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Was ist das beste Comedyfinale der Seriengeschichte?

Fünf Köpfe, eine Frage, die sich uns anlässlich des «The Big Bang Theory»-Abschieds stellt: Welche komödiantische Serie hatte die beste Finalfolge?

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Daniel Sallhoff: «Frasier»
Das Ende von «Frasier» kann man als klassisches Happy-End bezeichnen. «Frasier» dürften hierzulande nicht allzu viele Zuschauer kennen, was aufgrund der meist denkbar unprominenten Sendezeiten damals im Fernsehen und dem jetzigen Fehlen auf den gängigen VoD-Plattformen auch kein Wunder ist. «Frasier» lief in den USA von 1993 bis 2004 und gilt dort als eine der erfolgreichsten Sitcoms überhaupt, das Format war ein Spin-Off der davor ebenfalls erfolgreichen Sitcom «Cheers». Insgesamt hat Kelsey Grammer mehr als zwei Jahrzehnte lang den Psychiater Dr. Frasier Crane gespielt.

In aller Kürze die Prämisse zusammengefasst: In «Frasier» wagt der snobistische Frasier einen Neuanfang in Seattle als Moderator in seiner eigenen «Domian»-ähnlichen Radiosendung, kurz zuvor hat er sich von seiner Frau scheiden lassen. In der ganzen Serie sucht Frasier immer wieder nach der Liebe seines Lebens, unzählige verkorkste und teils urkomische Dates musste er miterleben. In der elften und letzten Staffel scheint er dann endlich seine Traumfrau gefunden zu haben, wegen beruflichen Verpflichtungen muss seine Herzensdame Charlotte (Laura Linney) aber nach Chicago ziehen. Letztlich entscheidet sich Frasier für einen weiteren Neuanfang in einer anderen Stadt. In Frasiers Umfeld waren nämlich schon längst alle glücklich; man erinnere nur an das Zusammenkommen von Frasiers Bruder Niles mit Daphne, die wohl schönste Sitcom-Liebesgeschichte überhaupt. Nun aber war zum Schluss also endlich auch Frasier selbst an der Reihe dran. Es sei ihm gegönnt.

Frasiers Neustart in Chicago könnte bald sogar für ein potenzielles Revival genutzt werden, Kelsey Grammer hat zuletzt jedenfalls öfters entsprechende Überlegungen geäußert.

Im Übrigen ist neben dem eigentlichen «Frasier»-Finale („Goodnight, Seattle“) auch die Episode davor eine ganz besondere: In „Crock Tales“ werden einzelne Kurzgeschichten rund um einen alten Tontopf erzählt, die bis zur allerersten Staffel zurückgehen. Dafür wurden die Darsteller so gestylt wie in den früheren Jahren und auch die allgemeine Ästhetik von damals wurde künstlich wiederhergestellt. «Frasier» hat zwar in den späteren Jahren durchaus an einigen Stellen nachgelassen, insgesamt aber ist diese Sitcom auf jeden Fall auch heute noch mehr als nur einen Blick wert. Schon alleine wegen Niles und Daphne, schnief.

Sidney Schering: «Scrubs – Die Anfänger»
Gehen wir ganz streng danach, welche Serie nach ihrem großen Finale auch wirklich beendet wurde, so müsste ich an dieser Stelle «Hör mal, wer da hämmert» nennen. Denn die Touchstone-Television-Sitcom von und mit Tim Allen als Heimwerkerkönig Tim Taylor zelebrierte ihren Abgesang nach acht immens quotenstarken Jahren mit einer dreiteiligen Episode, die diverse Sitcom-Tropen sehr fähig umsetzt: Tim und seine Gattin Jill stehen vor sogleich mehreren schweren Entscheidungen. Der neue Produzent von Tims Heimwerkersendung möchte das Format massiv umgestalten, so dass Tim es nicht mehr mit seinem Gewissen und seiner künstlerischen Integrität vereinbaren kann, die Sendung weiter zu moderieren. Jill wiederum bekommt ein Jobangebot – in einem anderen Bundesstaat. Ein großer Umzug steht also bevor, eine riesige Zäsur im Leben der Familie Taylor, sollten Jill und Tim ihren Instinkten folgen. Wozu sie sich letztlich auch durchringen.

Daraufhin schwelgen Tim und seine Söhne in Erinnerungen an die schöne Zeit im alten Zuhause, ehe Tim ein letztes Mal seine Sendung «Tool Time» präsentiert und mit zahlreichen früheren Stargästen die Bude rockt (und letztlich abfackelt). Nach diesem Showabschied folgt ein romantischer, privater Abschied: Als letzte Aktion im Garten des alten Taylor-Anwesens wird eine Hochzeitszeremonie für Tims Freund Al und seiner Traumfrau abgehalten und Tim hat ein letztes Gespräch mit seinem belesenen, hilfreichen Nachbarn, ehe die Taylors umziehen und endlich Jills Berufsleben über die Konditionen des Familienlebens bestimmt. Die Serienprämisse und einige der beliebtesten Running Gags werden somit unmöglich und so ist das Serienfinale nicht nur das Ende des ABC-Hits, sondern auch ein inhaltlich stimmiges Argument, weshalb diese Geschichten nicht weitererzählt werden. Und mit Stargästen, Kündigung, neuen Jobmöglichkeiten, Umzug sowie einer Hochzeit (und einer Clipshow voller Serienhöhepunkte) gewinnt «Hör mal, wer da hämmert» glatt das Sitcom-Finalbingo. Die herzlich-ehrliche Performances des Casts und die gewitzten Dialoge sorgen dafür, dass diese Konventionenansammlung (auf die zudem ein Hinter-den-Kulissen-Special folgte, das aber nicht als reguläre Episode zählt) dennoch nicht klischeehaft wirkt.

Aber eine Serie hat sich den ganzen Sitcom- und Comedyserienklischees, die Finalfolgen so mit sich bringen, noch fähiger genähert. Diese Serie hat sie nicht nur überzeugend unter einen Hut gebracht, sondern sie persifliert, sich vor ihnen verneigt und sie behände auf den Kopf gestellt – um ein paar von ihnen dann doch mit großer Emotionalität geradeheraus umzusetzen. Die Rede ist von «Scrubs – Die Anfänger», einer Serie, die, je nachdem, wen man fragt, ebenfalls mit Staffel acht geendet ist. Fragt man aber den zuletzt für das Format verantwortlichen Sender ABC, so gibt es neun Seasons, denn das, was nach dem Serienfinale folgte und die Serienschaffenden als Spin-off erachteten, musste auf Drängen des US-Networks als neunte Staffel etikettiert und vermarktet werden. Stellt man sich indes auf die Seite der Kreativen und erachtet «Scrubs: Med School» als kurzlebige Serie, statt als neunte «Scrubs – Die Anfänger»-Staffel, so ist die finale Doppelfolge der achten «Scrubs»-Runde mein Lieblingsfinale einer Comedyserie.

Sie nimmt die Masse an lebensverändernden und die Serienprämisse ausbremsenden inhaltlichen Entwicklungen des «Hör mal, wer da hämmert»-Finales (inklusive Rückverweise auf einzelne Serienhighlight), und reiht sie nicht bloß überzeugend aneinander. Serienschöpfer Bill Lawrence macht aus dem «Scrubs»-Abschied eine emotional aufgewühlte, gleichzeitig überraschend zurückhaltende Auseinandersetzung mit dem aufgekratzten, sensiblen Innenleben seines Protagonisten J.D.: Hauptdarsteller Zach Braff erhält erneut die Gelegenheit, seine «Garden State»-eske Mischung aus quirligem Humor und sanfter Traurigkeit zur Schau zu stellen, indem diese Folge J.D.s Weggang vom Krankenhaus, das sein Leben veränderte, mit Endgültigkeit behandelt, sich aber mit zu konkreten Entscheidungen zurückhält, wie es dem jungen Arzt weiter ergeht.

J.D. möchte seinen Abschied von seinem jahrelangen Arbeitsplatz, wo er zu lieben, zu hassen, Panik zu schieben und Verantwortung zu übernehmen gelernt hat, mit aller Macht zu einem denkwürdigen Tag erheben. Aber immer wieder wird ihm ein Strich durch die pathetische Rechnung gemacht. In einer berührenden Schlussmontage sehen wir schlussendlich eine finale Tagträumerei J.D.s, eine sehr plausible, dennoch spekulative Fantasie, wie sein Leben nach der Zeit im Sacred Heart verlaufen wird – wie sich Freundschaften, sein verzahntes Beziehungsleben und sein mangelndes Selbstvertrauen in Familiendingen ausspielen könnten.

Wir verabschieden uns von «Scrubs» so, wie wir es kennengelernt haben: Mit J.D. als Träumer. Aber aus dem schlackigen, nervösen Tagträumer wurde ein halbwegs sicher auf beiden Beinen stehender, mit sich selbst im Reinen befindlicher Arzt, der sich hoffnungsvoll sein Morgen ausmalt. Hach.
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16.05.2019 06:51 Uhr Kurz-URL: qmde.de/109368
Sidney Schering

super
schade


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Community The Mary Tyler Moore Show Mary Tyler Moore Show Frasier Scrubs – Die Anfänger Hör mal wer da hämmert Tool Time Scrubs: Med School Scrubs Garden State Cheers Domian

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Es gibt 9 Kommentare zum Artikel
anna.groß
16.05.2019 17:59 Uhr 7
Ach tommy.sträubchen, wo du es gerade singst: Es ist ja ein Duett von BJ Thomas mit Jennifer Warnes bzw. Dusty Springfield und ich suche schon seit Jahren die Full Version mit Jennifer W.

Bei YT findet man die nur in der Länge des Vorspanns, die mit Dusty findet man zu Hauf, finde ihre Stimme aber längst nicht so kraftvoll.

Vllt. hat Jennifer aber auch nur die Vorspann-Version eingesungen :-/



*Ich liebe den Song*
tommy.sträubchen
17.05.2019 12:13 Uhr 8




Ich hab auch schon sehr oft danach gesucht...da ich die Stimme von Jennifer Warnes auch besser finde Dusty wurde nur für Staffel 4 verwendet...denke es ging damals viele so weswegen ab Staffel 5 wieder das alte Duett genommen wurde :-) leider gibt es wohl das komplette Lied nur mit Dusty Springfield. LG schönes Wochenende.
anna.groß
17.05.2019 18:37 Uhr 9


Achso danke, dann brauche ich ja nicht weiter suchen, so genau wusste ich das nicht, dachte mir aber schon sowas ... schönes WE!
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