnis gelüftet wurde, spielte Cristin Milioti die Mutter so liebenswert, dass das Publikum mehr von ihr wollte. Die Katastrophe war also vorprogammiert:

Das neun Staffeln lange Rumgeiere Teds, der seinen Kindern eine verzettelte Geschichte darüber erzählte, wie sehr er ihre Mutter liebt, sie seine einzig wahre Seelenverwandte bleiben wird, und er nun, Jahre nach ihrem Tod, aber irgendwie schon gerne wieder eine alte Freundin daten würde, und daher, ohne direkt zu fragen, gerne den Segen seiner Sprößlinge hätte, stieß einen Großteil der Serienfanbase vor den Kopf. Die Mutter sei von den Autoren mies behandelt worden, man würde merken, dass sich die Serie von ihrem einst geplanten Ende hinweg entwickelte und es nun dennoch durchziehen müsse, und wo bliebe überhaupt die Romantik?

Der größte Fauxpas von «How I Met Your Mother» ist aber nicht das konsequente, emotional verfahrene Ende, sondern die über Gebühr gedehnte, restliche neunte Staffel, die nicht unaufhaltsam zu diesem Schlusspunkt spurtete, sondern aufgrund abgemachter Deals 24 Folgen mit vielleicht zwölf Episoden an Material füllte und so die Publikumserwartungen (weiter) verfälschte. Das macht den Schluss aber nicht minder prägnant. Mir egal, wie sehr andere jammern mögen – der Ausgang der "Liebe ist kompliziert, seufz!"-Sitcomsaga ist meiner Ansicht nach einfach legendär.

«Die Sopranos»


Selbst Leute, die «Die Sopranos» nicht gesehen haben, taten sich 2007 schwer, nicht mitzubekommen, wie die 86 Episoden, sechs Staffeln lange Mafiasaga ausging. Zu weite popkulturelle Wellen schlug der urplötzliche Schnitt auf ein Schwarzbild, zu häufig wurde er parodiert, als dass man damals nicht davon gehört hätte. Lange, bevor die medienzentrischen Winkel des Internets mit ihrer Obsession für Hottakes und ellenlange Essays begonnen haben, wurden ausführliche Analysen, Interpretationen und Hasstiraden über dieses Ende verfasst. Serienprotagonist Tony Soprano sitzt in einem Diner, "Don't Stop Belivin'" von Journey wummert aus den Boxen, ein Glöckchen signalisiert das Öffnen einer Tür, Tony blickt auf – Schwarz. Keine Blende, kein akustischer Knalleffekt. Viele Fernsehende dachten, ihr TV-Anschluss wurde aufmucken – doch es ist eine künstlerische Entscheidung.

Wird Soprano erschossen? Potentielle Vorausdeutungen wurden in früheren Episoden gemacht (etwa mit dem Dialogfetzen "You probably don't even hear it when it happens, right?" darüber, wie plötzlich Gangster sterben können). Andere Serienfans glauben, das Finale wolle bloß das ständige Angstgefühl Tony Sopranos ausdrücken. Diese Uneindeutigkeit sorgte 2007 für durchwachsenes bis negatives Fanecho, während die schreibende Zunft deutlich gnädiger mit dem Finale umging. Mittlerweile hat das «Sopranos»-Finale einen ikonischen Status erreicht, wenngleich mit einem Beigeschmack der Kategorie "berühmt-berüchtigt". Geben wir dem Finale noch ein paar Jahre, bis der letzte Frust über es aus der Popkultur raus gewachsen ist …

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22.05.2019 13:20 Uhr Kurz-URL: qmde.de/109510
Sidney Schering

super
schade

77 %
23 %

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Tags

Lost Game of Thrones Titanic Two and a Half Men Seinfeld How I Met Your Mother Your Mother Who's Your Mother? Die Sopranos Sopranos

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Es gibt 9 Kommentare zum Artikel
Sentinel2003
28.12.2019 17:48 Uhr 7
Ich war und bin weiterhin großer "LOST" Fan, habe aber kuriosereweise bis heute nicht die finale Staffel gesehen, da ich einfach nie wissen wollte, wie es endet....und, das wird wohl auch so bleiben....
LittleQ
29.12.2019 10:25 Uhr 8


Solltest du aber machen. Es gibt wirklich sehr tolle Episoden, gerade wenn es um Jacob geht ;) Und das Endszene ist auch irgendwie total süß gemacht :D
tommy.sträubchen
05.03.2022 11:25 Uhr 9
Ich bin ein kleiner Retro Fan ...Ich fand das Ende von Unser lautes Heim trotz Comedy Serie so schön und traurig zu gleich. Lost fand ich sogar die letzten Folgen gut. Scrubs das eigentliche Ende Staffel 8 nicht die nachgeschobenen 13 Folgen fand ich klasse. Furchtbar war das Ende von Hinter Gittern die 16te Staffel gibt's für mich garnicht grauenvoll. Breaking Bad hervorragendes Finale...Weeds war über dem Zynit da hätte man früher Schluss machen sollen die letzte Folge war aber ganz gut.
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